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0832 - Das Siebte Siegel

0832 - Das Siebte Siegel

Titel: 0832 - Das Siebte Siegel
Autoren: W.K. Giesa
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anderes.«
    »Ja, da hast du Recht. Es war nur ein Vergleich, und-Vergleiche hinken immer, Nici. Momentan existiert meine unteilbare Seele in zwei Körpern zugleich. Beide Körper tun gleichzeitig das, was ich will. Und wenn einer stirbt, sterben beide und damit auch ich selbst. Es ist schwer zu verstehen, aber es ist so. Ich begreife selbst nicht, wie das zustande kam. Ich muss mich damit abfinden. Wenn wir die Station verlassen und wieder daheim sind, wird es vorbei sein.«
    Es war seltsam, die Worte gleichzeitig aus zwei Mündern zu hören. Wie bei einer Stereo-Sendung, in der ein Mono-Original auf beiden Kanälen zugleich abgespielt wurde. Der Raumklang war irgendwie unecht.
    »Wirst du mir verraten, was du ahnst und erproben willst?«, griffen die beiden Zamorras Nicoles Worte von vorhin wieder auf.
    Schließlich nickte sie. Was blieb ihr anderes übrig? Der doppelte Zamorra würde nicht aufhören, sie zu bedrängen. Er kämpfte nicht gegen sie, wie die Riesen es getan hatten, und er war niemals ihr Feind. Aber sein jetziges Vorgehen, sein Reden, fand sie einfach nur lästig. Warum ließ er sie nicht in Ruhe?
    Sie wollte versuchen, das Tunneltor durch die Schwärze wieder zu finden, und wenn es ihr gelang, würde sie Zamorra zu sich rufen und diesen Weg gemeinsam mit ihm gehen. Aber bis dahin wollte sie in Ruhe gelassen werden.
    Er ließ sie aber nicht.
    Plötzlich glaubte sie, Angst in ihm zu spüren, eine furchtbare, kreatürliche Angst. Er versuchte, sie vor Nicole zu verbergen, aber es gelang ihm nicht länger.
    Angst, dass die Rückkehr nicht gelang und dass er bis ans Ende seiner Tage in seiner jetzigen Zustandsform verbleiben musste.
    »Wir schaffen das«, murmelte sie.
    Die beiden Zamorras nickten. »Ja«, murmelte der erste. Diesmal blieb der zweite stumm, aber er wich ihrem Blick aus.
    In diesem Moment geschah etwas, womit keiner von ihnen gerechnet hatte.
    Das Amulett erschien aus dem Nichts!
    ***
    Fooly griff nach einem Teil des Buches und betrachtete es eingehend. Es handelte sich um eines der noch versiegelten Stücke.
    Diesmal spürte er keinen Sog, der ihn ins Nichts reißen wollte, obgleich er so nahe dran war. Brauchte das Buch, das gerade das Amulett verschlungen hatte, eine Pause? War es generell nicht möglich, Lebewesen und Dinge in kurzer Reihenfolge fortzureißen an einen anderen Ort?
    Oder hatte es sich an Zamorras Amulett verschluckt und daraufhin geschlossen?
    Fooly fand keine Antwort auf diese Fragen. Er wollte auch keine Antwort finden. Er wollte nur tun, was tun zu müssen er glaubte.
    Ob es richtig war oder nicht - die Zukunft würde es zeigen.
    »Dreizehn«, murmelte er und legte das versiegelte Kapitel flach auf den Boden. Dann suchte er nach dem nächsten und fand es. »Zwölf«, flüsterte er.
    Auch dieses Kapitel war noch versiegelt.
    Er legte es ganz sorgfältig auf das andere. Kapitel Elf kam hinzu, dann Zehn… eines nach dem anderen. Die Kapitel stapelten sich aufeinander.
    Die Katze beobachtete Foolys Tun äußerst wachsam. Ihr Blick aus gelblichgrünen Augen wich nicht von ihm.
    »Neun…«
    Immer wieder befürchtete er, dass etwas geschah. Dass ihn eine unheimliche Kraft trotz allem fortriss. Irgendwohin, in ein Nichts, das er lieber nicht kennen lernen wollte.
    »Acht…«
    Jetzt lagen die versiegelten Kapitel übereinander. Von nun an wurde es schwierig.
    Die offenen Kapitel waren auseinander gefallen, die einzelnen Seiten verstreut. Sie wurden ja von keinem Siegel mehr zusammengehalten!
    Fooly suchte weiter. Wie sollte er in diesem Wust die einzelnen Seiten in die richtige Reihenfolge zu bringen, und sie auch den richtigen Kapiteln zuzuordnen?
    Aber irgendwie schaffte Fooly es immer wieder, die richtigen zusammenzubringen. Und was zusammengehörte, haftete plötzlich auch zusammen. Eine seltsame Magie sorgte dafür, dass aus den einzelnen Teilen Stück für Stück wieder ein Buch entstand.
    Immer noch sah die Katze ihm wachsam zu. Es schien, als wollte sie eingreif en können, wenn er einen Fehler machte.
    Ein anderes Gefühl keimte in dem Jungdrachen und breitete sich allmählich aus. Das Gefühl, dass an der Entstehung des Buches ein Drache beteiligt gewesen sein musste.
    Wieso dieser Verdacht aufkeimte, konnte er sich nicht erklären. Dieses Buch war und blieb ihm ein Rätsel.
    Aber mehr und mehr Seiten fügten sich richtig zusammen. Wenn er versuchte, sie wieder voneinander zu trennen, gelang ihm das nicht. Unverrückbar fest aneinander klebende Seiten waren
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