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0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung
Autoren: Unbekannt
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schönen Künsten widmete.
    Das war ebenfalls nur eine kurze Übergangsphase, aber wenigstens kam er über die Kunst zur Philosophie und zu den Geisteswissenschaften. Und hier fand er ein Betätigungsfeld, das allen sieben Noemata gerecht wurde; die Parapsychologie.
    Damit war Albun Kmunahs Reifeprozeß abgeschlossen.
    Er war ein vollwertiges Konzept, wie ES es für Plan der Vollendung vorsah. Und ihm wurde bewußt, wie weit er sich vom Menschsein entfernt hatte.
    Zwischen dem Homo sapiens und dem Konzept gab es eine so weite Kluft auf der Evolutionskurve wie zwischen den Primaten und dem Cro-Magnon. Das hatte mit dem Aussehen nichts zu tun, denn Konzepte unterschieden sich von den Menschen rein äußerlich überhaupt nicht. Der Unterschied lag tiefer und umfaßte das gesamte geistige Spektrum vom Infrapsychischen bis zum Ultrapsychischen.
    Man konnte es auf eine einfachen Nenner bringen: Die Konzepte waren den Menschen, aus denen sie in einem Nebenast der Evolution hervorgingen, geistig überlegen.
    Doch für ein Konzept war das ein nüchterne Tatsache, und kein Grund zur Überheblichkeit. Sie fühlte sich vor allem anders.
    Albun sagte einmal zu Ariadne: „Wir entfernen uns vom Menschsein in dem Maß, wie sich EDEN II von seinem Ursprungsort entfernt."
    „Du hast einen Fehler, Albun", sagte sie bedauernd. „Du stellst immer noch Vergleiche zwischen uns und dem Homo sapiens an.
    Aber", fügte sie schnell hinzu und lächelte entwaffnend, „ich mag dich, wie du bist. Und besonders mag ich es, wenn dein Kmunah-Noema durchbricht."
    „Du legst es wohl darauf an, mich in Verlegenheit zu bringen."
    „Erraten. Denn gerade deine menschlichen Schwächen machen dich besonders liebenswert. Und ich meine das als Kompliment, denn es ist bestimmt nur von Vorteil für uns, daß wir unsere Gefühlswelt auf diese Entwicklungsstufe herübergerettet haben.
    Emotionen sind das Salz des Lebens, Albun, und wir werden sie auch dann nicht missen können, wenn wir dereinst Vollkommenheit erlangt haben."
    Er widerstand dem Impuls, sie in die Arme zu nehmen, denn das hatte sie bestimmt nicht gemeint.
    Und er sah sich selbst gegenüber ein, daß das ein unverzeihlicher Rückfall in die vorkonzeptionelle Zeit gewesen wäre.
     
    *
     
    Es war die achte Etappe. EDEN II hatte längst schon jene Regionen hinter sich gelassen, in die Menschen vorgedrungen waren. Die Konzepte kamen sozusagen in kosmisches Neuland, und sie feierten das als Beginn einer neuen Epoche.
    EDEN II machte in einem Sonnensystem mit drei Planeten halt. Bei der Sonne handelte es sich um einen Pulsar, der sich mitten in einer Plusphase befand, was heißt, daß er gerade seine größten Aktivitäten entwickelte. Zu aller Überraschung wurde auf dem dritten Planeten Leben festgestellt.
    Es gab dort sogar Intelligenzwesen, die ihren Lebensrhythmus den Phasen des pulsierenden Sterns angepaßt hatten.
    Erste Untersuchungen ergaben, daß diese Lebewesen in den Minusphasen eine Art Winterschlaf hielten, wie überhaupt die gesamte Flora und Fauna in dieser lebensfeindlichen Eisperiode erstarrte.
    Erst wenn sich der Pulsar aufheizte, erblühte auch die Natur des dritten Planeten, das Leben erwachte aus seinem Kälteschlaf und entfaltete sich.
    Es braucht nicht eigens erwähnt zu werden, daß sich unter diesen Bedingungen intelligentes Leben nur langsam entwickeln konnte, und auf einer entsprechend niedrigen Stufe standen die Bewohner von Flacker III, obwohl der Planet ein viel höheres Alter als etwa die Erde hatte.
    Dennoch waren die Konzepte von dieser Zivilisation fasziniert, wie sie überhaupt allem Neuen aufgeschlossen waren.
    Sie saugten an Wissenswertem alles auf, was für sie erreichbar war. Entsprechend groß war auch der Andrang auf die wenigen Raumschiffe, die zur Verfügung standen.
    Ariadne hatte jedoch für sich und Albun eine Passage für den zweiten Transport bekommen können.
    Als sie ihm die freudige Nachricht überbrachte, zeigte er jedoch wenig Begeisterung.
    „Ich stecke mitten in einer neuen Versuchsreihe", sagte er. „Wenn ich meine Arbeit jetzt unterbreche, dann wirft mich das zurück."
    „Du bist praktisch unsterblich, Albun", argumentierte sie. „Dir steht alle Zeit des Universums zur Verfügung."
    „Weißt du auch, wie unsere Unsterblichkeit funktioniert?" fragte er.
    „Nicht genau ..."
    „Ich glaube, ich bin unserem Geheimnis auf der Spur. Ich werde es dir erklären."
    „Das kannst du auch auf dem Flug nach Flacker III."
    Er gab sich geschlagen.
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