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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen
Autoren: Jason Dark
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habe sie. Sie ist in den Sog hineingeraten. Sie hat durch ihre alten Beschwörungen das Tor herausgefordert, und sie ist schlauer, als ich gedacht habe, das muß ich zugeben.«
    »Wann ist…?«
    »Da!«
    Shao drehte sich.
    Etwas flitterte vor ihren Augen, als würde das Licht der Sonne von hinten gegen eine gelbgrüne, krümelige Scheibe scheinen und Shaos Augen blenden.
    Ein Schatten erschien.
    Er stand nicht auf zwei Beinen. Der Umriß sah so aus, als würde er in diese Welt hineingezerrt, und so war es auch, denn plötzlich rollte Madame Chu direkt vor Shaos Füße. Sie drehte sich noch einmal, lag dann auf dem Rücken und schaute zu Shao hoch.
    »Himmel, ich… ich… du bist es?«
    »Ja, ich.« Shao streckte der Frau die Hand entgegen, um ihr auf die Beine zu helfen.
    »Nein, das nicht!«
    Lis Schrei ließ sie innehalten. Noch gebückt stehend drehte Shao den Kopf. »Warum nicht? Was hast du dagegen?«
    »Sie gehört mir!«
    »Nein, sie ist…«
    Li kam näher. Ihr Gesicht, sonst fein geschnitten, zeigte jetzt eine triebartige Bösartigkeit. Die Augen funkelten noch immer, sie zeigte ein fletschendes Grinsen, worum sich Shao nicht kümmerte, denn sie wollte Madame Chu helfen.
    Shao griff zu.
    Die alte Frau kam auf die Beine. Sie keuchte, ihr Kopf pendelte. Der Schrecken stand in ihren Augen, dabei sah sie noch aus wie jemand, der soeben aus einem schweren Alptraum erwacht war.
    »Was ist mit Suko?«
    Madame Chu schüttelte den Kopf.
    »Lebt er?«
    »Er… er… hat sich zurückgehalten. Er wollte mit, glaube ich, aber er hat es nicht geschafft. Die anderen Kräfte waren nur auf mich fixiert. Ich habe sie beschworen. Ich habe es an diesem Ort geschafft, ich war stark genug. Mein ganzes Leben habe ich darauf hingearbeitet, um in das Reich der Geister eindringen zu können. Nun ist es…«
    »Zu spät!«
    Li Warren hatte die beiden Worte gerufen und dies dicht an Shaos rechtem Ohr.
    Für sie war es so etwas wie ein schrilles Warnsignal gewesen, sie fuhr herum, ohne Madame Chu loszulassen.
    Und sie bewegte sich dabei genau auf die Faust zu. Li Warren hatte ihre rechte Hand geballt und kräftig zugeschlagen. Der Schlag erwischte Shao an der Schläfe. Sie spürte noch den wahnsinnigen Kopfschmerz. Etwas riß sie um, sie hörte ein entferntes Lachen und glaubte, in die Tiefe dieser Welt hineinzusegeln, aus der es für sie keine Wiederkehr gab.
    Shao merkte nicht, daß sie aufschlug und einen weiteren Schlag gegen den Kopf kriegte. Diesmal mehr zum Nacken hin. Dieser Aufprall reichte aus, um ihr das Bewußtsein zu nehmen, obwohl Shao mit aller ihr zur Verfügung stehender Kraft dagegen anging.
    Sie wollte nicht bewußtlos werden, sie wollte nicht wegtauchen, sie wollte nicht in… in…
    Sie tauchte ab.
    Andere Kräfte zerrten an ihr, rissen sie in die Schwärze hinein, die so lichtlos und dicht war. Als letztes Gefühl überkam sie ein Taumeln, ein Sog zerrte an ihr und riß sie hinein in das Vergessen.
    Wie lange sie diesen Zustand durchlitten hatte, konnte sie selbst nicht sagen. Da war etwas anderes, das sie wieder in die Höhe drückte, denn die andere Macht wollte nicht, daß Shao in diesem tiefen Schacht liegenblieb. Vielleicht war es auch ihr eigener Überlebenswille, gepaart mit der Kraft des Unterbewußtseins, der sie nach oben trieb und die Bewußtlosigkeit verdrängte.
    Sie schlug die Augen auf.
    Zuerst wußte sie nichts. Sekundenlang lag sie begraben in einem tiefen Trauma und kam mit der Welt nicht zurecht. Bis es ihr gelang, gewisse Dinge zu erkennen und sie um sich herum die zittrigen Fahnen sah. Da kehrte die Erinnerung zurück.
    Die Drachen, das Mädchen, Madame Chu…
    Plötzlich dachte sie nur, sie sah sogar Bilder vor sich und richtete sich in eine sitzende Haltung auf.
    Etwas verwundert schaute sich Shao um, die Hände gegen die Wangen gepreßt, als wollte sie dort fühlen, ob noch alles in Ordnung war.
    Sie hörte sich stöhnen und dabei atmen. Die Schmerzen tuckerten in ihrem Kinn und im Hinterkopf.
    Sie konnte sich eigentlich nur auf sich selbst konzentrieren, aber da waren auch die seltsamen Stimmen, die an ihre Ohren drangen.
    Ein Flüstern, nicht rauh und scharf, sondern mehr zischend, und diese Worte galten einzig und allein einer bestimmten Person, deren Namen Shao auch hörte.
    Madame Chu…
    Sie mußte überlegen, wo sie den Namen schon mal gehört hatte. Etwas blockierte dabei ihren Gedankenapparat, aber sie riß sich zusammen und kam trotzdem damit zurecht.
    Leise stöhnte sie auf. Es
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