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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath
Autoren: Volker Krämer
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Undefinierten Nebelfetzen, die durch sein schlafendes Bewusstsein geisterten. Kaum etwas war van Zant vertrauter, als der Klang dieser Stimme. Dennoch hätte er mit letzter Gewissheit nicht zu sagen gewagt, wem sie gehörte. Die Stimme einer Frau, ja, das war klar. Aber sonst? Der Südstaatler weigerte sich, seine Ahnungen konsequent zu Ende zu denken.
    Van Zant hustete und spuckte erneut einen Blutklumpen in das Emaillebecken. Erinnerungen an seine Kindheit wurden wach. Wie hatte der Kerl doch gleich geheißen? John Buckle, richtig. Joe, der Schläger war sein Spitzname gewesen. Und er hatte es auf Artimus abgesehen, denn van Zant gehörte seit jeher zu der Kategorie Mensch, die ihren Mund ganz einfach nicht halten konnten. Er sagte jedem seine Meinung. Das kam bei manchem gut an, bei anderen weniger.
    Bei Joe Buckle überhaupt nicht.
    Und Joe war zwei Jahre älter und einen ganzen Kopf größer als Artimus. Mehr als einmal hatte der Rowdy ihn heftig verprügelt, wenn van Zant ihm wieder einmal die Dummheit vorhielt, mit der Joe nun einmal geschlagen war.
    Bei einer dieser Gelegenheiten verlor Artimus einen Stiftzahn und jede Menge Blut. Ähnlich der Situation, in der er jetzt steckte. Nur hatte es in diesem Fall keines Joes bedurft, sondern nur seiner ureigenen Reaktion. Eine sicher übertriebenen Reaktion, wie Artimus zugab.
    In der Nacht war die Stimme wieder zu ihm gekommen, hatte nach ihm gerufen, ihn gelockt. Begleitet wurde sie erneut von den Nebelschwaden, die sich von Nacht zu Nacht mehr zusammenzogen, als wollten sie sich selbst eine endgültige Form geben. Die Form eines menschlichen Körpers - Artimus’ Phantasie reichte aus, um das erahnen zu können. Alles war wie immer abgelaufen. Bis zu dem Moment, als die zwei glühenden Punkte im Nebel erschienen waren.
    Schnell waren sie größer geworden, hatten ihre Position gesucht und gefunden… die Augen der Kreatur, die durch seine Nächte geisterte!
    Van Zant war mit einem Schrei aus dem Schlaf aufgefahren. Nicht eine einzelne Faser seines Verstandes war auf die Idee gekommen, sich erst einmal um Licht zu kümmern. Der Schock saß wohl zu tief, denn Artimus hatte zwei Augen gesehen, die sich schon vor einiger Zeit endgültig geschlossen hatten.
    Van Zant machte in der Finsternis einen Satz aus dem Bett, ging einen Schritt, einen zweiten - und sah Sterne.
    Ein beißender Schmerz breitete sich blitzschnell in seinem Mund aus, krabbelte hoch in sein Gehirn. So gemein der Schmerz auch war, er klärte den Verstand des Physikers in nur einem einzigen Herzschlag. Van Zant klatschte in die Hände - die Fluter flackerten auf. Ein Blick in den Spiegel, der direkt über dem Waschbecken nahe des Bettes hing, zeigte ihm deutlich, was ihm seine Dummheit eingebracht hatte.
    Neben dem Spiegel hing ein Wandschrank, der zum größten Teil in die Mauer eingelassen war. Aber knapp 15 Zentimeter von seiner Vorderfront ragten in den Raum hinein. Und gegen die rechte Kante des Schrankes war er gelaufen -Volltreffer gegen Dr. van Zants Zähne!
    Volltreffer und versenkt, fügte in Gedanken an, denn einer seiner vorderen Backenzähne hatte sich bei dieser unseligen Aktion verabschiedet. Van Zant konnte das gute Stück nirgendwo finden - wahrscheinlich hatte er es vor Schreck sogar verschluckt - doch das spielte ja auch keine Rolle mehr. Ein gemein schmerzender Rest steckte mitsamt seiner Wurzel noch an Ort und Stelle. Das spielte jetzt eine Rolle. Was da noch in der Lücke steckte, würde ihm keine Ruhe mehr lassen.
    Keine dreißig Minuten später hatte Artimus auf einer Liege Platz genommen, die in der zahntechnischen Abteilung bei Tendyke Industries ihren Standort hatte. Der allergrößte Teil des Hauptsitzes von Robert Tendykes Imperium war unterirdisch verborgen. Nicht so die medizinische Abteilung des Konzerns, die von Dr. Nome Berenga geleitet wurde. Hier wurde geforscht -und praktiziert.
    Ein unbedarfter Besucher wäre aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Hier fanden die Mitarbeiter des Konzerns nicht einfach eine Sanitäterabteilung vor, wie das bei anderen großen Firmen der Fall war.
    Nein, bei Tendyke Industries konnte man auf Hilfe in einem kompletten Hospital bauen. Natürlich gab es hier nur die neuste und fortschrittlichste Ausstattung. Ein Leitsatz von Tendyke war, dass man nur mit den besten Ergebnissen rechnen durfte, wenn man mit der besten Ausrüstung arbeitete. Und beste Ergebnisse waren gleichbedeutend mit einem Vorsprung in der Forschung.
    Tendyke
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