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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine
Autoren: Dämonenkiller
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den Fall Hopkins bitte auch in unserem Namen! Fliegen Sie nach Madagaskar und forschen Sie nach der vermißten Lady! Wir treffen uns in Kürze auf der Insel."

    Maureen Hopkins hatte Angst.
    Vor zwei Monaten war sie vierzig geworden. Nicht nur die acht Jahre, die sie altersmäßig von ihrem Mann Theodor trennten, sondern auch die Tatsache, daß sie immer noch eine attraktive Erscheinung war, verliehen ihr eine besondere Art von Stolz. Zur Zeit hätte sie es jedoch vorgezogen, eine häßliche alte Frau mit unzähligen Runzeln im Gesicht zu sein und sich in Gesellschaft einer ganzen Schar unansehnlicher betagter Jungfern zu befinden. In dem Fall wäre sie bestimmt nicht belästigt worden.
    Es war Nacht in Nairobi. Maureen Hopkins ließ sich von einem Taxi zu einem Hotel bringen, das ihr von der Stewardeß im Jet empfohlen worden war. Auf sämtlichen Flughäfen von Kenia wurde gestreikt - bis zum Morgen. An einen Weiterflug nach Tananarivo war nicht zu denken.
    Auf dem Weg durch die Abfertigungshalle war sie bereits mehrfach angesprochen worden. Jetzt drehte sich auch noch der Chauffeur um und machte ihr grinsend ein Angebot. Er sprach Englisch mit hartem Akzent. Seine Hautfarbe war so dunkel wie der schwarze Tee, den Maureen in London jeden Morgen vor Schulbeginn zu trinken pflegte.
    „Halten Sie an!" sagte sie energisch. „Halten Sie sofort an, oder ich rufe die Polizei!"
    Der Mann fuhr weiter. Die rechte Hand hatte er auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes gelegt. Geradezu genießerisch beäugte er die Frau im Fond des Fahrzeuges. Nur gelegentlich schickte er einen Blick nach vorn.
    „Polizei?" wiederholte er gedehnt. „Möchte wissen, wie Sie der Bescheid geben wollen. Hören Sie, eine Frau mit Ihren Qualitäten kann in dieser Stadt in einer einzigen Nacht viel Geld machen. Sie muß nur jemanden kennen, der sie mit den richtigen Leuten zusammenbringt."
    Wegen seiner Unachtsamkeit geriet er mit einem neben ihm fahrenden Wagen aneinander. Es kam zu einer unbedeutenden Karambolage, aber der Chauffeur war doch gezwungen, zu stoppen. Er fluchte und wünschte dem Kontrahenten alles mögliche Unheil, doch das nützte ihm nichts; aussteigen und sich mit dem anderen einigen mußte er schon.
    Maureen Hopkins nutzte die Gelegenheit. Sie lief davon. Noch zweimal wurde sie in höchst eindeutige Weise belästigt, dann hatte sie das Hotel gefunden. Beim Portier erfuhr sie, wie sie sich gegen weitere Aufdringlichkeiten wehren konnte. Sie brauchte nur einem der auf dem Gehsteig herumlungernden Halbwüchsigen ein Trinkgeld zu geben, und er hielt die Nacht über auf dem Flur, auf dem sich ihr Zimmer befand, Wache. Der Portier wurde selbstverständlich an dem Trinkgeld beteiligt.
    Die Frau aus London verbrachte ruhige Stunden in dem nicht ganz makellosen Hotelbett. Sie zwang sich, zu schlafen. Gegen sieben Uhr öffnete sie wieder die Augen. Sie wusch sich gründlich und ging ins Foyer und von dort in den Frühstücksraum hinüber. Etwas später zahlte sie und kehrte zum Flughafen zurück.
    Der Streik war beendet. Trotzdem hoben die Maschinen der internationalen und inländischen Fluggesellschaften mit Verspätung ab. Maureen Hopkins mußte noch zwei Stunden warten, bis sie weiterreisen konnte. In der Zwischenzeit - das stellte sie beiläufig fest - war eine weitere Maschine aus London eingetroffen, und zwar eine BEA. Sie hoffte inständig, daß Theodor nichts Genaueres herausbekommen hatte und sich noch zu Hause in Hampstead befand.
    Als sie endlich die Gangway zum Flug nach Tananarivo betrat, achtete sie nicht auf den mittelgroßen Mann mit dem etwas geröteten Gesicht, der in dem Menschenpulk mittrieb. Nach der Ausweis- und Gepäckkontrolle begab sie sich in den bereitstehenden Jet und suchte sich einen Platz über der linken Tragfläche.
    Fred Archer, der Mann mit dem leicht geröteten Gesicht, bezog Stellung auf einem Sitz schräg hinter ihr. Von dort aus konnte er sie vorzüglich im Auge behalten.
    Maureen lehnte sich entspannt zurück. Sie schnallte sich an und verfolgte nur obenhin die Startvorbereitungen. Dann spürte sie, wie der Jet abhob. Lächelnd gab sie sich der Illusion hin, mit rasender Geschwindigkeit ins All hinausgetragen zu werden.
    Ihre Gedanken weilten jetzt bei dem stattlichen Mann, der sie in London angesprochen hatte. Sie hatte jenen blonden Menschen mit dem hellen Schnurrbart niemals zuvor gesehen und doch hatte sie sofort Vertrauen zu ihm gehabt, als er sich ihr unweit der Schule näherte. Helfer suchte
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