Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewesen. Ich habe die Puppe verhext. Ich war oft genug bei dir über Nacht. Du hast geschlafen, ich aber konnte sie mit meinen alten Zaubersprüchen zum Leben erwecken. Zu einem Leben, das es offiziell nicht gibt, über das jedoch auf zahlreichen geheimen Sitzungen gesprochen wird, denn ich kenne Magier und Priester, die das Wissen der Alten sehr genau behalten haben. Es ist einfach wunderbar für mich, so etwas erleben zu dürfen. Ivy war mein erster Versuch, er hat geklappt, wie du selbst erlebt hast. Ich habe sie magisch beeinflussen können. Ich habe ihr die Gier nach deiner Seele eingehaucht. Ich bin ein sehr guter Schüler gewesen, und ich hatte noch bessere Lehrmeister. Es hat wunderbar geklappt. Die Puppe ist dabei, immer mehr von dir zu übernehmen. Du wirst sehen, daß sie sich bald bewegt wie du, daß du ihr viel gegeben hast, aber sie will nicht ungerecht sein. Sie gibt auch dir.«
    »Was denn?« fragte die Frau flüsternd.
    »Ganz einfach. Das neue Gefühl. Das tiefe Eindringen in die Variante des Voodoo. Ihr werdet bald wie siamesische Zwillinge sein. Du wirst wissen, was sie tun will, und du wirst es gutheißen. Umgekehrt wird es ebenso sein.«
    Leona war sprachlos. Sie wunderte sich trotzdem, daß sie noch reden konnte. »Auch Mord?«
    »Auch das!« erwiderte Sam nickend. »Ob Mord, ob Tod, nichts wird mehr für dich so sein wie früher. Du stehst über den Dingen. Von Menschen geschaffene Grenzen wird es für dich nicht mehr geben, darauf kannst du dich verlassen.« Er deutete auf Ivy. »Der erste Schritt ist getan, der zweite wird folgen, und zwar noch heute abend.«
    Leona sprach nicht. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Sie befand sich in einem Zustand, der mit dem Begriff Leben nichts mehr zu tun hatte. Sie hockte auf ihrem Stuhl, sie »schwamm« weg, sie nahm die Realität nur durch einen Schleier wahr. Sie konnte einfach nicht mehr normal sprechen und reagieren.
    »Ich freue mich schon auf euren Auftritt. Nimm sie mit, sie wird sich freuen.«
    Als hätte Ivy die Worte genau verstanden, verzog sie die Lippen zu einem Grinsen.
    Leona Lockwood aber saß da, ohne sich zu bewegen. Sie schaute in den Spiegel, wo sie sich abmalte, aber sie hatte das Gefühl, dort eine fremde Person zu sehen. Auch Sam war ihr so fremd geworden. Sein nettes, freundliches Aussehen täuschte, das jungenhafte Lächeln auf dem Gesicht, die sanften Augen, die strubbeligen Haare, die schlaksigen Bewegungen, die einen Vergleich mit einem nie erwachsen gewordenen Jungen herausforderten…
    Konnte sich ein Mensch so irren?
    Ja, er konnte es. Leona war dafür das beste Beispiel. Das Stöhnen drang wie ein fremder Laut aus ihrem Mund, und sie schüttelte einige Male den Kopf.
    »Du solltest langsam gehen, meine Liebe.«
    Leona nickte. »Das werde ich auch. Nur habe ich noch einige Dinge, die ich klären möchte.«
    »Anschließend.«
    »Nein, sie sind mir zu wichtig.«
    »Dann bitte.«
    »Bist du es gewesen, der in meiner Wohnung gewisse Dinge gerichtet hat? Bist du das gewesen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Die beiden Mordinstrumente zum Beispiel?«
    »In der Tat, das war ich.«
    »Dann hast du Ivy auch aus der Wohnung gelassen?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    Sie schlug wieder die Hände vor ihr Gesicht. »Ich habe es mir gedacht. Verdammt noch mal, ich habe es mir gedacht, aber ich wollte daran nicht glauben. Nur frage ich mich, wie dies alles möglich gewesen ist, Sam? Himmel, du hast Familie, Frau und Kin…«
    »Hast du sie jemals gesehen?«
    »Nein.«
    »Eben.«
    Leona hatte noch nicht sofort überrissen, was ihr das letzte Wort sagen sollte. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. »Moment mal, Sam«, keuchte sie und schüttelte sich. »Soll das heißen, daß du mich belogen hast? Daß dein Privatleben so nicht stimmte, wie du es mir verkauft hast? Ist es das wirklich gewesen?«
    »Wie schlau du bist.«
    »Alles erlogen, alles Phantasie?«
    Indirekt gab er es zu, indem er sagte: »Ich habe einen Background gebraucht wie jeder Mensch.«
    Leona wußte es, sie fragte noch einmal nach. »Dann… dann ist alles nicht wahr gewesen?«
    »Ja.«
    Am Tisch sitzend brach sie zusammen, ihr Gesicht fiel auf die ausgebreiteten Arme. Sie weinte und sprach zugleich, doch niemand war da, der ihr zuhörte.
    Sam Gorman hatte sich erhoben, durchquerte die Garderobe mehrmals mit kleinen Schritten und schaute hin und wieder auf die Uhr. Es würde noch klappen, auch wenn Leona frisch geschminkt werden mußte.
    Ivy bewegte sich ebenfalls, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher