Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
gequälten Laut von sich.
    Offenbar hatten die glatzköpfigen Wilden keine Angst, der Brand könnte um sich greifen und den gesamten Wald in eine glutrote Hölle verwandeln. Sie hoben Maureen und Lemmy auf und durchquerten im Laufschritt die eigentümliche, verfremdet wirkende Landschaft.
    Maureen und ihr Begleiter wurden auf eine Lichtung in einer flachen Senke getragen. Einfache Schilfmattenhütten bildeten ein Rondell. Maureen sichtete die Guillotine und glaubte, nun endlich ohnmächtig werden zu müssen. Seltsamerweise geschah es auch diesmal nicht.
    Vor einer Hütte ließ man sie und den verwundeten Mann zu Boden fallen. Maureen blickte aus angstgeweiteten Augen um sich. Plötzlich näherte sich scharrend eine Gestalt von der Seite. Sie wandte den Kopf und schrie im gleichen Moment auf. Der abstoßend häßliche Freak Hafalii war erschienen, um die Beute in Augenschein zu nehmen.
    Seine überschüssigen Hände und Füße begannen hektisch zu fächeln. Er riß Maureen die exotische Kopfbedeckung ab und verfolgte, wie ihr dunkles Haar hervorquoll und bis auf die Schultern herabfiel.
    „Seht, wie sie gekleidet ist!" versetzte er schrill. „Sie ist eine weitere Spionin der Vazimba. Wir müssen sie und ihren widerlichen Freund dem Opferritual unterziehen."
    Maureens Schreie gingen in dem frenetischen Beifallsgebrüll der glatzköpfigen Merinas unter.

    Jeff Parkers Privatflugzeug senkte sich am späten Vormittag auf einer der äußeren Landepisten des Flughafens von Tananarivo nieder. Ein Mann stand auf der Aussichtsterrasse des Abfertigungsgebäudes und beobachtete, wie die Maschine aufsetzte, die Geschwindigkeit verringerte und auf eine Querbahn einschwenkte: Fred Archer.
    Wenig später trat er Dorian Hunter und Coco Zamis gegenüber.
    „Ich habe eine Überraschung für euch", sagte er ohne Einleitung. „Draußen steht der Jeep, den ich gemietet habe. Wir können gleich losfahren."
    Der Dämonenkiller und seine schöne Begleiterin luden ihr Gepäck auf den Geländewagen. Coco machte es sich im Fond bequem, während Dorian auf den Sitz neben dem Privatdetektiv kletterte. Fred startete und lenkte den Wagen in zügigem Tempo aus der Stadt hinaus.
    Knapp eine Stunde später hatten sie den unbefestigten Fahrweg im Zentralhochland erreicht. Fred hatte den Freunden berichtet, was sich ereignet hatte. Jetzt galt seine ganze Aufmerksamkeit der Umgebung, denn er wollte auf keinen Fall den Platz verfehlen, den er suchte.
    Direkt neben dem fünf Meter hohen Naturstein stoppte er. Den Motor ließ er laufen.
    Dorian musterte den grauen, verwitterten Stein, der von Rinderschädeln und -hörnern gekrönt wurde. „Zweifellos eine Art Totendenkmal eines Eingeborenenstammes. Nach dem Aberglauben der primitiven Urbevölkerung Madagaskars soll Unglück über den kommen, der allzulange an einem solchen Platz verweilt oder es gar wagt, den Menhir zu berühren."
    Archer stieg aus. „Hören Sie, Dorian. Ich kenne mich in der Ethnologie und allen ihr verwandten Gebieten kaum aus. Ich halte mich an die Fakten: Als das Ochsengespann an diesem Stein hier vorüberfuhr, verschwand es spurlos. Es löste sich in Luft auf."
    „Das halte ich für sehr unwahrscheinlich", widersprach Coco.
    Fred musterte sie verwundert.
    „Haben Sie plötzlich Ihre Ansichten grundlegend geändert?"
    „Das nicht. Ich habe nur den Inhalt Ihrer Aussage kritisiert."
    „Ach so." Der Detektiv kratzte sich am Hinterkopf. „Nun, es ist durchaus möglich, daß ich einem Trugbild aufgesessen bin und der Karren weitergerollt ist - ohne allerdings Spuren zu hinterlassen. Ich habe die Umgebung untersucht. Als sich das Gefährt mit Maureen Hopkins und jenem komischen Typ meinen Blicken entzog, sah ich für kurze Zeit ein merkwürdiges Panorama aufleuchten." Der Dämonenkiller verließ den Jeep und trat neben ihn. „Drücken Sie sich deutlicher aus, Fred!" „Ich sah eine unbekannte Welt - einen blauen Wald mit riesigen, schlanken Bäumen. Und es roch auch so eigenartig."
    „Und was haben Sie bei Ihren Recherchen herausgefunden?"
    Archer räusperte sich. „Sehen Sie den flach aus dem Boden herausragenden Stein hier, Dorian? Ich bin der Meinung, daß der Ochsenkarren über diesen Buckel gerollt ist und ihn berührt hat. Genau in dem Moment vollzog sich die - Verwandlung. Binnen einer Sekunde war der Spuk mit dem blauen Wald übrigens wieder vorüber. Ich bin ehrlich gesagt, ein bißchen durcheinander."
    Der Dämonenkiller legte ihm lächelnd eine Hand auf eine Schulter.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher