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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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linken Fuß fest in den Leib seines Jägers gedrückt. Der Schwung hob Pouls schweren Körper von Boden hoch, ließ ihn regelrecht schweben…
    Das Geräusch, als Pouls Körper mit der Front des Wagens zusammenprallte, ließ den Jungen frösteln. Es war der Ton eines grässlichen Todes. Zeit, um darüber nachzudenken, blieb ihm nicht, denn die Menschen um ihn herum hatten die Szene verfolgt. Gleich würde die Jagd auf ihn beginnen, und nicht mehr lange, dann würde die Polizei hier auftauchen.
    Es kam noch schlimmer, denn plötzlich war da dieser Kerl - der Besitzer des Châteaus, aus dem sie das Buch geholt hatten. Rat konnte es nicht begründen, doch er fühlte deutlich, dass von dem Mann eine große Bedrohung ausging.
    Erneut begann für ihn die Flucht…
    ***
    Pierre Robin kannte sich in der Umgebung des »Stade Gerland« recht gut aus.
    Wann immer er es schaffte, reihte auch er sich in die Fans von Olympique Lyon ein. Zum Kauf einer Dauerkarte hatte er sich aus guten Gründen jedoch nie durchgerungen. Sein Beruf ließ es einfach nicht zu, an jedem Wochenendspiel der Mannschaft teilzunehmen. Robin war seinem sauer verdienten Geld nicht böse.
    Brunot und Wisslaire waren direkt hinter ihm und schwer damit beschäftigt, ihre Leute noch vor dem Eindringen in die U-Bahn-Station effektiv einzuteilen. Die Spezialeinheit, die von Robin sofort angefordert worden war, rückte in voller Montur in den Bauch Lyons vor -Robin sah schwere MPis, und jeder der Männer war mit einer Kevlar-Schutzweste ausgerüstet, trug Helm und Sicherheitsbrille.
    Die Meldung, dass in der U-Bahn am Stadion ein Mann vor einen Zug gestoßen worden war, hätte sicher niemals diesen Aufstand verursacht, wenn der Mann, der das Unglück meldete, nicht behauptet hätte, der Mörder würde von jemandem verfolgt, dessen Beschreibung in Joel Wisslaires Kopf sofort das Bild von Professor Zamorra abgerufen hätte.
    Zamorra war aus dem Château Montagne verschwunden, das hatte Nicole Duval Robin am Telefon mitgeteilt. Ihr ging es darum, dass der Chefinspektor seine Augen weit offen hielt, denn sie machte sich ernsthafte Sorgen um den Professor. Zu Recht, wie Robin glaubte, der Zamorras Veränderung ja am eigenen Leib erfahren hatte.
    Robin teilte Wisslaires Ahnung -Zamorra war auf der Jagd nach der Bande, die ihm das Siegelbuch gestohlen hatte. Wenn er sich nun hier unten herumtrieb, dann war das sicher kein Zufall. Der Chef inspektor hatte schnell gehandelt. Er ließ sich diesen Großeinsatz vom Staatsanwalt mit einem kurzen Telefonat absegnen. Jean Gaudian gab ihm grünes Licht, denn er brauchte einen Fahndungserfolg, was die V Voleurs betraf.
    Auf der Fährt zum Stadion hatte Robin noch einmal im Château angerufen. Nicole wollte sicher dabei sein, wenn die halbe Polizei von Lyon nicht nur die Verbrecher, sondern nun auch ihren Gefährten aufzuspüren versuchte. Die Antwort, die Pierre von ihr bekam, verwunderte ihn sehr.
    »Zamorra will mich jetzt ganz sicher nicht sehen, Pierre. Außerdem… ich denke, ich habe hier im Château eine wichtige Aufgabe vor mir. Wenn du ihn findest, dann sag ihm, er soll nicht an mir zweifeln.« Dann hatte sie die Verbindung unterbrochen.
    Robin verstand diese Reaktion nicht. Doch was konnte ein Normalsterblicher bei Zamorra und Nicole denn je verstehen? Robin hatte mit seinen Freunden Dinge erlebt, die seine Haarfarbe schneller hatten ins Grau abdriften lassen, als es ihm lieb sein konnte.
    Der Bahnsteig war großräumig abgesperrt. Die kleine und hagere Gestalt, die Robin dort zuwinkte, war Polizeiarzt Dr. Henri Renoir.
    Robin sprang vom Bahnsteig hinunter in das Schienenbett.
    »Sie nun wieder?« Typischer hätte die Begrüßung durch den Arzt kaum ausfallen können.
    »Ja, ich nun wieder. Also, was können Sie mir sagen? Identität des Toten?« Eine hypothetische Frage, denn wahrscheinlich würde die sich nur schwerlich klären lassen.
    Renoir schien heute wortkarg. »Sehen Sie ihn sich selbst an. Sieht nicht sehr schön aus, was so ein Zugwagen von einem menschlichen Körper übrig lässt. Erstaunlich, aber sein Gesicht ist beinahe noch zu erkennen.«
    Der Arzt hob das Laken hoch, unter dem der-Tote vor neugierigen Blicken geschützt lag.
    Robin stieß einen Pfiff aus.
    Diesen Mann kannte er. Direkt nach seiner Versetzung von Paris nach Lyon hatte die Verhandlung gegen Poul Karoll begonnen. An einem der Verhandlungstage hatte Pierre sogar teilgenommen, in Vertretung seines Amtsvorgängers. Karoll war eine wahre Bestie
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