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0831 - Patrouille der MVs

Titel: 0831 - Patrouille der MVs
Autoren: Unbekannt
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Aber er hätte auch zur gnadenlosen Jagd auf den Molekülverformer geblasen - und das Wesen wäre dabei womöglich getötet worden. Das konnte ich nicht verantworten. „Ich denke, daß ich erst mit Bosketch sprechen sollte, bevor wir starten", erklärte ich. „Dieser Mann weiß eine Menge, das ihm noch nicht zu Bewußtsein gekommen ist. Wohin wurde er gebracht, Bully?"
    „Er wird von Dr. Lydon betreut, Tatcher", antwortete Bull.
    Ich zog unwillkürlich den Kopf ein, denn ich hatte noch nicht vergessen, was ich Tomay Lydon angetan hatte, als ich durch gewisse Schaltungen ihr Wahrnehmungsvermögen hatte lahmlegen lassen.
    Bestimmt wußte Tomay inzwischen, daß ich dafür verantwortlich gewesen war. Sie würde mir Vorwürfe machen. „Danke, Bully", sagte ich. „Ich werde mich um Bosketch kümmern."
    Ich stellte eine Interkomverbindung zur Paranormstation der Bordklinik her und erblickte auf dem Bildschirm gleich darauf das Symbol des hyperinpotronischen Ablegers von SENECA, in dem das Bewußtsein der Ärztin lebte. „Es tut mir leid, daß ich zu einer für Sie unangenehmen Maßnahme gezwungen war, Tomay", sagte ich aufrichtig. „Es war nicht unangenehm, sondern grauenvoll, Tatcher", erwiderte die Ärztin. „Sie hätten sich überlegen müssen, daß ein bloßes Bewußtsein in Panik gerät, wenn es von allen Wahrnehmungen ausgeschlossen wird. Aber ich bin Ihnen nicht böse. Sie haben sich eben nicht vorstellen können, wie man sich als Nur-Bewußtsein fühlt."
    Ich schluckte. „Danke, Tomay. Ich ..."
    „Schon gut, Tatcher! Sie haben bestimmt wegen Glaus Bosketch angerufen."
    „Ja", sagte ich. „Wie geht es ihm? Haben Sie irgendwelche besonderen Beobachtungen gemacht?"
    „Er erholt sich überraschend schnell", antwortete die Ärztin. „Überraschend schnell für einen Menschen, will ich sagen. Etwas muß mit ihm geschehen sein, als er unter dem Einfluß der Kleinen Majestät stand, Tatcher. Das Psionometer zeigte eine für Menschen atypische Ausstrahlung an - allerdings nur für wenige Sekunden."
    Ich konnte mir vorstellen, daß eine so ausgezeichnete Parapsi-Medizinerin es nicht dabei bewenden lassen würde. Sie würde den falschen Glaus Bosketch solange allen möglichen Tests unterziehen, bis seine Identität herauskam. Aber wenn das an Bord der SOL geschah, würde sich der Gys-Voolbeerah durch die auf ihn einsetzende Treibjagd zu Verzweiflungsschritten veranlaßt sehen, die viele Menschenleben gefährden konnten. Und zum Schluß würde er getötet werden. „Bitte, richten Sie Bosketch aus, daß ich in wenigen Minuten bei ihm bin - mit meinen Amulett!" sagte ich eindringlich. „Aber vergessen Sie nicht, das Amulett zu erwähnen!"
    „Was bedeutet das, Tatcher?" fragte Tomay. „Nichts", sagte ich und schaltete ab.
    Während ich zum nächsten Beiboothangar hastete, hörte ich plötzlich Alarmsirenen heulen. Kurz darauf verkündete Alaska Saedelaeres Stimme über die Rundrufanlage, daß jemand unbefugt mit einem Beiboot gestartet sei und die Jagdgruppe 22 die Verfolgung aufnehmen sollte.
    Ich lächelte in mich hinein, denn in weniger als einer Minute würde ein zweiter unbefugter Beibootstart die Gemüter bewegen. Glücklicherweise befand sich die SOL nicht im vollen Alarmzustand, sonst wären unbefugte Beibootstarts nicht möglich gewesen.
    Die Space-Jet im Hangar war startbereit - wie alle Raumfahrzeuge, die in ihren Hangars standen. Ich schwang mich in die Steuerkanzel, schaltete das Kraftwerk hoch und aktivierte die Schleusen-Fernsteuerung. Sekunden später schoß der Diskus aus dem Hangar. Ich drückte ihn sofort tiefer.
    Im Unterschied zu den Besatzungen der Raumjäger des Jagdkommandos wußte ich ungefähr, in welche Richtung sich der Gys-Voolbeerah wenden würde. Da er den echten Bosketch nur in der Nähe des Hauptquartiers überwältigt haben konnte, mußte sich seine Einsatzbasis in Terrania City befinden.
    Ich ignorierte die Summtöne des Telekoms und auch die schlanken Raumjäger, die wenige Sekunden später dicht vor mir und unter mir vorbeiflitzten. Sie würden nicht ohne schwerwiegende Gründe schießen.
    In ungefähr neun Kilometern Höhe ortete ich zwischen dem Metallplastik einer Häuserschlucht in Terrania eine andere Space-Jet. Das mußte das Fluchtfahrzeug des falschen Bosketch sein. Ich drückte meine Maschine rücksichtslos tiefer. Der Prallfeldschirm hatte sich beim Eintauchen in die Atmosphäre automatisch eingeschaltet und schleuderte die Luftmassen zur Seite.
    Was ich eigentlich
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