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0840 - Das Drachenmädchen

0840 - Das Drachenmädchen

Titel: 0840 - Das Drachenmädchen
Autoren: Jason Dark
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tot, nicht wahr?«
    Li breitete die Arme aus. »Sowohl als auch. Hier mischen sich die Formen. Die Wege, die man für uns freiließ, haben schon ihre Bedeutung gehabt, aber damit war es bei dem Haus nicht getan. Es hätte nicht an dieser Stelle errichtet werden dürfen. Was sind schon Mauern gegen die Kräfte der Drachen?«
    Die letzte Frage hinterließ bei Shao einen Schauer, denn sie ahnte bereits, worauf Li Warren hinauswollte. Dennoch fragte sie: »Was hat das damit zu tun?«
    »Muß ich dir das noch sagen?«
    »Bitte.«
    »Das Haus wird zerstört werden. Die Kräfte der Drachen lassen sich dies nicht mehr gefallen. Sie wollen ihren alten Platz wieder zurückerobern. Kannst du das nicht begreifen? Die Menschen haben nicht auf sie gehört, sie haben die Warnungen ignoriert, und deshalb wird diese Nacht zur Nacht der Nächte, von der die Menschen hier in Hongkong noch lange sprechen werden. Nicht nur sie, die ganze Welt wird aufhorchen, denn die Bilder werden über den Erdball gesendet, und viele werden sich fragen, wie es möglich ist, daß ein derart sicher gebautes Haus so plötzlich ineinanderstürzen kann.«
    Shao krampfte die Hände zusammen. Nun hatte sie es bestätigt bekommen. Li und ihre Drachengötter wollten das Haus zerstören. Sie würden keine Rücksicht auf die sich noch darin befindlichen Menschen nehmen, zu denen auch Suko gehörte.
    Shao hatte Mühe, sich zusammenzureißen. Sie mußte es einfach tun und cool bleiben, weil es keinen Sinn hatte, sich auf Li Warren zu stürzen. In dieser Welt war sie ihr immer überlegen, was sie auch durch ihr kaltes Lächeln andeutete.
    »Ich weiß, was du denkst, Shao, dabei solltest du dich freuen, daß du hier und nicht drüben bist.«
    »Ist das nicht egal? Hast du nicht davon gesprochen, daß wir Feindinnen sind? Ich kann mir vorstellen, daß du mich zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder gern zurückschicken wirst.«
    »Danke, Shao. Daran habe ich noch nicht gedacht.« Li nickte. »Ich muß zugeben, daß dieser Vorschlag etwas für sich hat - ja, das ist nicht schlecht, aber ich weiß etwas Besseres für dich.«
    »Soll ich jetzt gespannt sein?«
    »Nein, das mußt du nicht. Ich wollte es dir nur sagen. Diese Drachenwelt braucht ebenfalls Opfer. Menschen, die nicht zu ihnen gehören, sollen vernichtet werden, und du bist eine davon. Du hast dich auf eine Seite gestellt, die meine Götter nicht akzeptieren können. Ich habe dir doch erklärt, daß es Verbindungen zwischen den Mythologien gewisser Völker gibt. So unähnlich sind sich Japaner und Chinesen nicht, auch wenn sie Kriege gegeneinander geführt haben. Es wird ihnen gefallen, eine Dienerin der Sonnengöttin Amaterasu töten zu können, dann wäre niemand mehr da, der sie aus dem Dunklen Reich befreit, und mächtige Dämonen wie Shimada und Susanoo wären mir dankbar. Deshalb freue ich mich, daß du in meine Falle gelaufen bist. Dein Tod wird mir Vergnügen bereiten und mir persönlich Ehre bringen.«
    Aus ihrer Sicht hatte sie recht. Shao gab zu, daß ihre Chancen nicht gestiegen waren.
    Li Warren nickte ihr zu. »Es ist vorbei für dich. Du hast verloren. Das Haus wird bald nicht mehr stehen, und auch dein Freund wird unter den Trümmern begraben werden. Keiner kann diesem Gebäude mehr entkommen, die Drachengötter haben bereits ihre magischen Fesseln um das hohe Gemäuer gelegt.«
    »Wann wird es geschehen?«
    »Noch nicht, das kann ich dir sagen, denn ich muß zuvor ein Exempel statuieren. Das Haus hat bereits die ersten Stöße erlitten, eine Vorwarnung, um das Gefühl der Angst zu schüren. Aber es ist jemand da, der ebenfalls neugierig war. Diese Person hat sich euch angeschlossen. Es ist Madame Chu. Eine neugierige und wißbegierige Frau, die unbedingt in unsere Domäne vordringen will. Du spürst es nicht, aber ich merke genau, daß sie versucht, das Tor zu öffnen.«
    »Wird sie es schaffen?«
    »Sie ist stark.«
    »Also doch!«
    Das Drachenmädchen lächelte. Es blieb stehen und schaute an Shao vorbei, um zu sehen, was sich in deren Rücken tat.
    Shao selbst drehte sich nicht um. Sie beobachtete die Umgebung. Manchmal glaubte sie, wenn die Schwaden nicht mehr so dicht waren, im Hintergrund gewaltige Drachenmonster zu sehen. Mäuler, glühende Augen, mächtige Körper, die Schutzpatrone der Li Warren.
    »Sie wird kommen!« zischelte das Drachenmädchen. Auf einmal leuchteten ihre Augen wie in einem kalten Feuer. Sie hatte sich etwas geduckt und wirkte wie ein Raubtier vor dem Sprung. »Ich
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