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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe
Autoren: Jason Dark
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des Lokals. Sie waren nicht tapeziert, sondern mit einem dunkel lackierten Holz bestückt, auf dem die gelben Motive besonders auffielen, zeigten sie doch Figuren aus den alten Opern.
    Neben Suko befand sich das Fenster. Er brauchte nur den Kopf nach rechts zu drehen, um gegen die Scheibe schauen zu können.
    Er tat es, und es war keine bewußt gesteuerte Bewegung, und sie gehörte einfach dazu.
    Da sah er das Gesicht!
    ***
    Suko blieb sitzen, ohne sich zu rühren. Für einen Moment hielt er sogar den Atem an, denn das Gesicht hinter der Fensterscheibe bildete er sich nicht ein. Es war das Gesicht einer Frau!
    Hellhäutig, schmal und sinnlich. Mit einem wunderschönen Mund, einer kleinen, leicht nach oben gebogenen Nase, dunklen Brauen und ebenso dunklen Augen. Auf dem Kopf wuchs das Haar in einer wilden krausen Mähne, und die Frau lächelte Suko zu und zeigte ihre perlweißen Zähne.
    Er runzelte die Stirn. Die Überraschung war vorbei, und er fragte sich, warum die Person gerade durch dieses Fenster schaute und sich wohl für ihn interessierte. Er wollte sie danach fragen. Dazu mußte er den Fensterriegel drehen, aber die Frau dort draußen schien seine Gedanken erraten zu haben, denn sie drehte sich genau in dem Augenblick um und zeigte Suko ihren Rücken.
    Ein Rücken, der nackt war!
    Oder fast nackt, aber das konnte Suko nicht so genau sehen, weil es draußen zu finster war. Und genau dieses Dunkelheit verschluckte die geheimnisvolle Frau.
    Suko öffnete das Fenster nicht. Er blieb statt dessen sitzen und dachte über die Person nach. Er kannte sie nicht und hatte sie an diesem Tag zum erstenmal in seinem Leben gesehen. Er wußte nicht, weshalb sie sich gerade ihm gezeigt hatte, oder war es Zufall gewesen?
    Nein, es war ebensowenig ein Zufall wie ihre kaum vorhandene Kleidung. In der Erinnerung waren Suko noch die Stiefel geblieben, die bis an die Oberschenkel heranreichten und wahrscheinlich durch Bänder oder Strapse mit der knapp sitzenden Hose verbunden waren. Wer, um Himmels willen, lief bei diesen Temperaturen beinahe nackt durch die Gegend!? Suko konnte sich darauf keinen Reim machen. Jeder Mensch würde vor Kälte zittern.
    Ein Mensch schon, aber was war, wenn sie nur nach außen hin ein Mensch war und tatsächlich etwas ganz anderes?
    Sofort war das Mißtrauen in Suko aufgekeimt. Er schaute auch immer wieder zur Tür hin, weil er damit rechnete, daß sich die Person in dieses Lokal verirren würde, aber sie kam nicht. Sie blieb in der Dunkelheit des Abends verschwunden.
    Suko wäre ihr gern gefolgt. Nur wäre das zu unhöflich gewesen, denn der Ober erschien und servierte die Vorspeise. Sie war wirklich reichlich ausgefallen, und auch der Teller sprengte die normalen Dimensionen. Das Aroma der Soße stieg in Sukos Nase und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Suko winkte dem Koch zu und bedankte sich mit einem Nicken. Der Mann lächelte.
    Bevor Suko anfing zu essen, schaute er wieder durch die Scheibe. Es malte sich nichts dahinter ab.
    Einzig und allein die Finsternis lag dort wie schwarzes Blei und wurde durch nichts, aber auch gar nichts bewegt.
    Getäuscht hatte sich Suko nicht. Dieses Gesicht war keine Einbildung gewesen. Es hatte auch nicht einfach in der Luft geschwebt, dazu hatte ein Körper gehört. Ein sehr aufreizender Frauenkörper, als wäre diese Person erschienen um Suko anzumachen.
    Er aß. Das Fleisch schmeckte gerade durch die Soße hervorragend, doch Suko konnte es nicht so genießen, wie er es gern getan hätte. Er war mit seinen Gedanken einfach zu weit fort und konnte das Gesicht hinter der Scheibe nicht vergessen.
    Sehr fein geschnitten, nicht gefährlich aussehend, wie eine wunderschöne Larve.
    Suko dachte nach. Hin und wieder blickte er gegen die Scheibe, ohne etwas zu entdecken. Nur sagte ihm sein Gefühl, daß die Frau nicht grundlos erschienen war, denn sie hatte sich ja allein auf ihn konzentriert. Ebensogut hätte sie auch an einem anderen Fenster erscheinen können, nein, sie wollte ihn.
    Warum nur?
    Sukos Gedanken bewegten sich auch in eine andere Richtung. Er überlegte, ob diese fast nackte Person - trotz ihrer Schönheit - überhaupt ein normaler Mensch war.
    Manchmal verbargen sich schwarzmagische Wesen hinter einem schönen Aussehen. Suko brauchte da nur an die Kreaturen der Finsternis zu denken, diese Urdämonen, die sich angepaßt hatten und als schwarzmagische Wesen überhaupt nicht zu erkennen waren.
    Er war nicht so eitel, um zu behaupten, daß ihn die
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