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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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aufzunehmen. Eine andere Chance hatte er nicht. Kontakt mit dem Mann, der ihm gefährlich werden konnte. Irgendwo in dieser großen Stadt lebte er. Er hatte sich zurückgezogen oder versteckt. Shango konnte nicht jedes Haus oder jedes Hotel durchsuchen, er mußte sich dabei auf seine Kräfte verlassen, die ihm mit auf den Weg gegeben worden waren.
    Er würde ihn finden. Durch die Waffe des anderen konnte er den Weg einschlagen.
    Shango schlich durch den stockdunklen Park. Nur wenige Laternen gaben ihr Licht ab. Zwar gab es genügend, aber deren Kuppeln waren durch Steinwürfe zerstört worden.
    Es herrschte auch keine Ruhe im Park. Shango dachte dabei nicht allein an die Stimmen, die er vernahm, sie waren ja normal, aber die Dunkelheit um ihn herum war zudem gefüllt von bösen Gedanken, von Strömen, Auren und Frequenzen.
    Seine sensiblen Sinne nahmen alles wahr. Er kam sich vor wie jemand, der seine Antennen ausgestreckt hatte, der tastete, um das Optimale zu finden.
    Irgendwo mußten sie lauern, und sie hatten Böses im Sinn. Menschen, die andere überfallen, verletzen oder töten wollten. Andere, die den Park trotz zahlreicher Warnungen betreten hatten. Die so mutig gewesen waren, um sich selbst bestätigen zu wollen.
    Shango war es egal. Er kannte die Angst nicht. Hochaufgerichtet schritt er über die Wege. Er sah in der Dunkelheit wie ein Tier. Er spürte den Wind, der hier längst nicht so frisch war wie in seiner Heimat. Er nahm die Ausdünstungen der Menschen wahr, und er blieb an einer Kreuzung stehen.
    Nicht weit von ihm entfernt, hockte eine Gruppe junger Leute zusammen. Sie hatten drei Bänke in Beschlag genommen und waren dabei, Beute aus mehreren Säcken zu verteilen.
    Shango beobachtete sie eine Weile. Dann zog er sich wieder zurück. Er wollte zwar die Konfrontation, aber nicht diese. Auf seiner Liste standen andere.
    Unter anderem ein Mann namens Walter Bing!
    Dieser Name hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt.
    Er war Staatsanwalt gewesen, der oberste Ankläger dieser verfluchten Stadt.
    Ihn würde er sich holen.
    Nicht in dieser Nacht, in der nächsten, denn in dieser mußte er herausfinden, wo sein eigentlicher Feind sich versteckt hielt.
    Es war der Fremde mit der Waffe. Er würde sich ihm auf telepathischem Wege behutsam nähern, ihn nicht mal angreifen, sondern nur feststellen, wo er sich aufhielt.
    Dazu brauchte Shango Ruhe.
    Er fand sie auf einer einsam stehenden Bank, die zudem gut geschützt lag, weil sie der mächtige Schatten eines Baumes deckte. Dort ließ er sich nieder.
    Shango streckte die Beine aus und wirkte dabei wie ein Mensch, der sich entspannt hatte, nicht wie einer, der über einen grausamen Mord nachdachte…
    ***
    Kaffee tranken nur Abe Douglas und ich. Suko hatte sich für Tee entschieden.
    Wir saßen in der Bar des Hotels beisammen. Nur ein Thema beherrschte unsere Unterhaltung - Shango und Cabal.
    Keiner von uns wußte so richtig, wie er an Shango herankommen konnte. Bei Cabal war das kein Problem, doch wir wollten auch nicht in die Zelle gehen, noch nicht, denn möglicherweise kam er sich dann zu wichtig vor. Diesen Triumph gönnte ihm keiner.
    Abe Douglas hatte die Liste ausgebreitet. Auf dem Computerausdruck standen die Namen all derjenigen Personen, die mittelbar oder unmittelbar an diesem Prozeß beteiligt gewesen waren, und wenn ich auf die Liste schaute, bekam ich leichtes Magendrücken. Es waren einfach zu viele, zu viele Opfer.
    Der Meinung war auch Suko. Er drückte sich in dem schmalen Sessel zurück und schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich ein Hammer, Freunde. Sind wir überhaupt in der Lage, all die Menschen zu beschützen?«
    Abe trank seine Tasse leer und stellte sie hart auf die Untertasse zurück. »Nein, das sind wir nicht. Ihr habt ja gehört, was der Staatsanwalt gesagt hat. Zuwenig Leute.«
    »Man muß sie eben woanders herholen«, schlug Suko vor. Er erntete nur ein Abwinken, und auch das sah müde aus. »Dieser Bing ist kein Mensch, der deswegen die Nationalgarde bemüht. Es würde seinem Image schaden, denn dann würde man sagen: Klar, wenn ich die Nationalgarde oder Leute von der FBI-Schule in Quantico hole, kann ich jeden Killer jagen. Das ist keine Kunst. Aber allein und mit den normalen Mitteln ihn zu stellen, das ist es doch, was einen Top-Polizisten auszeichnet. Bing wird sich profilieren wollen, auch wenn es Opfer kostet.« Abe sah mein skeptisches Gesicht und lächelte bissig. »Das will nicht in meinen Kopf hinein, John.«
    »Stimmt.
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