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0844 - Meegh-Jagd

0844 - Meegh-Jagd

Titel: 0844 - Meegh-Jagd
Autoren: W.K. Giesa
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Menschen weit und breit ihre Sprache lehrten. Vor Jahrtausenden…
    Cairo schnipste mit den Fingern.
    Der Mann in Schwarz am Steuerpult des Raumschiffs schnarrte: »Zielplanet wird erreicht in 17 Minuten 23 Sekunden, Zeitangabe fallend, 15 Sekunden… sieben Sekunden… 17 Minuten null Sekunden…«
    »Schnauze, Robot!«, befahl Cairo. »Grobe Angaben reichen. Überlichtgeschwindigkeit beibehalten.«
    »Besonders höflich gehst du mit deinen Cyborgs nicht gerade um«, stellte Ted fest.
    »Warum sollte ich? Sie sind biologischorganische Roboter. Wenn mich einer nervt, wird er ausgetauscht. Allenfalls bekommt er ein neues Programmgehirn.«
    Ted konnte sich mit dieser Antwort nicht anfreunden. Sicher, die Männer in Schwarz wurden geklont und besaßen technische Unterstützung im Innern ihrer Körper, die sie Menschen an Reaktionsschnelligkeit und Kraft überlegen machten; sie konnten sich sogar ohne Schutzanzug im freien Weltraum bewegen - die biologische Hülle war entsprechend gezüchtet, dass sie das aushielt sie brauchten nicht zu atmen, nicht zu essen und nicht zu trinken. Sie bezogen ihre Energie aus den Programmgehirnen, die nichts anderes waren als modifizierte Splitter von Dhyarra-Kristallen, die zu Datenträgern und Prozessoren gemacht worden waren. Der Begriff »Roboter« war also gar nicht weit hergeholt.
    Dennoch - trotz ihrer totenbleichen Haut sahen sie so menschlich aus…
    Aber der Geisterreporter , wie er auch genannt wurde, verzichtete auf einen Kommentar. Ebenso gut hätte er gegen das Rauschen der Niagara-Fälle anpredigen können.
    Stattdessen trat er an das Steuerpult. Seine Fingerkuppen tanzten über Sensorschalter. Ein zusätzlicher holografischer Monitor entstand. Er zeigte Gaia, die Erde. Ein Koordinatennetz legte sich über das Abbild des Planeten; eine Stelle war in Phosphorgrün blinkend markiert. Ted zoomte sie heran, bis er Einzelheiten sehen konnte. Eine Landschaft in Nordamerika, am Golf, eine Stadt - das musste San Antonio in Texas sein.
    »Dort ist Taran?«, fragte er, ohne Cairo anzusehen.
    »Von genau dort kam sein Ruf. Wir können sogar die Straße und die Hausnummer exakt feststellen.«
    »Ach ja.« Ted grinste schlapp. »Und dann landen wir mit dem Raumschiff mitten im Stadtpark, oder auf dem Hubschrauberlandeplatz auf dem Hausdach, und keiner wird sich wundern… Der Besuch von Aliens ist ja normal…«
    »Du hast einen Vogel«, brummte Cairo. »Format Archäopterix.«
    »Das war kein Vogel, sondern ein Flugsaurier«, erinnerte Ted ihn.
    »Mir doch egal…«
    So, wie ihm vieles egal war. Aber diesen Mann würde Ted niemals ändern können. Al Cairo hatte seinen Platz in der Welt gefunden, und daran hielt er unverrückbar fest.
    »Zielplanet wird erreicht in zwölf Minuten. Details auf Anfrage«, meldete der Mann in Schwarz am Steuerpult. Unwillkürlich musste Ted schmunzeln. Der Cyborg hatte aus dem Anschnauzer von vorhin gelernt!
    »Ich übernehme die Steuerung beim Eintauchen in die Atmosphäre«, entschied Cairo. »Unmittelbar vorher Geschwindigkeit auf Sublicht reduzieren, abbremsen auf zweifache Schallgeschwindigkeit. Letztere aus Datenspeicher Gaia abrufen.«
    Natürlich. Jeder Planet hatte eine mehr oder weniger geringfügig andere Luftdichte und chemische Zusammensetzung; entsprechend differierten auch die Schallgeschwindigkeiten von Planet zu Planet. Dass die Daten der Erde gespeichert waren, war bei den Ewigen Standard und ersparte in diesem Fall das Berechnen nach Analyse werten.
    Die STERNENJÄGER raste weiterhin auf die Erde zu…
    ***
    Sie gingen in die gleiche Richtung, in die sich vorhin die beiden provozierenden Girls abgesetzt hatten. Weder Zamorra noch Nicole oder Ombre dachten sich etwas dabei; viele Menschen gingen in diese Richtung, und viele in die andere. Nach einer Weile bog Ombre in eine Seitengasse ab, dann noch einmal. Hier wurde alles immer schmaler, dicht an dicht standen Häuser, der Straßenrand war von teils überquellenden Mülltonnen gesäumt, und der von ihnen ausgehende Geruch gehörte eher zur unangenehmen Art. Ein paar betagte Autos parkten auf dem Gehweg, irgendwie in diese schmale Gasse gezwängt und so abgestellt, dass ein Feuerwehrwagen nicht die geringste Chance hatte vorbeizukommen.
    »Sag mal, wohin entführst du uns hier?«, fragte Nicole.
    »Es ist ein Teil meiner Welt«, sagte Yves Cascal. Auch in Baton Rouge hatte er sich in den Slums ausgekannt wie kaum ein zweiter. Es war eine Gegend, in der er blitzschnell abtauchte, wenn er
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