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0832 - Die Brut ist los

0832 - Die Brut ist los

Titel: 0832 - Die Brut ist los
Autoren: Jason Dark
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darüber, wie eiskalt sie innerlich geworden war. Ohne daß es ihr richtig bewußt wurde, ließ sie die Hand in die Tasche gleiten, wo auch der Schraubenzieher steckte. Mit hartem Druck umklammerte sie den Griff und riß die Waffe hervor. Sie hob den Arm an und drehte ihn so, daß die Spitze des Schraubenzieher auf die Brust des Untoten wies.
    Sie lag teilweise bloß, denn das Hemd war am Ausschnitt zerfetzt. Das Blut des getöteten Slim Dayton klebte noch an den Rändern, und die Ärztin versuchte gerade, sich von diesem schrecklichen Anblick zu lösen. Sie wollte es einfach nicht mehr sehen.
    Der Zombie war sich seiner Sache sicher. So tumb er sich auch bewegte, er ging mit einer nicht aufzuhaltenden Zielstrebigkeit vor, und er würde alles niedermachen.
    Sie ließ ihn kommen.
    Sie versuchte auch, das Zittern zu unterdrücken. Immer wieder sagte sie sich, daß sie eiskalt sein mußte. Der Untote hatte auch jetzt die Arme vom Körper gespreizt, er bewegte seine Hände, schloß sie mal zu Fäusten und streckte sie im nächsten Augenblick wieder.
    Sollte sie ihn angreifen lassen?
    Iris Long war sich nicht sicher. Nur hatte sie keine Zeit mehr, lange Überlegungen zu führen, sie mußte endlich etwas tun, sonst war sie verloren.
    Iris sprang vor.
    Sie wollte nicht wie ihr Kollege seitlich vorbei, nein, sie ging das Monster direkt an, und sie setzte bedingungslos den Schraubenzieher ein. Sie hatte auch keine Hemmungen, ihn in die weiche Brust zu rammen, denn vor ihr stand kein Mensch mehr, auch wenn die Gestalt so aussah.
    Tief drang er hinein, sehr tief sogar. Aus der Wunde löste sich eine stinkende Flüssigkeit, und durch den Druck wurde der Vorwärtsdrang der Gestalt gestoppt.
    Für einen Moment schüttelte sie den Kopf, als könnte sie nicht begreifen, was sich da ereignet hatte.
    Ob er nun vernichtet war oder nicht, das wußte Iris nicht, sie wollte ihn jedenfalls aus dem Weg haben. All ihre Wut und auch die Angst entluden sich zu einem gellenden Schrei, als sie ihre Schulter gegen den Körper rammte.
    Der Zombie verlor das Gleichgewicht und prallte zu Boden. Er fiel dabei noch gegen das Regal.
    Zum Glück blieben die Geräte liegen.
    Iris Long hatte freie Bahn. Sie hätte sofort aus dem Magazin hetzen können, doch ihr gegenüber lag Alvin Shephard. Nein, er lag nicht mehr richtig. Er hatte sich halb aufgesetzt und aufgestützt, und er hatte mitbekommen, was geschehen war.
    »Komm endlich hoch!« brüllte sie.
    »W… wie…?«
    »Hoch mit dir!« Iris zerrte an seinen Schultern. Dabei sah sie, daß der letzte Schlag mit der flachen Hand Alvins Nase getroffen hatte. Aus dem linken Nasenloch rann ein feiner Blutfaden.
    Endlich stand Alvin Shephard.
    Auch der Zombie traf Anstalten, wieder auf die Beine zu kommen. Es machte ihm überhaupt nichts aus, daß der Schraubenzieher in seiner Brust steckte. Das war keine Waffe, die seinem untoten Dasein ein Ende setzen konnte. Er war überhaupt nicht geschwächt und würde auch weiterhin seine Opfer suchen.
    Iris und ihr Kollege bewegten sich auf die Tür zu. Alvin stolperte mehr, als daß er ging, er zitterte auch am gesamten Körper. Iris schob ihn vor sich her, als wäre er selbst nicht in der Lage, den Weg zur Tür zu finden.
    Sie stolperten gemeinsam in den Gang. Für einen Moment durchfuhr Iris der Gedanke, daß nahe der Tür noch die anderen beiden Zombies lauern konnten, das traf zum Glück nicht zu. Der Flur war leer. Sie stieß Alvin gegen die Wand und rammte die Tür ins Schloß, auch wenn das gegen den Zombie nicht viel half. Es gab ihr nur eine gewisse subjektive Sicherheit.
    Alvin Shephard benutzte die Wand als Rückenstütze. Er hatte das Blut weggewischt. Sein Blick flackerte. Mehrmals setzte er an, um etwas zu sagen, es blieb bei einem Krächzen, und Iris Long fuhr ihn mit harter Stimme an.
    »Verdammt noch mal, Alvin, begreif endlich, daß du noch lebst! Sieh zu, daß du wieder denken kannst. Du bist dieser ersten Hölle entwischt. Du stehst hier vor mir als lebendige Person, und ich lebe auch noch. Das Untier hat uns nicht erwischt!«
    »Ja, ja…«
    Sie faßte nach seinem Arm und riß ihn herum. »Wir werden jetzt verschwinden, Alvin.«
    »Wohin denn?«
    »Raus aus diesem Bau!«
    Alvin Shephard nickte. Er wischte über seine Stirn. Dabei schaute er zur Tür. Sie blieb noch geschlossen. Wahrscheinlich dauerte es noch, bis der Zombie begriffen hatte, daß ihm die beiden Opfer entkommen waren. Dann aber würde er die Tür auframmen und die Verfolgung
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