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0836 - Das Puppenmonster

0836 - Das Puppenmonster

Titel: 0836 - Das Puppenmonster
Autoren: Jason Dark
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Leona nicht sah. Sie kroch über den Garderobentisch und kratzte mit ihren krummen, dicken Fingern über das rissige Holz. Tastend näherte sich die kleine Hand dem Körper der Frau, die unter der plötzlichen Berührung zusammenschrak und den Kopf anhob.
    Sie starrte direkt in das böse Gesicht der Puppe.
    Leona schrie.
    Blitzschnell war Sam Gorman bei ihr und preßte seine Hand auf ihre Lippen. Der Schrei erstickte.
    »Du wirst tun, was ich befehle!« flüsterte er. »Du wirst alles so tun, wie ich es mir ausgedacht habe. Ich lasse mir meine Pläne von dir nicht kaputtmachen. Hast du verstanden, Leona?«
    Sie nickte nur.
    Er ließ sie los. »Dann ist alles klar. Wir werden jetzt gehen. Ich freue mich schon auf die Sendung…«
    ***
    Es war mir nicht nur gelungen, die Frau ungesehen zu verfolgen, ich hatte auch einen Parkplatz gefunden und war in der Lage gewesen, mich umzuschauen.
    Ich wußte, wie ich in den Sender hineinkommen würde, aber zuvor schaute ich mich um. Zeit genug hatte ich. In der unmittelbaren Umgebung des Senders gab es zahlreiche Geschäfte, die in einer Art Passage untergebracht waren. Ich warf Blicke in die Schaufenster, ohne mich allerdings für die Auslagen konkret zu interessieren, denn ich war einzig und allein auf der Suche nach einem zweiten Eingang.
    Den fand ich nicht.
    Wer den Sender betreten wollte, konnte es nur vom Hof, von der Rückseite her.
    Dort mußte ich wieder hin.
    Leonas Honda parkte immer noch an derselben Stelle. Es waren noch einige andere Fahrzeuge hinzugekommen, und viele Lücken gab es nicht mehr.
    Der Portier hatte mich bereits vor der Glastür stehen sehen. Als ein Summer ertönte, konnte ich öffnen.
    Ich trat hinein in die Wärme, und der Mann mit der Halbglatze beugte sich über den Tresen hinweg.
    »Guten Tag. Zu wem möchten Sie, Sir?«
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Sind Sie mit einem der Mitarbeiter verabredet oder als Gast für eine Sendung vorgesehen?«
    »Nein, das nicht, aber…«
    »Es tut mir leid. Wir haben heute keine Sendung mit Publikum und…« Der Mann verschluckte sich leicht, denn ich hatte ihm meinen Ausweis unter die Nase gehalten. »Was ist das?«
    »Schauen Sie ihn sich an.«
    Er nahm ihn vorsichtig entgegen. »Meine Güte, Sie sind ja von Scotland Yard.«
    »Eben.«
    Er war blaß geworden. Seine Finger zitterten, als er mir den Ausweis zurückgab. »Tja, das ist natürlich etwas anderes. Zu wem wollen Sie denn, Mr. Sinclair?«
    »Ich kann Ihnen keinen bestimmten Namen nennen, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Chef vom Dienst oder den Sendeleiter herbitten könnten.«
    »Den… den Sendeleiter?«
    »Ja.«
    Er lächelte, nickte, drehte sich um und meinte dabei: »Ich kann es versuchen. Begeistert wird Mr. Pickert nicht gerade sein.«
    »Das bin ich auch nicht.«
    Der Mann telefonierte. Ich hatte ihn wohl aus der Fassung gebracht, denn auf dem vorderen Teil seiner Halbglatze schimmerten kleine Schweißperlen. Wahrscheinlich rechnete er damit, daß ihm Ärger ins Haus stehen würde, was durchaus möglich war, denn ich wollte schon jetzt nicht beurteilen, wie sich der Fall entwickelte.
    Der Mann wurde zweimal verbunden, bis er diesen Mr. Pickert an der Strippe hatte. Er telefonierte mit einer schon ehrfürchtig klingenden Stimme, lächelte dann, legte auf und wischte seine Hand an der Hose ab. »Mr. Pickert wird kommen.«
    »Das ist nett.«
    »Sie können dort drüben solange Platz nehmen.«
    »Nein, danke, ich bleibe lieber stehen.«
    Der Sendeleiter kam auch schnell. Er trug einen Pullover, der bei ihm zu groß wirkte, eine Tuchhose und machte auf mich einen gehetzten Eindruck. Sein Gesicht war rund, die Brille irgendwie zu klein, und das graue Haar hatte er nach vorn gekämmt.
    »Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Ich bin Orson Pickert.«
    »Es freut mich.«
    »Was kann ich für die Polizei tun?«
    Ich schaute mich um. »Wissen Sie, Mr. Pickert, dies hier ist nicht der Ort, der sich für so eine Unterhaltung eignet. Könnten wir nicht in Ihr Büro gehen?«
    Er sah aus wie jemand, der sich an einer Zitrone verschluckt hatte. »Ich weiß nicht, Mr.- Sinclair, meine Zeit ist…«
    »Meine Zeit ist ebenfalls begrenzt. Sie können sich denken, daß ich nicht nur zum Spaß hergekommen bin.«
    »Sicher. Nur wüßte ich nicht…«
    »Ich sage es Ihnen gleich.«
    Er überlegte einen Moment und nickte dann. »Gut, kommen Sie bitte mit.«
    Wir ließen einen Portier zurück, dessen Neugierde leider nicht befriedigt werden konnte.
    Mit einem
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