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0829 - Die Hölle der Unsterblichen

0829 - Die Hölle der Unsterblichen

Titel: 0829 - Die Hölle der Unsterblichen
Autoren: Christian Montillon
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zwischen den Dimensionen öffnen wird.«
    »Kannst du es mir beschreiben?« Andrew blickte den Alten hoffnungsvoll an.
    ***
    Über den Gipfeln des Blutgebirges hatte Henri Baudelaire längst mit seinem Leben abgeschlossen.
    Doch er starb nicht.
    Lucifuge Rofocale erwartete ihn.
    Die Flugbestie steuerte einen besonders hohen Gipfel an und öffnete plötzlich ihre Krallen. Baudelaire stürzte in die Tiefe und prallte hart auf dem roten Gestein auf. Ein dumpfes Stöhnen entrang sich ihm; den Schrei, der ihm auf den Lippen lag, unterdrückte er.
    Mühsam erhob er sich auf die Knie. Die Muskulatur seiner Oberarme zitterte, als er sich abstützte. Jeder einzelne Knochen im Leib tat ihm weh.
    »Steh auf!«, ertönte eine düstere Stimme, die er sofort erkannte.
    Baudelaire gehorchte. Schmerz durchzuckte seinen Bauchraum. Als er an sich herabsah, entdeckte er, dass seine Kleidung in Fetzen an ihm hing. Dort, wo der Schmerz am schlimmsten war, schimmerte die Haut bereits dunkelblau.
    »Sieh mich an!«
    Wieder tat der ehemalige Sektenführer, wie ihm befohlen worden war. Er sprach kein Wort. Es gab nichts, das er hätte sagen können.
    »Ich habe dich hierher geholt, weil du versagt hast.«
    Wieder derselbe Vorwurf. Die Worte trafen ihn hart, doch diesmal schwieg Baudelaire. Lucifuge Rofocale zu widersprechen, wäre ein Zeichen von Wahnsinn gewesen.
    »Lamy lebt ebenso wie Zamorra und Millings!« Der Dämon brüllte, dass es tausendfach von den umliegenden Massiven widerhallte. Er zeigte sich in derselben geflügelten Gestalt wie schon damals, als er Baudelaire zum ersten Mal in diese unheimliche Gegend gebracht hatte.
    »Angélique…«
    »Schweig! Ich weiß, was mit ihr geschehen ist! Ich beobachte euch, und ich weiß, dass jemand auf den Plan getreten ist, mit dem ich nicht gerechnet habe. Er bringt alles durcheinander, und ich weiß nicht, was ihn dazu treibt, in diesem Spiel mitzumischen. Er ist nicht dein Problem.«
    »Ja, Meister«, antwortete Baudelaire demütig. Die Schmerzen in seinem Nacken verhinderten, dass er aufrecht stand. Er hielt den Kopf gesenkt.
    »Von dir erwarte ich nur eins. Töte Zamorra, und töte Duval, töte Andrew Millings!« Der dreifache Mordbefehl hallte von den Bergen wider.
    »Wie, Herr?«
    »Du bist ein Mensch, also wähle die Waffen der Menschen. Lauere ihnen auf, finde sie, töte sie aus dem Hinterhalt!«
    Die Waffen der Menschen… Er wusste, worauf der Dämon anspielte. »Ich besitze eine…«
    »Ich bin darüber informiert«, unterbrach der Ministerpräsident gelangweilt. »Höre mir gut zu, Henri Baudelaire! Ich habe dich hierher gebracht, um dir zu zeigen, was dir blüht, wenn du erneut versagst. Willst du auf ewig in meinem Gebirge des Blutes umherirren, ohne die Möglichkeit zu sterben, auf immer den Attacken meiner Kreaturen ausgeliefert?«
    Baudelaire schwieg. Diese Frage erforderte keine Antwort.
    »Um diesem Schicksal zu entgehen, hast du nur eine einzige Wahl! Führe meinen Befehl aus, ohne zu zögern! Zamorra und die anderen werden in Lamys Wohnung sein. Geh hin und erschieß sie!«
    Die Umgebung verschwamm vor Baudelaires Augen, und als sie sich wieder klärte, befand er sich in seiner Wohnung.
    Ohne einen Augenblick zu verlieren, eilte er in sein Schlafzimmer, öffnete den Kleiderschrank und drückte die falsche Rückwand des dritten Fachs zur Seite.
    Er griff in den geheimen Hohlraum und zog seine Pistole hervor. Er schlüpfte aus seinen zerfetzten Kleidern und zog sich um. Die Waffe verschwand in der Tasche eines Sakkos, das er sich überwarf.
    Im Bad wusch er sich in aller Eile das Blut von Gesicht und Händen.
    Dann verließ er eilig seine Wohnung.
    Ein Taxi fand er sofort.
    »Rue de Gérando«, nannte er sein Ziel. Dort hielten sich seine Feinde auf -in Lamys Wohnung.
    Ein grauenhaftes Schicksal in dem mysteriösen Blutgebirge vor Augen, war Bauedelaire zu allem bereit. Seine Hand umklammerte den Griff der Waffe…
    ***
    Vor der Wohnung Jean-Marie Lamys warteten Zamorra, Nicole und Sid Amos auf die Rückkehr des Alten.
    »Können wir denn wirklich nichts tun?«, fragte Zamorra ungeduldig. »Wir sitzen hier schon seit mindestens…«
    »Lamy ist mit Andrew unterwegs, um die geheime Bibliothek aufzusuchen«, wiederholte Amos zum ungezählten Mal. »Selbst mir ist nicht bekannt, wo sie sich befindet oder wie man sie erreichen kann. Damals, als ich noch in Amt und Würden war«, er lachte sarkastisch, »habe ich mehrmals versucht, sie zu lokalisieren, aber die Logenmitglieder
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