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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus
Autoren: Jason Dark
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wohnen, wissen und halten sich daran. Aber die Fremden wissen es nicht, und das ist ihr Verhängnis.«
    Der letzte Satz war für die vier Freunde der wichtigste. Besonders das Wort Verhängnis, das sie mit dem Begriff Tod gleichsetzen konnten. Sie hatten es alle verstanden, aber sie waren nicht in der Lage, darauf eine Antwort zu geben.
    Der Mund zog sich noch mehr in die Breite. Das Grinsen wurde gemein, sogar tödlich, und die Augen leuchteten dabei so kalt, wie die Flammen vor kurzem geleuchtet hatten. Dieses Gesicht war ein Stück Hölle, ein Teil einer nicht begreifbaren Welt, und das Haus gehörte ebenfalls dazu. »Und so werde ich mein Versprechen einlösen und auch weiterhin die Falle offen lassen, denn jede Person, die das Haus betritt, ist mein Dank an diese Welt der schwarzen Seelen, die zwischen den Zeiten irgendwo im Nirgendwo liegt, im Vorhof zur Hölle, an der Grenze zwischen Tod und Leben, im Wahnsinn…«
    Das schrille Kichern hallte durch das gesamte Haus und wurde zu einem infernalischen Echo.
    Angst beherrschte die vier Freunde. Es gab keinen unter ihnen, der diese Angst nicht spürte. Sie war wie eine gewaltige Klaue, die aus dem Unsichtbaren hervor gepackt hatte und ihnen das Leben aussaugen würde. Dieses Höllenhaus würde auch sie vernichten, es würde sie fressen, und Fanny Weldon, die soviel gelitten hatte, daß sie sich entschloß, einer anderen Macht zu dienen, war die Herrscherin zwischen den Wänden.
    »Ich hole euch!« versprach sie. »Ich hole euch der Reihe nach. Einen nach dem anderen…«
    Genau diese Worte waren für die Freunde wieder verständlich. Sie glichen einem Befehl, dem sich keiner von ihnen entziehen konnte. Sie waren es, die ihnen so überdeutlich klarmachten, in welch einer Lage sie sich befanden, und sie suchten fieberhaft nach einem Ausweg.
    Lizzy ging zurück. Sie blieb erst dann stehen, als sie die Wand im Rücken spürte. Dort blieb sie auch und jammerte, während sie langsam auf die Knie sank.
    Corinna wußte nicht, was sie tun sollte. Sie bewegte nur ihren Kopf, einmal nach rechts, dann wieder nach links, anschließend wiederholte sich der Vorgang, so daß ihr Kopf schon dem Pendel einer Uhr glich, das immer und ewig ausschlug.
    Allan sagte nichts. Die Angst vor der schrecklichen Zukunft hatte ihn stumm werden lassen. Noch nie in seinem Leben hatte er eine derartige Furcht verspürt, und er hat sich im wahrsten Sinne des Wortes beinahe in die Hose gemacht.
    Blieb Johnny.
    Er war derjenige, der der Tür am nächsten stand. Und auch er hatte die Versprechungen sehr genau gehört und sie ebenfalls hundertprozentig verstanden.
    Er war der erste.
    Er stand am nächsten.
    Fanny Weldon würde ihn zuerst holen!
    Johnny sah das Gesicht, die Augen, den Mund. Und es waren die Augen, in denen er den Vorsatz las, daß die Zeit der Ruhe für sie endgültig vorbei war.
    »Ich hole dich…«
    Auf dieses Versprechen hatte er gewartet, und als er es hörte, war er nicht einmal überrascht.
    Auch die anderen hatten den Satz verstanden. Keinem jedoch fiel darauf eine Bemerkung ein, Johnny stand allein, und er suchte nach einem Ausweg.
    Flucht?
    Wohin? Sollte er sich nach vorn in die Unendlichkeit dieser schrecklichen Welt katapultieren, oder sollte er versuchen, sich zu verstecken, was auch keinen Sinn hatte!
    Er war so durcheinander, daß er nicht mehr wußte, wie ihn die Kraft der Fanny Weldon erreichte.
    Da war der Sog, von dem er schon geträumt hatte, als er zum erstenmal den offenen Mund sah.
    Ein Maul, eine Höhle, gefüllt mit dem Kalten Feuer, das plötzlich in den Augen loderte und binnen eines Sekundenbruchteils auch den Mund ausfüllte.
    Der Kopf war eine Flammenhölle. Das Gesicht mit der aschigen Haut brannte, aber es verbrannte nicht, weil sich die Flammen im Innern hielten und dort ihren Platz hatten.
    »Ich… ich will nicht«, flüsterte Johnny. Verzweiflung prägte seine Stimme. Es war gerade in diesem Fall furchtbar für ihn. Johnny hatte in seinem jungen Leben schon vieles durchgemacht. Er war oft genug von den schrecklichsten Kreaturen bedroht worden, nie aber hatte er sich so allein gefühlt wie hier.
    Es gab keine Eltern, die ihm Schutz boten, auch keine Wölfin mit der Seele eines Menschen, er war so schrecklich allein auf sich gestellt, und auch so waffenlos.
    »Komm, mein Junge, komm. Ich muß mein Versprechen einlösen. Sie haben mir keine andere Wahl gelassen - all die frommen und netten Menschen damals. Sie hätten alles ändern und viele Menschen
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