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0833 - Verfluchte der See

0833 - Verfluchte der See

Titel: 0833 - Verfluchte der See
Autoren: Christian Schwarz
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Minuten auf dem Meeresboden, als Antje plötzlich aufgeregte Handzeichen machte. Die Männer drehten sofort bei. Sie starrten atemlos auf die von Algen und Muscheln überwucherte Bugform, die von Antjes Scheinwerferkegel beschienen wurde. Allen dreien lief es eiskalt über den Rücken, während sich ihre Aufregung sekündlich steigerte. War das tatsächlich die »Dumme Kuh von Skallingen«? Waren sie nur einen Flossenschlag von unermesslichen Schätzen entfernt? Sollte es tatsächlich so einfach sein?
    Die Taucher bewegten sich auf die Holzplanken zu. Zehn Minuten später, nachdem sie das gesamte Objekt abgeleuchtet hatten, wussten sie, dass es sich tatsächlich um ein großes, auf der Seite liegendes Schiffswrack handelte, das zwischen Felsen eingekeilt war. Ein Teil der Takelage, die in den Schlick neben den Felsen gesunken war, ragte wie bizarre, mahnende Finger daraus hervor.
    JJ versuchte, ins Innere des Wracks vorzudringen, schaffte es aber an keiner Stelle, da die harten Verkrustungen, die über die Lecks und Decksluken gewachsen waren, wie ein Panzer wirkten.
    Währenddessen schwamm Antje über den seitlichen Bug, dort, wo man Schiffsnamen im Allgemeinen anzubringen pflegt. Sie kratzte mit ihrem Tauchermesser an einigen Stellen herum und versuchte, die Muschelkruste abzulösen. Sie schaffte es, handtellergroße Stücke zu entfernen. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie plötzlich auf einen altertümlichen Buchstaben stieß.
    Antje war gerade im Begriff, die anderen zu holen, als die Planke, an der sie eben noch gekratzt hatte, unvermutet nach oben schnellte. Die Studentin erlitt beinahe einen Herzinfarkt, als das gebogene Holzstück mit enormer Wucht haarscharf an ihrem Kopf vorbeipeitschte. Lediglich ein paar läppische Millimeter trennten sie vom Erschlagenwerden.
    Das Holzstück, das durch die frei gewordene Spannung trotz Wasserbremse gut vier Meter nach oben geschleudert wurde, trudelte langsam wieder auf den Meeresboden zu und setzte direkt neben den Felsen im Schlick auf.
    Nachdem sich Antje wieder beruhigt hatte, alarmierte sie JJ und Roger. Aufgeregt deutete sie auf das losgelöste Holzstück, das etwa zwei Meter lang und einen Meter breit war. Sie nickten sich zu und schnappten sich den Plankenrest. Zu dritt schafften sie das schwere Stück an die Wasseroberfläche und hievten es mit vereinten Kräften an Bord der »Lulu«.
    »Mensch, JJ, das ist unglaublich«, sagte Roger atemlos, als sie auf dem Deck saßen und das Holzstück anstarrten. »Kann das wirklich wahr sein? Das Wrack dort unten hätte man doch längst entdecken müssen. Wir können unmöglich die Ersten sein.«
    »Warum?«, fragte Jens-Jacob. »Die Nordsee ist voller Schiffswracks. Weit über 2000 sind bekannt und wer weiß wie viele nicht.« Er blieb auch jetzt die Ruhe selbst.
    Noch im Taucheranzug begann die tropfende Antje, die Planke erneut mit dem Messer zu bearbeiten. »Das ist absolut spannend«, murmelte sie. »Da steht der Schiffsname drauf, zumindest ein Teil davon.« Roger half ihr, während JJ das Boot zurück nach Föhr steuerte.
    Zwei Stunden später hatten sie Gewissheit. JJ konnte die freigelegten Buchstabenfragmente eindeutig als »uh von Ska« identifizieren. Es brauchte nicht mehr allzu viel Fantasie, um den Namen zu vervollständigen.
    »Das ist sie, das ist sie tatsächlich.« Antje wusste schon gar nicht mehr, wo sie mit ihrer Aufregung hin sollte. Das Ziehen in ihrem Magen wurde langsam unerträglich. »Mensch, JJ, das ist unglaublich. Wir müssen gleich morgen wieder hin und die Schätze bergen. Wenn ich mir vorstelle, was da alles drin sein könnte, Gold, Geschmeide, Schmuck. Ich glaube, ich werde jetzt und hier und gleich auf der Stelle wahnsinnig.«
    »Immer ruhig mit den jungen Pferden«, mahnte JJ, der mit seinem im Wind wehenden Blondschopf wie ein junger Gott wirkte. »Zuerst müssen wir uns Gedanken machen, wie wir überhaupt in das Wrack reinkommen.«
    Als die drei am nächsten Tag mit wesentlich verbesserter Ausrüstung anrückten und erneut tauchten, war das Wrack verschwunden. Nichts wies darauf hin, dass es hier gestern noch gelegen hatte.
    Plötzlich vermeinte Antje, zwischen zwei Felsen den verschwommenen Schattenriss eines großen, dunklen Mannes mit glühenden Augen wahrzunehmen. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Als sie genauer hinschaute, war die Erscheinung verschwunden. Für einen Moment glaubte die Studentin, von einer düsteren, unheimlichen Aura gestreift zu werden. Antje Radomski fühlte
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