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0832 - Das Siebte Siegel

0832 - Das Siebte Siegel

Titel: 0832 - Das Siebte Siegel
Autoren: W.K. Giesa
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einen etwas zustieß, spürte es die andere und umgekehrt. Sie verstanden sich, ohne miteinander reden zu müssen. Auch das schien hier bei beiden Ausfertigungen identisch zu sein.
    Im ersten Moment hatte sie noch an einen Klon gedacht. Aber man konnte Körper klonen, nicht den Geist! Das schafften nicht einmal höher entwickelte Zivilisationen, die es vielleicht fertig brachten, einen Klonkörper innerhalb weniger Minuten entstehen zu lassen.
    Diese Option schied also aus.
    Nicole wusste nicht mehr, was sie von diesem doppelten Lottchen in Gestalt ihres Geliebten und Chefs halten sollte. Was sollte sie nun tun?
    Ich glaube, du weißt, wie man diese Station verlässt, hatte er gesagt.
    Dabei ahnte sie es nur und versuchte die entsprechenden Möglichkeiten zu nutzen, um dieses verdammte Tunneltor durchs Nichts wiederzufinden. Dabei kam ihr ein erschreckender Gedanke: Was, wenn es sich um eine Art »Einbahnstraße« handelte?
    Wenn der Weg, auf dem sie gekommen waren, sie nicht wieder zurückführte?
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    ***
    Fooly starrte dorthin, wo das Amulett verschwunden war. Das war schon alles? Er hatte mehr erwartet. Irgendeinen Effekt. Ein Aufblitzen, Krachen und Donnern, ein Verzerren der Umgebung, Flammen - irgendetwas, aber nicht so ein einfaches Verschwinden.
    Licht an - Amulett vorhanden. Licht aus - Amulett weg. Als habe jemand einen Schalter umgelegt. Dabei hatte es nicht einmal geklickt.
    »Du denkst Unsinn, Fooly MacDrache«, rief er sich zur Ordnung.
    Er war mit zu hohen Erwartungen an die Sache herangegangen. Was, wenn die beiden Menschen, denen er helfen wollte, schon gar nicht mehr lebten? Dann konnten sie das Amulett auch nicht mehr zu ihrer Rettung einsetzen.
    Du denkst nicht nur Unsinn, du tust auch unsinnige Dinge, klagte die Katze. Warum hast du das getan, du grün geschupptes Monstrum? Jetzt ist das Amulett fort, vielleicht für alle Zeiten verloren! Hat Merlin sich etwa dafür die Mühe gemacht, es zu erschaffen?
    »Was weißt du davon?«, schnappte der Drache.
    Ich weiß vieles.
    »Dann verrate es mir. Lass mich an deinem Wissen teilhaben.«
    Warum sollte ich das tun?
    »Weil…«
    Er brach ab. Ja, warum sollte sie das tun? Katzen pflegten ihre Geheimnisse zu bewahren. Sie waren rätselhafte Geschöpfe, einst von den Ägyptern als Kinder der Katzengöttin Bastet verehrt. Im Mittelalter als Hexen oder Hexengehilfen verflucht und gejagt. Heute von den Menschen wieder geliebt. Und nie gaben sie ihre Geheimnisse preis.
    Fooly beschloss, die Katze zu ignorieren und sich wieder mit Zamorra, Nicole und dem Amulett zu befassen. Immerhin war ihm eines gelungen: die magische Silberscheibe dorthin zu schicken, wo die beiden Freunde sich befanden.
    Oder hatte es einen anderen Weg eingeschlagen?
    Das wäre mehr als fatal. In dem Fall wäre es wirklich unwiederbringlich verloren.
    Noch während er grübelte, was er nun machen sollte, stupste ihn die Katze mit der Nase an. Diesmal teilte sie sich ihm nicht in ihrer lautlosen Weise mit, sondern sah ihn nur auf seltsame Weise auffordernd an.
    »Du willst doch nicht etwa, dass ich jetzt hinterherhüpfe?«, fragte er. »Dann hättest du mich doch vorhin nicht davor bewahren müssen, als es nach mir griff und mich fortzerren wollte!«
    »Mau«, sagte die Katze.
    Fooly sah sie nachdenklich an.
    Endlich begriff er!
    ***
    »Du lügst«, sagte Zamorra. »Ich kann es fühlen.«
    Nicole erwiderte nichts.
    »Du weißt, dass uns etwas verbindet«, fuhr er fort. »Etwas, das verhindert, dass wir uns gegenseitig etwas vormachen. Wir lieben uns, unsere Seelen schwingen synchron. Warum also versuchst du es erst? Du weißt doch, dass es dir nicht gelingen kann.«
    Es klang aus beiden Mündern in ihrem Gehör. Sie war fassungslos. Natürlich gab es dieses unsichtbare Band, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er es jemals als Waffe gegen sie einsetzen würde.
    Nein!, korrigierte sie sich sofort. Nicht als Waffe - als Argument.
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte sie nach einer Weile. »Ich ahne es nur, und ich war dabei, es zu erproben, als ihr aufgetaucht seid.«
    »Als ich aufgetaucht bin«, verbesserten die beiden Zamorras sie sanft.
    Sie schrie auf. »Nein, ihr seid zwei! Nicht einer! Eine Seele kann nicht zugleich in zwei Körpern existieren!«
    Er zuckte nur ganz kurz zusammen, dann schüttelte er den Kopf.
    »Erinnere dich an die Peters-Zwillinge«, sagte er. »Die zwei, die eins sind, wie Merlin es einmal formulierte.«
    »Das ist etwas ganz
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