Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0837 - Im Bann des Neutronensterns

Titel: 0837 - Im Bann des Neutronensterns
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
190 Grad Celsius.
    Das aber waren immer noch dreiundachtzig Grad mehr als die absolute Kälte, die hier hätte herrschen müssen, wenn es nie eine Sonneneinstrahlung gegeben hätte.
    Kempah, der Aufpasser, hatte im Zustand der Starre das Aussehen eines unregelmäßig geformten, länglichen Felsstücks gehabt. Die Länge des Stücks betrug etwas über einen Meter, und an der dicksten Stelle, die etwa in der Mitte lag, war der Durchmesser rund zwanzig Zentimeter.
    In der Starre war Kempah ebenso hart und unbiegsam gewesen wie der Stein, dessen Aussehen er in einer Art von Mimikry angenommen hatte.
    Jetzt allerdings begann er, sich zu verändern. Die Oberfläche des Steins weichte auf und bekam Flexibilität. Kempahs Wahrnehmungsorgane waren kleine knorpelartige Auswüchse.
    Das eine Ende des Felsstücks teilte sich und bildete zwei kurze, aber stämmige Beine mit zehenlosen Füßen. Aus dem oberen Teil des Steins wuchsen zwei Arme.
    Nur einen Kopf besaß Kempah auch nach der Verwandlung nicht. Wenigstens nicht einen solchen, wie er gängiger Vorstellung entspricht. Dort, wo der Kopf hätte sitzen müssen, bestand Kempah noch immer aus Fels.
    Er richtete sich auf. Als er sich umblickte, entdeckte er in einer Entfernung, die fünf Kilometer betragen mochte, drei riesige Kuppeln, die sich übergangslos aus dem steinigen Boden erhoben. Der Anblick machte ihm Hoffnung.
    Er hatte nicht die Absicht, sich den Eigentümern der Kuppeln zu zeigen. Aber er wollte in eines der Gebäude eindringen und sich mit Sauerstoff und Proviant versorgen.
    Jetzt nämlich, da er sich nicht mehr im Zustand, der Starre befand, brauchte er von beiden wesentlich mehr als zuvor. Wenigstens einmal alle zehn Stunden mußte er tief Luft holen, und wenn er nicht täglich wenigstens ein Zwanzigstel seines Körpergewichts in mineral-haltiger Nahrung assimilierte, würden seine Kräfte bald nachlassen.
    Kempah, der Aufpasser, machte sich auf den Weg. So scharf er auch die drei Kuppeln beobachtete, er entdeckte kein einziges Anzeichen dafür, daß sie bewohnt waren.
    Das war ihm lieb, auf der anderen Seite beunruhigte es ihn aber auch. Denn wenn die Gebäude leer standen, dann mochte es sein, daß es dort weder Luft noch Nahrung gab.
    Allerdings bemerkte Kempah, daß die Kuppeln so aussahen, als seien sie erst vor kurzem errichtet worden. Es gab nicht die geringste Spur von Zerfall. Das ließ ihn hoffen.
    Und noch etwas anderes sorgte dafür, daß Kempah die Hoffnung nicht aufgab. Man hatte ihn auf der Welt des Leuchtfeuers- zurückgelassen, damit er eine heilige Aufgabe versah.
    Kempah glaubte an ein Schicksal, eine Vorsehung, die verhindern würde, daß er auf so lächerliche Art und Weise, durch Mangel an Sauerstoff, ums Leben käme.
     
    2.
     
    Coden Gonz, der Kommandant der ALHAMBRA, war auf seine Art ein Diplomat. Aber aus seinem Herzen eine Mördergrube machen, das konnte er nicht.
    „Es steht mir schlecht an, Ihr Verhalten zu kritisieren", sagte er zu Julian Tifflor, als dieser ihn im Kommandostand seines Schiffes begrüßte, „aber halten Sie es für geschickt, daß, der Chef des NEI ausgerechnet den gefährlichsten Punkt der Milchstraße besuchen will?"
    Gonz war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit schwarzem, dichtgelocktem Haar und tiefblauen Augen. In der äußeren Erscheinung glich er seinem Gegenüber. Daß es ihm mit seiner Warnung ernst war, konnte man an seinen Augen ablesen.
    Julian Tifflor schüttelte dem etwa Fünfundvierzigjährigen herzlich die Hand.
    „Ihre Sorge um mich tut mir wohl, Kommandant", antwortete er. „Im übrigen gebe ich Ihnen zwei Dinge zu bedenken.
    Erstens: Wie würden Sie sich an meiner Stelle fühlen, nachdem Sie monatelang das Innere der Dunkelwolke nicht verlassen konnten, weil draußen eine Strahlung auf Sie wartete, die Sie augenblicklich umbringen würde?
    Zweitens: So gefährlich, wie Sie es darzustellen versuchen, ist der Arcur-Sektor keinesfalls. Gewiß, die Laren massieren dort ihre Flotte. Aber nicht, weil sie gegen irgend jemand vorgehen, sondern weil-sie durch das Black Hole unsere Galaxis verlassen wollen.
    Sie leiden an Energiemangel. Überdies befinden sich in unserem Geleit über einhundert halutische Fahrzeuge, die ein übriges tun werden, um die Aufmerksamkeit der Laren von der ALHAMBRA abzulenken."
    Coden Gonz lächelte.
    „Das erste Argument hielte ich für wichtiger als das zweite, Sir", sagte er. „Eingesperrtsein ist ein miserables Los. Der Mensch muß sich frei bewegen können. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher