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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster
Autoren: Jason Dark
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aufstieß. Sie sah sich in die Wohnung kommen, sie sah sich durch die Zimmer laufen, sie sah sich vor dem Sessel stehen…
    Einen Drink.
    Ja, den brauchte sie jetzt.
    Und dann wollte sie ein Bad nehmen und sich anschließend ins Bett legen. Vielleicht dabei in die Glotze schauen, denn auch im Schlafzimmer stand ein Apparat.
    Leona Lockwood drehte sich um. Den Drink nahm sie mit ins Bad. Sie schaute nicht mehr zurück, und so sah sie auch nicht das kalte Lächeln und die böse Mordlust in den Augen der Puppe…
    ***
    Als Harry Nelson sich auf den Weg nach Hause machte, fühlte er sich nicht als der große Sieger wie sein Namensvetter Admiral Nelson, sondern eher wie ein Verlierer. Er hatte sich mal wieder zu lange im Pub aufgehalten und zuviel getrunken.
    Das war ihm im Prinzip egal, denn Nelson lebte allein. Auf ihn wartete keine Ehefrau mit Bratpfanne oder Schimpfkanonade, dafür ein wichtiger Termin am nächsten Tag. Da konnte er nicht betrunken oder angeschlagen erscheinen, schließlich wollte er zwei Ärzten, die sich neu niedergelassen hatten, Einrichtungen für ihre Praxen verkaufen. Wenn er das schaffte, war er für den Monat Januar schon aus dem Schneider, denn die Provision konnte sich sehen lassen.
    Daß er im Pub einen guten alten Bekannten getroffen hatte, war nicht vorauszusehen gewesen. Sie hatten sich eben verquatscht, das mußte hingenommen werden, und als- er die Kneipe kurz vor Mitternacht verließ, war Harry schon ziemlich angeschlagen. Kopfschmerzen plagten ihn. Sie traten immer auf, wenn er zuviel Alkohol getrunken hatte, und sie würden noch Stunden anhalten.
    Nelson hatte es nicht weit bis nach Hause. Er brauchte nur zweimal um die Ecke zu gehen, dann war er am Ziel.
    Von den Zweigen der Bäume tropfte Wasser. Die Luft war feucht und mild geworden. Pfützen schimmerten noch auf den Straßen. Hin und wieder rollten Autos hindurch.
    Harry wurde nicht von dem Spritzwasser getroffen. Er schwankte in Richtung Heimat, brummelte wegen seiner Kopfschmerzen hin und wieder einen Fluch und sah endlich den kleinen Parkplatz vor sich, wo die Fahrzeuge standen, die den Mietern gehörten.
    Harry Nelson blieb stehen. Er schaute an der glatten Hausfassade hoch. Nur noch hinter wenigen Fenstern brannte Licht. Klar, es war nach Mitternacht, da lagen die meisten Menschen schon im Bett. Drei gleiche Häuser mit jeweils drei Etagen bildeten den Wohnkomplex, und Harry hatte das Glück, unten zu wohnen.
    Die Luft war wohl nicht gut gewesen. Er fühlte sich elend, ihm war schlecht, er mußte vor dem Erreichen der Haustür noch eine kleine Pause einlegen, stützte sich wie eine Witzblattfigur an einer Laterne ab und atmete tief durch. Sodbrennen quälte ihn. Widerlich.
    Harry blieb stehen, als er ein leises Kichern hörte. Er hielt sich noch fest, konzentrierte sich und hörte wieder ein Kichern.
    War da jemand, der ihn beobachtete und auslachte?
    Wenn ja, ärgerte Harry das. Er wollte herausfinden, woher das Kichern kam und wer ihn da, verdammt noch mal, auslachte.
    »Nicht, doch… nicht.« Eine Mädchenstimme. Wieder das Kichern. »Hör auf, sonst werde ich noch verrückt…«
    Harry grinste breit. Er wußte Bescheid. Er war gar nicht ausgelacht worden. Da mußte irgendwo ein Pärchen mit heißen Liebesspielen beschäftigt sein.
    Harry Nelson dachte nicht mehr daran, zurück in seine Wohnung zu gehen, denn ein Porno live konnte ihm schon gefallen. Harry war sicherlich noch nicht entdeckt worden, und der Wagen mußte auch nicht weit entfernt von ihm stehen, sonst hätte er das Kichern nicht so deutlich gehört.
    Er stemmte sich ab und drehte sich nach links. Dort standen die Fahrzeuge auf dem kleinen Parkplatz beisammen. Schon sehr bald sah er einen Fiat, der etwas schaukelte.
    Das mußten sie sein, dachte Harry. Er unterdrückte einen leichten Hustenreiz und näherte sich dem Objekt mit kleinen Schritten. Er ging geduckt und schlug sogar einen kleinen Bogen, weil er nicht von der Seite her in den Wagen schauen wollte. Die Heckscheibe kam ihm gerade recht.
    Da blieb er stehen.
    Er hörte das Flüstern, das Stöhnen, aber er konnte so gut wie nichts sehen, denn die Scheibe war von innen beschlagen. Zwar stand das rechte Seitenfenster spaltbreit offen, doch da traute er sich beim besten Willen nicht hin.
    Die Fiat schaukelte stärker.
    Die beiden waren richtig bei der Sache und zogen sie bis zum Ende durch.
    Harry Nelson verlor das Interesse an den beiden. Er wollte wieder in seine Wohnung. Er ging denselben Weg zurück
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