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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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in Menschengestalt. Ein halbes Dutzend Morde, etliche grauenhafte Sexualstraftaten und bewaffnete Überfälle konnte man ihm lückenlos nachweisen. Niemand glaubte jedoch, dass damit alle seine Verbrechen aufgeklärt waren. Es hatte dennoch mehr als ausgereicht, um den Mann für immer wegzusperren.
    Robin hatte eigentlich geglaubt, Karoll säße in der geschlossenen Strafanstalt am Rand von Lyon, die prall gefüllt war mit nicht therapierbaren Tätern, die so gerne auf ihre Unzurechnungsfähigkeit hinwiesen. Für Robin war das ein Thema, bei dem es ihm außerordentlich schwer fiel, die Position des Rechtsstaates zu vertreten, wie es ja seine Pflicht als Polizeibeamter war.
    Unzurechnungsfähig… für die Opfer hatte das sicherlich keinen Unterschied gemacht.
    Wenn Poul Karoll sich einfach so frei in der Stadt bewegen konnte, dann war er vielleicht ja kein Einzelfall? In Robin wuchs ein Verdacht, der jedoch im Augenblick noch hinten anstehen musste. Jetzt ging es erst einmal darum, Zamorra zu finden. Und den Mann, der Karoll getötet hatte.
    Pierre Robin blickte in den dunklen Schacht, der sich vor seinen Augen auftat. Die U-Bahn war der perfekte Ort, wenn man verschwinden wollte.
    Wo sollte man hier mit einer effektiven Suche auch nur beginnen?
    ***
    Eugène?
    Sie rief nach ihm, denn der Freund wollte sich nicht melden. Doch gerade jetzt brauchte Veronique ihn so dringend. Er war doch sonst immer bei ihr…
    Eugène! Wo bist du nur? Hilf mir doch. Ich weiß nicht, was hier mit mir geschieht. Kann nicht aufstehen, kann mich nicht einmal mehr bewegen. Dieses Licht… Was würdest du nur an meiner Stelle tun, Eugène? Dir ist stets etwas eingefallen. Oh, du warst so berühmt, so schlau, mein geliebter Freund. Könige bewunderten dich und deine neuen Methoden, deine Verkleidungen, deinen Charme. Jetzt brauche ich deine Hilfe. Ohne dich bin ich verloren. Ohne dich kann ich die Voleurs nicht in die Schlacht schicken… So hilf mir doch! Eugène?
    Noch einmal versuchte sie, sich von dem Stuhl zu erheben. Vielleicht gelang es ihr ja doch noch, die Säure über das verfluchte Buch zu schütten. Erneut drang ein Krächzen aus ihrer Kehle, als sie fühlte, wie sich ihre Hände weigerten, nach der Flasche zu greifen. Wie hätten sie das auch tun sollen? Veroniques Hände steckten in dem Folianten… bis zu den Handgelenken hatte das Buch sie in sich aufgenommen. Sie war das Buch! Bilder kamen zu ihr, Worte, Begriffe, die sie nicht verstand. Und ein Schmerz, der alles überstieg. Veronique spürte, wie sie quälend langsam verbrannte, denn ihr Körper schien von innen heraus zu glühen. Nur die Bilder überlagerten die Pein noch immer.
    Siegel? Welche Siegel denn nur?
    Lass mich los. Lass mich doch bitte gehen. Ich war es doch nicht, der dich gestohlen hat. Ich doch nicht. Warum quälst du mich so? Ich bin doch nur eine alte Frau. Hör doch auf… du tust mir so weh. Bitte… Eugène! Hilf mir doch!
    Das Veronique die letzten Worte laut gerufen hatte, war ihr nicht bewusst. Doch auch das spielte keine Rolle mehr. Nichts war jetzt noch bedeutsam.
    Der Tod war nicht minder grausam wie das Leben.
    Sie starb alleine - als habe es Eugène nie wirklich gegeben. Das war es, wovor Veronique sich immer so gefürchtet hatte. Nun hatte sie Klarheit.
    Da war niemand, der auf sie wartete…
    ***
    Zamorra presste sein rechtes Ohr gegen den Boden.
    Sein Jagdopfer war schnell. Er hatte das Rattengesicht natürlich nicht einholen können. Es hatte einen komfortablen-Vorsprung und kannte sich in diesen dunklen Gängen sicherlich bestens aus.
    Zamorra verfluchte sich selbst, weil er kostbare Sekunden hatte verstreichen lassen, als er den Burschen erkannt hatte. Das war seine Chance gewesen. Er hätte sofort schießen sollen. Ohne den anderen dabei natürlich zu töten… noch nicht zu töten, denn erst sollte er dem Parapsychologen eine einzige Frage beantworten: Wo war das Siegelbuch!
    Dann jedoch…
    Ein rasendes Verlangen, den jungen Kerl tot vor sich am Boden liegen zu sehen erfüllte Zamorra. Ja, tot! Nichts anderes hatte er verdient. Der Mann, den er vorhin vor den Zug geworfen hatte, war sicher einer seiner Komplizen gewesen. Sie hatten sich um die Beute gestritten, ganz bestimmt war es so gewesen. Nicht um das Buch, denn das war für Verbrecher wie sie nicht von besonderem Wert.
    Es musste um das Handy gegangen sein. Die-Verbrecher hatten erkannt, welche Funktionen in dem TI-Alpha steckten. Dafür konnte man einen hübschen Preis auf dem
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