Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0844 - Meegh-Jagd

0844 - Meegh-Jagd

Titel: 0844 - Meegh-Jagd
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
eine seiner kleinen Gaunereien durchgeführt hatte.
    Was das anging, war Ombre ein seltsamer Mensch. Ein kleiner Gauner eben, der auf seine nicht gerade legale Weise für sein und einst auch für das Auskommen seiner Geschwister sorgte, nur ging das meist ungewollt einher mit durchaus positiven Effekten. So hatte er einst jemandem die Geldbörse mit einem ansehnlichen Bargeldbetrag abgefischt. Der Mann war unterwegs gewesen, um das Geld in einem Bordell zu verpulvern, stellte plötzlich fest, dass es ihm gestohlen worden war, und blieb verblüfft stehen, um sich nach dem Dieb umzusehen. Wäre er auch nur ein paar Schritte weiter seinem ursprünglichen Ziel entgegengegangen, hätte ihn dort ein Auto an der Haus wand zerquetscht, dessen Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen verlor und von der Fahrbahn abkam… so zerschellte das Fahrzeug »nur« so an der Haus wand…
    Es gab eine ganze Menge vergleichbarer Ereignisse.
    Natürlich hatte Cascal auch immer wieder versucht, mit ehrlicher Arbeit Geld zu verdienen. Das war ihm sogar lieber, als sich als kleiner Gauner durchs Leben zu mogeln. Aber meist wurde er bald wieder gefeuert, während es mit der Wirtschaft insgesamt bergab ging. Er kam als Letzter in die Firma und flog als Erster wieder raus; manchmal machte sie auch gleich ganz zu, und auf seinen Lohn wartete er heute noch… Was diese Arbeit anging, war ihm nie Glück beschieden gewesen.
    Zamorra fragte sich, ob das heute noch so war. Schließlich ging es mit Uncle Sams Wirtschaft wieder ein well nig aufwärts. Bei nächster Gelegenheit wollte er Yves danach fragen.
    Er bedauerte, dass der Dunkelhäutige auch zu stolz war, Hilfe von anderen anzunehmen. Zamorra hätte ihn finanziell unterstützen können. Aber Cascal wollte das nicht. Er wollte sich nicht in die Abhängigkeit anderer Menschen begeben, wollte nicht »Danke« sagen müssen. Geschweige denn irgendwann einmal eine Gegenleistung erbringen…
    »Du willst doch nicht im Ernst behaupten, dass du hier den schattenwerfenden Schatten gesehen hast?«, hakte Nicole nach.
    Ombre nickte nur.
    Plötzlich blieb er stehen und murmelte einen Fluch.
    Jetzt sahen auch die beiden anderen, was ihm aufgefallen war: Von einem der rostigen Altautos verdeckt, kauerte ein Mädchen an der Hauswand.
    Gelbes Top, weiße Shorts, schwarzes Haar…
    »Merde«, murmelte Zamorra. »Vorhin sahst du aber besser aus, Girlie. Wo ist deine Freundin?«
    Die Schwarzhaarige mit der unglaublichen Sonnenbräune regte sich nicht. Das gelbe Top war teilweise zerrissen. Dicht neben dem Mädchen sah Zamorra ein weiteres Paar Tennisschuhe. Die gehörten der Blonden. Aber wo steckte die?
    Nicole kniete neben der Schwarzhaarigen nieder. Sie tastete nach dem Puls, streichelte das Gesicht des Mädchens. »Heh, mach die Augen auf. Wir beißen nicht. Wer hat euch denn hier so böse erwischt?«
    Die andere öffnete die Augen. Ihre Lider flackerten. »Wo… wo sind… Wo ist Sandy? Sandy!« Sie schrie auf. »Sandy, wo bist du, was haben sie mit dir gemacht?«
    »Was ist passiert?«, fragte Zamorra leise.
    »Sie waren plötzlich da«, flüsterte die Schwarzhaarige. »Sie waren da und fielen über uns her! Was sind das für… Dinge? Schatten… Schatten, die sich wie Menschen bewegen, aber das waren doch keine Menschen! Diese furchtbaren Spinnenköpfe…«
    Zamorra begriff. Durch den Körperkontakt hatte die Schwarzhaarige sehen können, was sich unter dem Schattenschirm des Meegh befand. Sehen, aber nicht begreifen!
    »Wie heißt du?«, fragte Nicole, nannte selbst ihren Namen und fügte hinzu: »Das ist Zamorra, und der andere heißt Yves. Wir wollen dir helfen.«
    »Warum? Warum tut ihr das?«
    »Wir helfen jedem, der Hilfe braucht«, sagte Zamorra.
    »Ich bin Cat«, sagte die Schwarzhaarige jetzt zögernd. »Wo ist Sandy? Was haben sie mit ihr gemacht?«
    »Entführt«, vermutete Zamorra.
    »Entführt? Aber warum? Wer hat einen Grund, sie zu entführen? Ihre Familie kann doch kein Lösegeld zahlen…«
    »Ich glaube nicht, dass es um Lösegeld geht«, sagte Cascal rau. »Dahinter steckt etwas anderes.« Er tippte mit dem Zeigefinger der Rechten gegen sein Amulett, das er wie Zamorra an einem Kettchen unter dem halb offenen Hemd trug.
    Zamorra nickte ihm zu. »Halt die Augen offen«, bat er.
    Dann hakte er sein Amulett wieder los, verschob mit leichtem Fingerdruck einige der seltsamen Hieroglyphen und versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in Halbtrance. Die Zeitschau des Amuletts wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher