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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Ich beuge mich der Mehrheit, bin aber noch immer der Meinung, daß…« Er winkte ab. »Lassen wir das.«
    »Ist auch besser so«, sagte Dragg. Er rieb seine Hände. »So, und jetzt sollten wir einen Plan aufstellen und uns mal intensiver um den Bullen kümmern…«
    ***
    Ich saß im Wagen und kam mir vor wie ein Schneemann, der sich nicht bewegte. Hatte ich mir die beiden Schatten nur eingebildet, oder waren sie echt gewesen?
    Eine Halluzination wäre durchaus möglich gewesen. Da brauchte ich nur in den wirbelnden Schneevorhang zu schauen, der einfach nicht abreißen wollte. Mittlerweile blieb er auch liegen, es war etwas kälter geworden.
    Die Schatten tauchten auf!
    Ich hatte sie an der rechten Seite gesehen. Und dann waren sie auch bereits wieder verschwunden.
    Zwei Phantome, die mich belauerten und nur auf einen günstigen Zeitpunkt warteten.
    Je länger ich darüber nachdachte, um so mehr verdichtete sich mein Verdacht. Aber wer, zum Henker, schlich um diese Zeit, bei diesem Wetter und in dieser Gegend um einen abgestellten Wagen herum? Da wollte sich bestimmt keiner erholen oder einen abendlichen Spaziergang machen. Ich dachte auch an Suko und Bill. Konnte es sein, daß beide vielleicht von Fremden verfolgt wurden?
    Klar, aber dazu mußte es einen Grund geben. Und der konnte nur mit Shaos Tod zusammenhängen, wobei ich dann sehr schnell an die Hexe Tatjana dachte und mich zudem fragte, ob sie es noch nicht aufgegeben hatte und vielleicht einen Trumpf in der Hinterhand hielt.
    Ich würde es nicht herausbekommen, wenn ich hier im Wagen blieb und mich einschneien ließ. Es machte zwar keinen Spaß, in den Schneewirbel zu tauchen, aber Bill Conolly und Suko hatten es da wesentlich schlechter gehabt.
    Ich öffnete vorsichtig die Fahrertür. Augenblicklich wirbelten die Flocken in das Innere, und als ich ein Bein nach draußen schwang und den Fuß aufsetzte, da versank er bis zu den Knöcheln im Schnee. Weicher Schnee und darunter rutschiger Matsch.
    Einige Sekunden wartete ich, noch eine Körperhälfte im Wagen. Das Schneegestöber hatte vor meinen Augen eine wirbelnde Wand aufgebaut, in der ich einfach nichts sah. Es zeichnete sich auch kein Schatten ab. Wer immer mir an den Kragen wollte - wenn überhaupt - hielt sich zurück. Der Schneefall hatte in den letzten Minuten noch zugenommen, die Flocken trommelten gegen mein Gesicht, als ich ausstieg.
    Die Tür schwappte hinter mir zu. Eine Windbö riß den weißen Vorhang für einen Moment auf. Ich konnte in die Lücke hineinschauen, sah für einen Moment wieder die Umrisse der alten Bauten, die wie tote Ruinen aus der weißen Landschaft hervorragten. Der Boden war glatt. Ich mußte sehr vorsichtig sein, als ich mich auf die Kühlerschnauze zubewegte.
    Noch immer war ich allein. Es fuhr auch kein Wagen. Für einen Moment dachte ich daran, daß sich Suko sicherlich mit seiner toten Last untergestellt oder sein Ziel schon erreicht hatte. Es war nur ein flüchtiger Gedanke, denn ich wurde von den tatsächlichen Ereignissen abgelenkt.
    Wo die Person gelauert hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls war sie da und hielt sich nicht weit von meinem Wagen entfernt auf, nur eben an der Beifahrerseite. Viel war von ihr nicht zu sehen. Sie sah mit ihrer über den Kopf geschobenen Kapuze aus wie ein Mönch, aber das war bei diesem Wetter nichts Unnormales.
    »Hi…«
    Ich schrak zwar nicht zusammen, wunderte mich schon, denn mich hatte eine Frau angesprochen.
    Zwischen uns tanzten die weißen Flocken wie in einem verrückten Ballett. Natürlich fragte ich mich, was die Person bei diesem Wetter und in dieser Gegend zu suchen hatte. Ich war sicher, daß sie es mir sagen würde.
    Trotz der Frauenstimme war mein Mißtrauen geblieben. Ich gab höllisch acht, doch ich sah die Frau nicht, nur diesen verdammten Schnee.
    Da auch ich weitergegangen war, trafen wir vor dem Rover zusammen. Unter der Kapuze schaute mir ein noch junges Gesicht entgegen, in dem sich die Lippen zu einem zittrigen Lächeln verzogen hatten. Ich selbst mußte mir Schnee aus dem Gesicht wischen und auch aus den Augenbrauen. Die Frau stemmte ihren rechten Arm gegen den Schnee auf der Haube. »Wartest du auf wen?« fragte sie.
    »Kommt darauf an.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Aber eine Gegenfrage hätte ich schon. Was treibt Sie denn bei diesem Wetter nach draußen?«
    Sie lachte leise. Dann antwortete sie mit einer leicht singenden Stimme: »Vielleicht
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