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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer
Autoren: Jason Dark
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sauer.«
    »Ach ja?«
    »Sicher. Und noch etwas. Es könnte ja sein, dass Sie eine Reise unternehmen wollen. Fahren Sie lieber nach Osten, nur nicht nach Westen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.«
    Er schaute mich aus schrägen Augen an. »Ja, das haben wir«, murmelte er. »Wollen Sie auch einen Rat haben?«
    »Kostenlos?«
    »Immer. Reisen Sie lieber nach Norden, Mister. Manchmal landen die Fremden in Cornwall als Leiche im Meer. Es gibt dort zu viele Geheimnisse, und die Leute haben es nicht gern, wenn man sich darum kümmert. Da können sie sehr eigen sein.«
    »Meinen Sie?«
    »Ich weiß das.«
    »Danke für den Rat«, erwiderte ich, öffnete die Tür und verließ den Laden. Alles, was Recht war, aber dieser Bucca hatte mich jetzt richtig neugierig gemacht…
    ***
    Swenja Hart hatte die bleichen Knochen in eine windgeschützte Mulde gelegt, war mit dem klaren Licht zufrieden und schaute probehalber durch das Sichtfenster der Videokamera.
    Es war perfekt, die junge Frau war stolz auf sich. Sie hatte ihr Handwerk gelernt. Ihr erster Dokumentarfilmwürde beim Sender einschlagen wie eine Bombe. Sie hatte tatsächlich die erste Spur gefunden, was sie natürlich filmisch festhalten musste.
    Mit genau abgezirkelten Schritten umrundete Swenja die Mulde und geriet dabei in den Schatten des hohen Leuchtturms, was sie nicht weiter störte. Es passte in diese Landschaft hinein, die so wild und gleichzeitig so konservativ war – wie auch die Menschen, die hier lebten. Sie waren ein Volk für sich, sie redeten oft in einer ihr fremden Sprache, und Fremden gegenüber waren sie äußerst misstrauisch. Das hatte die junge Frau mit den kurz geschnittenen, strohblonden Haaren schon des Öfteren erlebt.
    Man hatte sie geschnitten, man hatte ihr gezeigt, dass sie nicht willkommen war, und sie konnte sich dazu gratulieren, dass sie nicht in einem Gasthaus wohnte, sondern sich auf ihr Wohnmobil verließ, das am Rand der Ortschaft stand.
    Noch einmal ging sie die Runde. Das Auge der Kamera immer auf den Knochenhaufen in der Mulde gerichtet. Es war gut gewesen, dass sie die alten Berichte und Karten studiert hatte, denn sie hatten ihr die Spur zum ersten Ziel gewiesen.
    Beim zweiten hatte sie Probleme bekommen. Die Knochenfunde waren von den Einheimischen noch akzeptiert worden, beim nächsten Schritt aber wollte ihr niemand mehr helfen. Angeblich wusste hier niemand etwas über die Herkunft der Knochen und auch über das Schicksal der Menschen.
    Ein Geheimnis umgab es. Aber Swenja war neugierig und mutig genug, um diesen Schleier zu lüften. Sie würde sich nicht aus dem Konzept bringen lassen.
    Drei Runden drehte sie, erst dann war sie zufrieden. Im Wagen würde sie sich die Aufnahmen anschauen, und sie würde den Film auch dort schneiden. Dann musste sie zum Sender fahren, um…
    Swenja ließ die Kamera sinken. Das würde noch dauern, denn einige Tage musste sie noch bleiben. Sie brauchte mündliche Dokumentationen, Interviews, an die nicht leicht heranzukommen sein würde. Aber Swenja war verbissen, den Dickkopf hatte sie von ihrem Vater geerbt. Wenn der sich einmal etwas in den Kopf setzte, führte er es auch durch.
    Sie ließ die Kamera sinken, blieb für einen Moment stehen und lächelte. Erst jetzt konzentrierte sie sich wieder auf die Umgebung.
    Die Windgeräusche umgaben sie wie knatternde Geister. Die Böen spielten mit ihren Haaren, sie wehten auch gegen ihre dicke gefütterte Jacke, und sie spürte den Wind wie kalte Finger in ihrem Gesicht.
    Die Gebeine hatte sie in einer kleinen Höhle gefunden. Es war mehr ein Zufall gewesen, aber auch ein Resultat ihrer Neugierde.
    Swenja hatte am Strand gesucht und war in den Klippen herumgeklettert, wo sie die Höhle gefunden hatte. Den Einheimischen hatte sie nichts darüber gesagt. Da war sie vorsichtig gewesen, und sie würde es auch weiterhin bleiben. Die Kamera verstaute die Frau in ihrer Umhängetasche. Der Wind blies gegen ihr Gesicht. Am Himmel scheuchte er die Wolken, die wie dicke, graue Klumpen aussahen. Es war das typische Cornwall-Bild, wild und windig mit einem aufgewühlten Meer, dessen Wellen mit lautem Getöse gegen die hohen Felsen wuchteten oder auf schmaleren Strandstücken ausliefen.
    Auf einem derartigen Stück stand sie. Es war eine kleine Einbuchtung, und hinter ihr befanden sich die Klippen mit den zahlreichen Rissen und Falten. Manche durchaus so groß wie Eingänge zu Höhlen, und tatsächlich hatte sie die Knochen in einer der Höhlen gefunden, als
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