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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster
Autoren: Jason Dark
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Gesicht reflektiert. Sie sah so kalt aus, so anders, und Leona Lockwood konnte plötzlich nicht sagen, weshalb sie plötzlich fror.
    War das noch ihre Ivy?
    Sie hob die Schultern und drehte sich weg. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken.
    Im Schlafzimmer streifte sie den Bademantel ab, zog das etwas wärmere Nachthemd über den Körper, legte sich ins Bett und nahm die Fernbedienung in die Hand.
    Sie überlegte noch, ob sie etwas essen sollte, entschied sich aber dagegen. Schließlich war sie füllig genug, und verhungern würde sie über Nacht bestimmt nicht.
    Nach dem Bad hatte sie ihr Gesicht eingecremt. Die Beine hatte Leona ausgestreckt. Sie tat das, was eigentlich mehr ein Privileg der Jugendlichen war. Sie zappte sich durch die Programme und blieb schließlich an ihrem Haussender hängen. Eine Kollegin las Kurznachrichten vor, in denen überhaupt nichts Positives zu hören war. In der Welt schien es nur noch Krieg und Tod zu geben. Etwas, was Leona nie begreifen würde.
    Danach kam die Werbung, der ein Spielfilm folgte. Irgendeine Liebesgeschichte, die im letzten Jahrhundert spielte. Kurz vor Mitternacht war der Film beendet, da sendete man noch eine kleine Talk-Show mit heißen Themen, wobei es fast nur um Sex ging.
    Leona schaute sich den Spielfilm an. Den Ton hatte sie ziemlich leise gestellt. Als ihr die Augen zufielen, schlief sie ein.
    Es war ein sehr tiefer Schlaf. Leona kam sich vor, als wäre sie von Schattenhänden in die Dunkelheit gezogen worden. Sie träumte auch nicht bewußt, aber sie wachte wieder schreckhaft auf, als sie Stimmen hörte.
    Leona schreckte hoch. Durch die Bewegung rutschte ihr die Fernbedienung vom Körper und landete neben dem Bett auf dem Boden. Die Bauchrednerin rieb ihre Augen, schüttelte den Kopf und wußte im ersten Augenblick nicht so recht, wo sie sich befand.
    Die Glotze lief noch.
    Aus ihren Lautsprechern waren auch die Stimmen gedrungen. Sie gehörten zu den beiden Menschen, die sich in einem kahlen Studio über Sadomaso die Köpfe heißredeten.
    Leona schaltete um. Ein Action-Film flimmerte vor ihren Augen. Irgendwelche Kung-Fu-Kämpfer schlugen wieder alles zusammen.
    Das wollte sie auch nicht sehen. Sie hatte überhaupt keine Lust, auf die Glotze zu schauen und schaltete sie aus, bevor sie noch der erste Werbespot nervte.
    Stille umgab sie.
    Auch daran mußte sich Leona erst gewöhnen. Sie saß im Bett, fühlte sich noch immer nicht richtig wach, rieb deshalb ihre Augen und merkte auch, daß ihre Kehle ziemlich trocken war.
    Sie hatte Durst, den sie löschen wollte. Es war kurz vor Mitternacht, als sie das Bett verließ und in die Küche ging.
    Diesmal verzichtete sie auf einen Schluck Alkohol. Sie entschied sich für Mineralwasser, auch nicht zu kalt, denn sie nahm die Flasche, die neben dem Kühlschrank stand.
    Es löschte ihren Durst und sie stellte die Flasche erst nach dem dritten Schluck weg.
    Noch immer fühlte sich Leona etwas matt. Die Wohnung war so still, ungewöhnlich still, obwohl sie auch daran dachte, daß sie sich diese Dinge nur einbildete.
    Sie mußte an die Vergangenheit denken, und natürlich fiel ihr wieder die Puppe ein.
    Ob Ivy noch immer im Sessel hockte?
    Diese Frage beschäftigte Leona schon. Sie hätte nur ihre Schritte in den Wohnraum zu lenken brauchen, um nachzuschauen, das allerdings tat sie nicht.
    Sie traute sich einfach nicht, und so blieb sie zunächst in der Küche stehen, dann aufgeschreckt durch laute Polizeisirenen.
    Sie kamen näher.
    Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken, als sie sich dem Fenster zuwandte, das Rollo nach oben schnappen ließ, um freie Sicht zu bekommen.
    Von diesem Platz aus konnte sie den Parkplatz sehen und den Bereich vor dem Haus. Dort standen bereits einige Mieter zusammen und starrten auf etwas, das Leona nicht erkennen konnte.
    Leonas Blick fiel auf die kahlen Bäume, durch deren Geäst das Blaulicht der heranfahrenden Polizeiwagen zuckte. Sekunden später bogen die Wagen auf den Parkplatz ab. Dort mußte etwas passiert sein.
    So weit sie sich auch vorbeugte, es gelang ihr nicht, Einzelheiten zu erkennen, und sie spürte, wie ihr Herz inzwischen immer schneller schlug.
    Was war da passiert?
    Leona leckte ihre trockenen Lippen. Die drei Fahrzeuge hatten ihre Parkplätze gefunden. Männer stiegen aus, bewegten sich hektisch, dann ruhiger. Aus einem Wagen wurde eine Wanne geladen.
    Leona preßte die Hand gegen den Mund. Sie wußte, was das zu bedeuten hatte. Viele Filme hatte sie gesehen,
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