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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache
Autoren: Volker Krämer
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schienen auf etwas zu warten.
    »Was willst du von mir?«, blaffte der Parapsychologe. »Dass ich meine Ruhe haben will, gilt auch für dich. Überhaupt… das Buch ist fort. War das nicht stets der Grund für deine ungebetenen Besuche?«
    Er gab ein seltsames Bild ab - ein Professor der Parapsychologie, anerkannt und begehrt in aller Welt, von namhaften Universitäten umworben, redete mit einer Straßenkatze. Es sah ganz so aus, als erwarte er nun auch noch eine Antwort von dem Tier.
    Zamorra riss sich zusammen. »Okay, vielleicht amüsiert dich das ja sogar. Mich nicht. Ich muss das Buch zurückbekommen. Ich muss! Ich brauche es, ich…«
    Die Katze legte den Kopf schräg, wie es sonst nur Hunde taten. Zamorra erschrak vor dem, was er gerade gesagt hatte.
    Ich brauche es…
    Vor sich selbst hatte er das nie zugegen wollen. Er hatte über Nicoles Bemerkungen den Kopf geschüttelt, sie ausgelacht oder mit harten Worten dagegen gehalten. Nun hatte er es ausgesprochen.
    Er brauchte das Buch.
    Zamorra schlug sich beide Hände vors Gesicht. Das musste ein Albtraum sein. Es war vollkommen unmöglich - er war doch mental gegen Beeinflussungen geblockt; jeder im Team war das, denn sonst wäre ein erfolgreicher Kampf gegen die dunkle Seite der Magie von vorneherein verloren gewesen.
    Süchtig… so hatte Nicole es formuliert. Dieses Buch war wie ein schleichendes Gift, dass sich in Zamorras Bewusstsein gedrängt hatte, langsam, unmerklich, unaufhaltsam.
    Nein, das war doch alles Unsinn!
    Als er die Hände sinken ließ, war die Katze verschwunden. Nichts Neues, denn das Tier schien sich wortwörtlich in Nichts auflösen zu können. Warum war sie gerade jetzt gekommen? Als Zamorra mit größter Not und Mühe dem Tod in Armakath, der weißen Stadt in den Gefilden der Hölle, entkommen war, hatte ihn die Katze anschließend zum Siegelbuch geführt. Sie war es, die ihn erst darauf brachte, dass sich ein weiteres Siegel geöffnet hatte, ganz ohne sein Dazutun.
    Der jetzige Besuch der Felidae schien allerdings wieder einmal sinnlos.
    Zamorra fühlte unter seiner linken Hand einen winzigen Gegenstand, der vorhin sicher nicht dort gelegen hatte. Der Chip seines Handys. Wie kam der dort hin? Ganz sicher hatte Zamorra ihn nicht auf den Schreibtisch gelegt.
    Die Katze? Zamorra hütete sich, das als unmöglich abzutun. Alles war möglich, das war die Quintessenz der Erfahrungen aus ungezählten Jahren des Kampfes, dem er sich einst verschrieben hatte. Immer, wenn Zamorra geglaubt hatte, die größten Gefahren bestanden und endgültig hinter sich gelassen zu haben, waren neue entstanden, übermächtiger und scheinbar unüberwindlich. Und alles hatte von Neuem begonnen: Angst, Gefahr, Schmerz und Verlust.
    Doch es hatte immer wieder auch Glücksmomente gegeben. Das war eine Tatsache, die durch alles Negative oft in den Hintergrund gedrängt wurde. Diese Augenblicke, wenn sie auch oft nur kurz waren, durfte er nie vergessen, denn sie brachten ihn immer wieder nach vorn.
    Heute jedoch konnte er so nicht denken. Alles in ihm war taub, schwarz, schlecht, schien voller Sinnlosigkeit zu sein.
    Zamorras Finger spielten mit der Handykarte, dem winzigen Chip, ohne den so ein Gerät nun einmal nicht viel wert war. Selbst das aus van Zants Tüftlerwerkstatt nicht.
    Oder vielleicht doch?
    Der Parapsychologe gab sich einen Ruck. Einen Ausweg aus seiner Misere musste er schon selbst finden. In Lethargie zu verfallen, konnte ganz sicher zu keinem Ergebnis führen. Entschlossen tippte er eine Nummer in das Zahlenfeld der Telefonanlage.
    Eine Stimme meldete sich, der man nur zu deutlich anmerkte, wie sehr sie sich von dem Anrufer gestört fühlte. Ein Name wurde am anderen Ende der Leitung genannt, der jedoch in einem brummelnden Nuscheln regelrecht unterging. Mit viel Phantasie und Ratekunst konnte man ein »van Zant« heraushören.
    Als Zamorra sich zu erkennen gab, änderte sich das jedoch schlagartig.
    »Entschuldige die grantelnde Durchsage, Zamorra, aber heute ist ein Tag, an dem sich alle verabredet haben, die mich von der Arbeit fern halten wollen. Du glaubst nicht, wer hier alles aus welchen Nichtigkeiten anruft.«
    Zamorras kurze Erklärung der Lage auf dem Château weckte Artimus’ volle Aufmerksamkeit binnen Sekunden. »Clevere Kerlchen, aber nicht clever genug. Wenn sie versuchen, dass Handy mit einer anderen Karte zu starten, oder wenn sie einfach so damit in seinen Funktionen herumspielen, dann kriegen wir sie dennoch. Keine Ortung auf
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