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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea
Autoren: Andreas Balzer
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Rückbank aus ein. »Wissen Sie, welche Zauberer damals an der Verschwörung gegen Hardenberg beteiligt waren, James?«
    »Es sollen vier gewesen sein. Bisher habe ich nur zwei Namen: Kinjikitile und Machuya. Aber ich habe gestern im Bezirksarchiv Hinweise auf ein weiteres Dokument gefunden, das alle Namen enthalten könnte. Mit etwas Glück lässt es sich noch aufstöbern.«
    »Damit kennen wir aber noch nicht ihre heute lebenden Nachfahren.«
    »Da kommen uns vielleicht die afrikanischen Traditionen entgegen, Professor. In der Regel geben Heiler und Zauberer ihr Wissen an ihre Söhne weiter, die später ihre Aufgabe übernehmen. So wie bei Machuya. Zumindest die männlichen Nachfahren sollten sich so finden lassen. Nur bei Kinjikitile könnte es schwierig werden. Sein Schicksal verliert sich im Nebel der Geschichte. Vermutlich wurde er von den Deutschen hingerichtet, aber niemand weiß, wann und wo.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, können wir von den lokalen Behörden keine Hilfe erwarten«, sagte Nicole.
    »Das stimmt. Chief Mbeya ist faul und korrupt, wie leider viele Beamte dieses Landes. Er hat mich einfach aus seinem Büro geschmissen.«
    »Trotzdem sollten wir mit ihm sprechen«, sagte Zamorra. »Es könnte ziemlich unangenehm werden, wenn die örtliche Polizei das Gefühl hat, das wir hinter ihrem Rücken Nachforschungen anstellen.«
    »Er wird Sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen.«
    »Das müssen wir wohl riskieren«, erwiderte Zamorra. »Hoffen wir, dass er wenigstens obrigkeitshörig genug ist, um sich von einem Professorentitel beeindrucken zu lassen.«
    ***
    »Wenn Sie glauben, dass mich ihr Professorentitel beeindruckt, dann haben Sie sich geschnitten!« Chief Mbeya schob seinen gewaltigen Oberkörper etwas vor, um noch mehr Machtfülle und Autorität auszustrahlen. Allerdings wirkte er dadurch eher wie ein drittklassiger Operettengeneral in einem billigen Abenteuerstreifen. Das tückische Blitzen seiner Augen signalisierte Zamorra jedoch, dass er den Polizeichef keinesfalls unterschätzen durfte.
    »Hören Sie, Chief«, versuchte es der Parapsychologe erneut. »Wir wollen uns bestimmt nicht in Ihre Arbeit einmischen…«
    »Na fein. Da ist die Tür!«
    »Wir brauchen nur ein paar Informationen. Hat es in den letzten Wochen bereits ähnliche Ereignisse gegeben?«
    »Sie meinen wie Menschen, die auf dem Trockenen ersaufen?«, blaffte Mbeya.
    »Etwas in der Art.«
    »Das passiert hier alle Nase lang. Tatsächlich ist das bei den Leuten hier die beliebteste Todesart.«
    »Ich fände es hilfreich, wenn Sie wenigstens ein bisschen mit uns kooperieren könnten…«, versuchte es Zamorra erneut.
    »Und ich fände es sehr hilfreich, wenn Sie mein Büro auf der Stelle verlassen würden!«
    »Chief!«
    »Auf der Stelle!« Drohend legte der Polizeichef die rechte Hand auf sein Pistolenhalfter.
    Zamorra sah ein, dass sie hier nicht weiter kamen. Mbeya würde nicht bereit sein, auch nur ein weiteres Wort mit ihnen zu wechseln.
    Achselzuckend wandte er sich an seine Begleiter: »Okay, gehen wir!«
    »Was glaubt der Kerl eigentlich, wer er ist!«, schimpfte Nicole, als sie wieder auf der Straße waren.
    »Der mächtigste Mann im Umkreis von hundert Kilometern. Und das reicht ihm«, sagte Zamorra. »Gut, dann sind die Fronten wenigstens geklärt. James, ich schlage vor, dass Sie sich im Archiv auf die Suche nach den Namen der übrigen Nachfahren begeben, während wir uns etwas auf dem Friedhof umsehen. In zwei Stunden treffen wir uns wieder.«
    »Geht in Ordnung. Sie können mein Auto haben.«
    »Gute Idee. Damit kommen wir bestimmt direkt auf den Friedhof«, erwiderte Nicole mit einem gequälten Grinsen.
    ***
    Chief Mbeya starrte den drei Fremden missmutig hinterher. Dann rief er Joseph Mapunda. Keine 20 Sekunden später stand der durchtrainierte Mittvierziger vor ihm und wartete auf seine Befehle.
    »Joseph, diese drei Fremden könnten Ärger machen. Ich will, dass du ihnen auf Schritt und Tritt folgst.«
    Der uniformierte Polizist grinste. »Vielleicht haben sie ja auch Probleme mit ihrem Auto. Ein geplatzter Reifen mitten in der Savanne ist sehr ärgerlich.«
    Mbeya schüttelte den Kopf. »Später vielleicht. Jetzt will ich erst mal wissen, was sie Vorhaben. Ich traue diesem Zamorra nicht. Der führt bestimmt was im Schilde.«
    »Bin schon unterwegs, Chief.«
    Mit einem zackigen Gruß verließ Mapunda das Büro. Mbeya lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte versonnen. Dieser Professor
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