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0832 - Die Brut ist los

0832 - Die Brut ist los

Titel: 0832 - Die Brut ist los
Autoren: Jason Dark
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Jedenfalls war es mir noch gelungen, meinen Freund zu warnen, und Suko hatte sich blitzartig gedreht und war von dem Objekt weggerannt. In einem kraftvollen Hechtsprung segelte er durch die Luft, während hinter ihm mein Dienstwagen auseinanderplatzte wie eine reife Frucht und aus der Lücke eine dunkelrote Stichflamme in die Höhe schoß. Die Wucht der Explosion riß den Rover auch weiterhin auseinander, sie zerlegte ihn in zahlreiche Einzelteile und schleuderte diese in die Höhe, als wollte sie mit ihnen spielen.
    Ein schwarzer, widerlich stinkender und fettiger Rauch hüllte den Ort des Geschehens ein. Die dichten Schwaden verdeckten beinahe alles, was sich in der Nähe befand, was ich nicht mehr sah, denn ich hatte mich flach auf den kalten Boden gedrückt und so klein wie möglich gemacht.
    In die Kälte raste die heiße Feuerspur hinein. Ich spürte sie über meinen Körper hinweggleiten. Der Knall der Detonation hatte mich taub werden lassen, und die in die Luft geschleuderten glühenden Teile hatten sehr bald das Ende ihrer Bahn erreicht und regneten wieder zu Boden. Auch sie konnten für uns tödlich werden, wenn scharfe Blechteile wie Messer in unsere Körper rammten.
    Wir hatten es da besser als Suko, weil wir eben weiter vom Ort des Geschehens entfernt waren.
    Wie lange ich liegenblieb, wußte ich nicht. Die Zeit war bedeutungslos geworden, aber ich dachte auch an den Japaner auf dem Dach der Leichenhalle, er würde bestimmt nicht aufgeben und einen weiteren Mordversuch unternehmen.
    Neben mir hörte ich eine heulende Stimme, die an ihrer eigenen Wut beinahe erstickte. »Scheiße auch! Verdammter Mist…!«
    Carol hatte ihre Wut hinausgeschrieen, worüber ich mich freute. Denn es bewies mir, daß sie noch lebte.
    Auch ich war okay. Mich hatte kein glühendes Teil erwischt. Sie waren über meinen Körper hinweggeflogen, aber ich wollte auch wissen, wie es meinem Freund Suko ergangen war.
    Vorsichtig hob ich den Kopf an, bereit, jeden Augenblick wieder zurückzuzucken.
    Erkennen konnte ich wegen der fetten, schwarzen Rauchschwaden kaum etwas. Sie trieben direkt auf mich zu und waren ein wabernder Vorhang, an dem zahlreiche Finger zu zupfen schienen, ohne ihn jedoch durchlässig machen zu können.
    Der Rover brannte.
    Kleine Flammen nur leckten in die Höhe. In dem Rauch sahen sie aus wie feurige Zitterfinger, die in unegalen Abständen immer wieder in die Höhe stießen.
    Da es so gut wie windstill war, wurde der schwarze Rauch auch nicht durcheinandergewirbelt, er teilte sich nur langsam auf, und ich sah Suko am Boden liegen.
    »Das Schwein hockt noch auf dem Dach!« keuchte Carol.
    »Behalte ihn im Auge.«
    »Keine Sorge, das mache ich auch.«
    Ich lief geduckt auf Suko zu. Carol war auf allen vieren dorthin gekrochen, wo die Sicht besser war.
    Noch immer war ich davon überzeugt, daß Zugeda es wieder versuchen würde. Ich konnte mir sogar vorstellen, daß er uns von seinem Platz aus mit einer Garbe aus der Maschinenpistole bestreute.
    Suko rührte sich nicht. Mein Herz klopfte schneller. Der fettige Qualm wehte über seinen Körper wie die Fetzen eines Leichentuchs, und ich zerrte ihn mit beiden Händen aus dem unmittelbaren Bereich der Explosionsstelle. Die meisten Teile waren weiter von uns entfernt aufgeschlagen, als hätten sie bewußt einen Bogen geschlagen, geführt von der sicheren Hand des Schicksals.
    Suko stöhnte, was mir gut gefiel, denn ein Toter konnte nicht stöhnen. Dann richtete er sich auf, hielt seinen linken Oberschenkel fest, denn dort hatte es ihn erwischt. Irgendein brennendes Teil hatte den Stoff der Hose angesengt und auch die Haut dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Wunde mußte brennen, das war aber nicht lebensgefährlich.
    »Wie fühlst du dich sonst?« fragte ich ihn. Meine eigene Stimme kam mir fremd vor. Das mochte an der Taubheit liegen, die noch immer nicht verschwunden war.
    »Prächtig, John, danke der Nachfrage. Ich habe soeben dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen. Ist doch auch etwas - oder?«
    »Stimmt.«
    »Dieser verdammte Japaner! Wenn ich den zwischen die Finger kriege, gibt es Ärger!«
    »Er haut ab. Der Hundesohn haut ab!« Wie auf ein Stichwort hin schrie Carol Wood los.
    Ich schnellte herum. Um Suko brauchte ich mich nicht zu kümmern. Einige Schritte mußte ich zur Seite laufen, um freie Sicht zu bekommen, und ballte die Hände wütend zu Fäusten.
    Ich sah noch, wie Zugeda für einen Moment auf dem First herumturnte, sich dann duckte und auf der
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