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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer
Autoren: Jason Dark
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Ihnen denn getan?«
    »Das wissen Sie genau.«
    »Nein.«
    Mullion klopfte auf den Tisch. »Wir geben Ihnen noch eine Galgenfrist. Morgen sind Sie verschwunden, Lady.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Wunderbar.«
    »Was ist, wenn ich hier bleibe und nicht wegfahre? Haben Sie daran auch schon gedacht?«
    Mullion ließ sich Zeit mit der Antwort. Er hob sein Glas an und trank es zur Hälfte leer. »Ja, daran habe ich schon gedacht. Wollen Sie wirklich hören, was dann geschieht?«
    »Ich denke schon.«
    Scott Mullion war etwas durcheinander. Er brauchte Zeit für seine Antwort. »Dann müssten wir zu anderen Mitteln greifen«, erklärte er mit ruhiger Stimme.
    »Wieso?«
    »Ich nehme das Wort Gewalt nicht so gern in den Mund. Aber Sie stehen hier allein.«
    »Ja, das weiß ich. Es ist überdeutlich zu merken.« Sie lächelte kantig. »In dieser Stadt ist man wirklich sehr nett zu Fremden. Man schweigt sich ihnen gegenüber aus, ich spüre es in jeder Minute meines Hierseins. Wirklich außergewöhnlich.«
    »Fahren Sie. Am besten noch heute, wenn es hell ist, hauen Sie ab, Lady. Stecken Sie Ihre Nase nicht in Dinge, die Sie nichts angehen. Verstanden?«
    »Ja.« Swenja Hart nickte. »Darf ich Sie auch fragen, welche Dinge das sind?«
    »Das dürfen Sie durchaus.« Er zündete sich eine dünne Zigarre an.
    »Es sind Vorgänge, die in der Vergangenheit begraben liegen. Sie sollen nicht ans Tageslicht gezerrt werden. Deshalb ist es besser, wenn Sie gehen. Sie haben schon genug Unruhe gestiftet und genug gebuddelt.«
    Nach diesen Worten stand er auf und ließ die junge Frau allein. Sie schaute hinter ihm her, hatte die Hände zu Fäusten geballt und erstickte fast an ihrer Wut.
    Scott Mullion hatte sein Glas mitgenommen. Er ging mit schweren Schritten zu den anderen Gästen und setzte sich zwischen sie. Die Männer hatten natürlich die Ohren gespitzt, um einiges von dem Gespräch mitzubekommen. Es schien ihnen nicht gelungen zu sein, denn Mullion gab ihnen flüsternd die Erklärungen.
    Swenja Hart aber stand auf, hängte den Rucksack über ihre linke Schulter und ging auf den Ausgang zu. Sofort verstummten die Gespräche. Die Gesichter der Gäste drehten sich ihr zu, aber es gab keinen, der einen Kommentar abgab.
    Erst als sie an der Tür war, redete Scott Mullion. »Ich hoffe, Sie haben alles behalten, Lady.«
    »Das habe ich.«
    »Wie schön.« Er hob sein Glas, prostete ihr zu und lachte dabei.
    Für die Journalistin hörte sich das Gelächter an, als hätte es der Teufel persönlich ausgestoßen…
    ***
    Swenjas Wohnmobil stand dort, wo es niemand störte. Nicht direkt im Ort, sondern am Rand, und sie hatte es so geparkt, dass ihr Blick, wenn sie durch die Frontscheibe schaute, weit über die Klippen hinweg bis auf das Meer fiel, wo die Wellen einen tanzenden und unendlichen Teppich bildeten, der irgendwo mit dem Himmel zu verschmelzen schien, als wollte er die Wolken an sich saugen.
    Nicht weit entfernt standen die ersten Häuser von Coverack. Ihre Bauweise war den Witterungsbedingungen angepasst worden. Sie waren nicht hoch, ihre Dächer waren weit nach vorn oder hinten gezogen, und um die Häuser herum hatte man Steinmauern errichtet.
    Die Mauern hielten den Wind ab, damit er nicht in die Gärten hineinfuhr oder gegen die Felder wehte und dort die Saat davontrug.
    Bevor sie ihren Wagen betrat, umrundete sie ihn einmal und schaute sich die Reifen an. Nach den letzten Vorgängen war ein tiefes Misstrauen in ihr hängen geblieben, und sie konnte sich vorstellen, dass irgendjemand etwas an ihrem Fahrzeug manipuliert hatte.
    Diesen Menschen hier in Coverack war nicht zu trauen.
    Ihr fiel nichts auf, und sie schalt sich eine Närrin, dass sie überhaupt an so etwas gedacht hatte. Das gab es nicht in der Wirklichkeit, das erlebte man höchstens im Kino, aber nicht…
    Sie erschrak, als plötzlich ein Hund an ihr vorbeihuschte. Er lief bis zum Ende des Wagens, blieb dort stehen, drehte den Kopf, schaute sie an und gab ein winselndes Geräusch von sich.
    Swenja kümmerte sich nicht um ihn, schloss die Tür auf und betrat den Wagen.
    Auch hier war alles normal, wie sie mit einem raschen Blick feststellte. Sie zog den Anorak aus, hängte ihn an einen Haken und legte den Rucksack auf den Tisch, der ebenso festgeschraubt war wie die Sitzgelegenheiten um ihn herum.
    Den größten Teil des Inhalts ließ sie im Rucksack. Wichtig war die Kamera oder vielmehr die Bilder, die sie im Laufe der letzten Stunden geschossen hatte.
    Bevor sie
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