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0844 - Meegh-Jagd

0844 - Meegh-Jagd

Titel: 0844 - Meegh-Jagd
Autoren: W.K. Giesa
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Yves Cascal. Aber da war das Girl schon weg, schneller, als Zamorra die Telefonnummer nachfragen konnte. Alsbald waren die beiden Mädchen verschwunden. Zurück blieb eine zutiefst verdatterte ältliche Jungfer, der vor Empörung über die respektlose Behandlung die Worte fehlten, und als sie sie wiederfand, wollte eh niemand mehr etwas von ihr hören, weil das Publikum längst gewechselt hatte.
    »Mätresse!«, schnob Nicole. »Mätresse hat sie mich genannt! Hast du das gehört, Zamorra? Ich werde sie zum Duell fordern! Hundertmeterdauerduschen; sie hat die Wahl der Seife!«
    »Lauf ihr nach und sag's ihr«, brummte Cascal. »Schlimmer ist, dass sie mich völlig ignoriert hat.«
    »Vielleicht steht sie nur auf weiße Boys«, überlegte Nicole.
    »Dann weiß sie nicht, was gut ist -was besser ist!«, behauptete Cascal. »Zumal ich auch noch jünger und dynamischer bin als dieser alte Mann hier neben mir in seinem modisch-weißen Anzug!«
    Der »alte Mann« sah Cascal an, den man Ombre , den Schatten, nannte. Der ursprünglich in Baton Rouge, Louisiana, beheimatete Neger musste jetzt etwa 45 Jahre zählen. Etwa einen Meter siebzig groß, piuskulös und drahtig, mit schwarzem, halblangem Haar und grauen Augen, die nach Stimmung von hellgrau zu sturmgrau changierten, war ein Slumkind. Seine Eltern waren gestorben, als er 13 gewesen war. Danach kümmerte er sich um seine beiden jüngeren Geschwister.
    Das lag nun Jahre zurück. Maurice war von Lucifuge Rofocale ermordet worden, Angelique irgendwo in Südamerika verschollen, nachdem Tan Morano sie zur Vampirin gebissen hatte.
    Cascal wohnte längst nicht mehr in Baton Rouge, sondern hatte San Antonio, Texas, zu seiner neuen Heimat gemacht - was sich so Heimat nennen ließ. Er war fast immer unterwegs. Seit Maurices Tod war er auf einen Rachefeldzug gegen die Dämonen gegangen. Im Gegensatz zu früher benutzte er jetzt Waffen. Unter anderem eine Pistole mit sondergefertigten Pyrophorit-Geschossen sowie die »Hexenschnur«, mit der sich gewürgte Dämonen lähmen ließen.
    Immer noch war er ein Einzelgänger. Umso mehr wunderte sich Zamorra darüber, dass Cascal ihn angerufen und hergebeten hatte. Der Meister des Übersinnlichen hatte sofort zugesagt. Sehr zur Freude Nicoles. Nicht, weil sie eine Shopping-Tour durch San Antonio genießen wollte, sondern weil Zamorra dadurch wieder einmal aus der Nähe des verhängnisvollen Buches mit den 13 Siegeln kam. Er war in letzter Zeit geradezu süchtig danach geworden und schreckte mittlerweile auch nicht vor dem Einsatz radikaler Mittel zurück, wenn es darum ging, ein weiteres Siegel zu öffnen.
    Dass er jetzt »freiwillig« zugestimmt hatte, das Buch für eine Weile ruhen zu lassen, deutete Nicole als eine Art »schlechtes Gewissen«. Denn die Aktionen entfremdeten die beiden einander allmählich. Sobald es aber nicht um das Buch ging, waren sie nach wie vor ein Herz und eine Seele.
    Zamorra sah Cascal fragend an. »Nun, worum geht es, mein Freund?«
    »Ich habe etwas Seltsames gesehen«, sagte Ombre. »Und - schau dir bitte einmal das hier an.«
    Er hielt Zamorra sein Amulett entgegen. Der Parapsychologe nahm es in die Hand. Es sah ganz normal aus. Drudenfuß im Zentrum, der Kreis mit den dreizehn Tierkreiszei…
    Dreizehn?
    »Das gibt's doch nicht«, murmelte er und zählte noch einmal nach. Wieder kam er auf dreizehn!
    Dreizehn Siegel hatte das Buch!
    Dreizehn Zeichen auf dem sechsten Amulett!
    Dass es einen Zusammenhang zwischen Buch und Amulett gab, war ihm seit langem bekannt. Aber bisher war es immer um sein Amulett gegangen, um das siebte, um Merlins Stern!
    »Nein«, sagte Nicole, die sich zu ihm herüber gebeugt hatte. Gerade so, als habe sie seine Gedanken gelesen. »Schau dir die Zeichen mal ganz genau an.«
    Er tat es, eines nach dem anderen.
    Das dreizehnte Tierkreiszeichen stellte eine Spinne dar!
    ***
    Zamorra hakte sein eigenes Amulett von der Silberkette los, an der er es vor der Brust trug, und hielt es zum Vergleich daneben. Es zeigte die gewohnten zwölf Zeichen des Zodiak. Vorsichtshalber verglich er auch die hieroglyphischen Schriftzeichen, die sich bis heute nicht entziffern ließen. Er befürchtete, dass es nun auch hier Unterschiede gab. Aber zumindest dieser Verdacht bestätigte sich nicht.
    »Wenigstens etwas«, murmelte der Parapsychologe.
    Wie konnte es zu dieser Veränderung an Ombres Amulett kommen? Die sieben Wunderwerkzeuge, die Merlin einst nacheinander geschaffen hatte, waren doch äußerlich
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