Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0845 - In der Gewalt der Shariden

0845 - In der Gewalt der Shariden

Titel: 0845 - In der Gewalt der Shariden
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
mich nicht mehr. Jedenfalls kam es zu einer Fehde, einem Dämonenduell. Kelvo unterlag, und der Fürst der Finsternis strafte ihn, indem er seine Dienerrasse, eben die Shariden, für vogelfrei erklärte.«
    »Der Fürst der Finsternis?«, fragte Zamorra.
    Sid Amos grinste. »Um es genauer zu sagen und alle Spekulationen zu unterbinden: ich.«
    »Wie viele dieser Schleimmonster wurden damals vernichtet?«
    »Sicher dreiviertel ihrer Rasse. Viele Dämonen lebten in der Jagd auf die Shariden ihre intuitive Abneigung gegen Ghouls aus, obwohl sie das nie zugegeben hätten. Ihr werdet festgestellt haben, dass die Shariden den Leichenfressern äußerlich in einigen Punkten gleichen.«
    »Es ist nicht zu übersehen«, erwiderte Nicole und verzog angewidert das Gesicht.
    »Wer immer in dieser Zeit Frust irgendwelcher Art hatte, suchte sich einen Shariden und zerquetschte ihn.« Es war seiner Stimme nicht anzuhören, ob er dieses Verhalten der Dämonen anklagte oder sie insgeheim darum beneidete. »Seit ich den Status als Freiwild wieder aufhob, sind sicher weitere Shariden gestorben. Sogar Sterblichen gelingt es hin und wieder, einen der Schleimigen zu vernichten. Sie sind nicht besonders feuerresistent, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    Zamorra zuckte die Schultern. »Kelvo hat sich seitdem keine neuen Diener erschaffen?«
    »Er war zufrieden mit denen, die übrig geblieben waren. Seit seinem Konflikt mit Astardis - ja, Astardis, ich erinnere mich jetzt wieder - hat er sich ohnehin nicht mehr besonders hervorgetan. Er ist seit damals in der Bedeutungslosigkeit versunken. Ich hielt es nicht für notwendig, mich weiter um ihn zu kümmern. Er durchstreifte irgendwelche unwichtige Welten und tat sich an deren Bewohnern gütlich -was ging es mich an.«
    »Aber jetzt…«
    »Jetzt spielt er sehr wohl wieder eine Rolle, und zwar weil er euch begegnet ist. Oder genauer gesagt, weil er dem Zwitter begegnet ist.« Der ehemalige Höllenfürst deutete auf die schleimigen Überreste des Shariden auf dem Teppich der Wohnung. »Wenn es nur eine eurer x-beliebigen Dämonenjagden wäre, hätte ich mich nicht eingemischt. Aber die Dinge liegen nun einmal anders.«
    »Du weißt, warum wir auf Kelvo getroffen sind?«
    »Ihr habt ihn beschworen. Übrigens ein kühnes Unterfangen. Schon dass der Zwitter die uralte Beschwörungsformel entdeckt hat, ist ganz erstaunlich.« Amos hob pantomimisch einen nicht vorhandenen Hut.
    »Er hat uns davon berichtet, wie er sie in der geheimen Bibliothek ausfindig gemacht hat. Es war in der Tat nicht ganz einfach.«
    Sid Amos schüttelte den Kopf. »Nicht ganz einfach ist ein wenig untertrieben. In diese Bibliothek vorzudringen, ist nicht vielen Lebewesen vergönnt, und dann noch den hinteren Bereich zu erreichen… die meisten wären auf dem Weg dorthin wahnsinnig geworden oder einem der Bücher zum Opfer gefallen. Ich glaube nicht, dass seit tausend Jahren eine Kreatur außer mir dort gewesen ist.«
    »Außer dir?«
    Amos fuhr sich mit den Fingern der künstlichen Hand über den Nasenrücken. »Ich spreche nicht gerne darüber, aber ich habe dort einige Vorbereitungen getroffen für ein… wie soll ich sagen… nicht ganz alltägliches Unterfangen.«
    »Über das du vermutlich kein weiteres Wort verlieren wirst?«
    »Du hast es erfasst.«
    »Worauf ich eigentlich hinaus wollte«, wechselte der Meister des Übersinnlichen das Thema, »ist eine andere Frage. Du weißt, warum wir Kelvo überhaupt beschworen haben?«
    »Ich sagte euch doch, dass Merlin und ich den Werdegang des Zwitters genau beobachten. Da ist uns natürlich nicht entgangen, dass er größten Wert darauf legt, den noch lebenden Unsterblichen der Quelle des Lebens zu finden, von dem ihr durch Torre Gerret erfahren habt und von dem ihr buchstäblich nichts wisst, wenn man davon absieht, dass ihr erfahren habt, dass er zuletzt auf der Erde gesehen wurde, als er Kelvo verfolgte. Seitdem hatte sich die Spur der beiden verloren.«
    »Das stimmt nicht ganz«, widersprach Zamorra. »Wir wissen schon etwas. Der Unsterbliche ist zwischen Andrew Millings und mir zur Quelle des Lebens geführt worden. Und da der Erbfolger nur einmal in jedem seiner Lebenszyklen die Auserwählten zur Quelle führt, ergibt sich ein genauer Zeitrahmen, seit wann unser unbekannter Freund im Besitz der relativen Unsterblichkeit ist.«
    »Das ist zwar ein wenig optimistisch ausgedrückt, aber im Grunde hat Zamorra recht.« Nicole drückte ihrem Geliebten einen Kuss auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher