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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine
Autoren: Dämonenkiller
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beinahe Zwingendes. Ihre Gesichtsfarbe änderte sich um eine geringe Nuance. Sie räusperte sich, dann sagte sie: „Also gut, Rian. Ich will dir nicht länger verheimlichen, daß ich mit Gunnarsson ein vertrauliches Gespräch gehabt habe."
    „Das hättest du mir ruhig eher sagen können."
    Sie wurde richtig ein bißchen verlegen. „Nun, ich - ich hatte den Eindruck, du warst sehr eifersüchtig auf den Mann. Ohne Grund natürlich. Aber ich hielt es für besser, zunächst nicht mehr über ihn zu sprechen."
    Der Dämonenkiller lächelte.
    Selbstverständlich war er Coco in keiner Weise gram, aber er hatte seine eigene Anschauung über den Stand der Dinge.
    Der Puppenmann Donald Chapman war während des Island-Abenteuers wieder auf Fußgröße zusammengeschrumpft und dann verschollen. Die Suche war ergebnislos verlaufen. Dorian und seine Freunde konnten lediglich hoffen, daß er noch lebte. Magnus Gunnarsson hatte bestritten, zu Dons Verkleinerung beigetragen zu haben. Das nahm ihm der Dämonenkiller nicht ganz ab. Außerdem hatte er festgestellt, daß Coco von jenem Mann mit dem blonden Haar und der hochgewachsenen Statur sehr angetan war. Im Grunde traute Dorian dem Isländer allerhand Hinterhältigkeit zu.
    Nach dem Zwischenfall mit Chapman hatte Dorian Hunter keine Gelegenheit mehr gehabt, mit Gunnarsson zu sprechen, denn dieser war auf einmal verschwunden gewesen; mit unbekanntem Ziel abgeflogen. Dorian und Coco waren nach London zurückgekehrt, von wo aus sie in Castillo Basajaun, nach Andorra, zurückkehren wollten - falls sich zwischenzeitlich keine neuen Fakten ergaben. „Bevor wir Island verließen, erzählte Gunnarsson mir etwas, das möglicherweise mit seinem Verschwinden zu tun haben kann", fuhr Coco fort. „Er bot mir eine Stelle an - als Lehrerin und Erzieherin in einem Dorf auf Madagaskar. Das Wort Dorf oder die Siedlung umschrieb er laufend mit der Bezeichnung … Warte! Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Kannst du dir etwas unter der Bezeichnung Okulationskolonie vorstellen?"
    Dorians Miene wurde nachdenklich. „Okulation - das bedeutet soviel wie Veredlung im biologischen Sinn, meistens bei der Züchtung von Pflanzen, seltener bei der Fortpflanzung von Tieren oder gar Menschen angewandt."
    „Gunnarsson redete in dem Zusammenhang auch wiederholt von einem Überlebensdorf', bemerkte Coco. „Ganz schlau wurde ich aber aus seiner Darstellung nicht."
    Sullivan hatte inzwischen einen Band aus einem Regal genommen und nachgeschlagen. Jetzt schüttelte er den Kopf. „Okulationskolonie - den Begriff gibt es überhaupt nicht. Jedenfalls nicht in meiner Enzyklopädie."
    „Sprich, bitte, weiter!" forderte Dorian Coco auf.
    „Also, klar drückte Gunnarsson sich nicht aus. Er erwähnte auch mein Kind."
    „Und es wundert dich nicht, daß er überhaupt von unserem Sohn weiß?"
    „Eigentlich nicht, Rian. Frag mich nicht, warum. Ich weiß es nicht. Der Isländer behauptete, ein absolut sicheres Versteck für mein Kind zu kennen, und er sagte auch, daß ich mir bald einen solchen Unterschlupf suchen müßte." Sie lächelte. „Hypnotisieren konnte ich ihn nicht, Dennoch versuchte ich, ihn auszufragen. Da behauptete er, daß er einem ,Höheren' gegenüber Schweigepflicht habe. Langer Rede kurzer Sinn: Ich lehnte sein Angebot ab. Was hältst du von der Angelegenheit, Rian?"
    Seine Stimme klang ein wenig gepreßt. „Ohne zuviel von dir verlangen zu wollen: Ich möchte wissen, ob unser Sohn wohlauf ist."
    „Du kannst dir vorstellen, wie sehr ich in Sorge war. Ich hatte kurz gedanklichen Kontakt mit ihm. Wir haben keinerlei Grund, uns zu beunruhigen."
    „Gut." Der Dämonenkiller drehte sein Gesicht Trevor Sullivan zu. „Vielleicht stehen Gunnarssons Verschwinden und das Stichwort Madagaskar in unmittelbarem Zusammenhang. Würden Sie das, bitte, prüfen, Trevor? Es wäre gut, alle aktuellen Hinweise über Madagaskar zu sammeln. Außerdem wäre es gut, schon jetzt Jeff Parker eine Nachricht zukommen zu lassen. Er möchte seine Privatmaschine bereitstellen - für den Eventualfall."
    Trevor Sullivan setzte den Fernschreiber in Gang. Innerhalb der nächsten halben Stunde bekam er nur eine positive Antwort: Jeff Parker stellte sein Privatflugzeug auf dem Flughafen London bereit. Er selbst entschuldigte sich; er war unabkömmlich; Ausgrabungen im französischen Ort Perigord nahmen ihn voll und ganz in Anspruch.

    Das Haus in Hampstead war ganz aus dunkelroten Klinkersteinen errichtet, so wie die meisten anderen
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