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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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Deutschland für das geniale Fahrwerk seines BMWs. Das Auto lag bei diesen Geschwindigkeiten wie ein Brett auf der Landstraße, die nicht unbedingt ein-Vorzeigeexemplar ihrer Gattung war.
    »Zum-Teufel« - so hieß die beste, weil einzige Kneipe im Dorf. Kneipe war jedoch ein Ausdruck, den die Frau des Wirtes Mostache nicht so gerne hörte. Schließlich hatte sie Gästezimmer anzubieten, die hier allerdings meist nur dann belegt wurden, wenn Zamorra einmal übermäßig viele Gäste im Château hatte. Bis die Schlafmöglichkeiten dort ausgereizt waren, bedurfte es jedoch schon einer kleinen Völkerwanderung, wie Mostache selbst einmal angemerkt hatte.
    Und dieser »Teufel« kämpfte nun einen harten Kampf gegen gierige Flammen…
    »Woher weißt du überhaupt, dass es sich um die Kneipe handelt?«
    Zamorra war Nicole sofort gefolgt, nachdem die in seinen Arbeitsraum gestürzt war. Für Detailfragen war da nicht die Zeit geblieben - auch nicht für andere Dinge, wie standesgemäße Bekleidung. Selbst Nicole war mehr oder weniger im Freizeitlook unterwegs, was nun überhaupt nicht zu ihr passte.
    »Pater Ralph hat mich angerufen.« Nicole hatte keine Gelegenheit für lange Erklärungen. Sie hatten ihr Ziel beinahe erreicht.
    Die Flammen züngelten so hoch, dass sie bereits von weither auszumachen waren. Verdächtig hoch sogar. Von der Absperrung, die von den Löscheinheiten errichtet worden waren, ließen sich die beiden nicht aufhalten. Zamorra bremste den BMW scharf ab, als sie das ganze Ausmaß des Unheils erkennen konnten. Ein leichtes Kribbeln meldete sich im Nacken des Parapsychologen, als er nun deutlich erkannte, was hier brannte.
    Vor allem - wo es brannte.
    Mehr als das halbe Dorf hatte sich zwischen den Löschfahrzeugen versammelt; die Leute ign orierten die Versuche der Feuerkämpfer, sie hinter die Absperrungen zu drängen. Ganz weit vorne sah Zamorra Mostache, direkt neben ihm Pater Ralph. Malteser-Joe, Goadec, Madame Claire, die als Köchin für Zamorra arbeitete - kaum jemand fehlte. Doch es war nicht allein die brennende Neugier, die all diese Menschen hierher getrieben hatte. Nein, es steckte noch etwas anderes als Sensationslust dahinter. Man kannte sich mindestens ein halbes Leben lang; viele waren gemeinsam aufgewachsen, hatten Sandkasten und Schulbank miteinander geteilt. Es waren Sorge und Mitgefühl, Emotionen, die ein enges Band woben, das unsichtbar um diese Menschen gelegt war.
    Sie hielten sich daran fest… hielten sich aneinander fest. So konnten sie ihr Leben meistern, miteinander. Doch dies waren Gedanken, die Zamorra nur wie flüchtige Nebel durch den Kopf geisterten. Sein Bück traf Nicole. Dann setzten die beiden sich gleichzeitig in Bewegung, ohne auf Mostache oder die anderen zu achten. Der Einsatzleiter der Löschmannschaft war viel zu beschäftigt, um die Heranstürmenden in irgendeiner Weise aufhalten zu können. Mit langen Sätzen stürmten die rechts an dem Gebäude vorbei.
    Denn es war nicht die Gaststätte die hier in Flammen stand. Es brannte hinter dem »Teufel«!
    Für einen Augenblick überlegte Zamorra, was denn eigentlich hinter dem Haus zu finden war. Er konnte sich nicht entsinnen, bisher auch nur einen Blick, einen Gedanken daran verschwendet zu haben. Ein Garten sicher… oder freies Land? Gleich würde er es wissen.
    Wieder einmal erwies sich Nicole als famose Sprinterin, die ihrem Gefährten bei dem kurzen Spurt locker einige Meter abnahm. Dann sondierten die Gefährten die Lage.
    Kein Garten, kein Brachland - was sie hier durch die Sauerstoff geschwängerten Flammen erkennen konnten, das waren zwei geöffnete Garagen, in denen kein Fahrzeug zu sehen war. Und ein Anbau… Mostache plante offensichtlich eine Vergrößerung des »Teufels«. Die Grundmauern standen bereits, waren gut zehn Fuß hoch gezogen. Doch es fehlte noch die direkte Verbindung zum eigentlichen Gebäude.
    Nicole zögerte keine Sekunde. Wie durch Zauberei lag der Dhyarra-Kristall in ihrer rechten Hand. Die Flammen drohten exakt in diesen Sekunden auf das Gebäude überzugreifen. Sie würden dort Nahrung in Hülle und Füllevorfinden. Jeder Herzschlag zählte also.
    Zamorra fühlte, das Merlins Stern in keiner Form reagierte. Schwarzmagische Aktivitäten hatte es hier also wohl nicht gegeben. Doch es war vollkommen klar für den Parapsychologen, dass es sich um Brandstiftung handeln musste. Was sollte an Steinen und leeren Garagen schon von selbst zu brennen beginnen? Mostache war kein Bruder
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