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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher
Autoren: Unbekannt
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jungen Haluter an. „Ihr habt es gehört", sagte er. „Ich habe einen Platz in diesem Haus."
    „Gib nicht so an", erwiderte einer von ihnen. Es war jener, den Balku ausgesperrt hatte. „Das gilt nur für einen Tag, höchstens für zwei. Später dann bringt ROSS ein neues Junges mit, das ihm gefällt. Und dann mußt du um deinen Platz kämpfen."
    „Mich wirft so schnell niemand 'raus", behauptete Balku selbstsicher. „Mich nicht."
     
    *
     
    Als ROSS wenige Minuten später aus einer Transmitterstation im Industriezentrum Tennroc trat, hatten sich in der Tran.smitterhalle bereits über zweihundert Haluter versammelt. Er reagierte mit einem Gefühl körperlichen Unbehagens auf die Menge. Das wenigstens hatte er mit den normalen Halutern noch gemeinsam, daß er größere Ansammlungen nicht mochte. Er war Individualist wie alle Haluter, und er duldete nur Jugendliche in seiner Nähe. Das aber nicht aus Zuneigung zu ihnen, sondern nur weil es ihm Spaß machte, sie bei ihren wilden Kämpfen zu beobachten.
    Auf einer Antigravplattform, die in einer Höhe von etwa zwei Metern schwebte, stand Cornor-Lerz. Er diskutierte mit den versammelten Halutern. „Die Expedition zur Hundertsonnenwelt hat uns gezeigt, daß wir etwas tun müssen", erklärte Cornor-Lerz „Es muß etwas geschehen."
    „Ich verstehe nicht, was Sie beunruhigt", brüllte ROSS in den Raum. „Jedenfalls geschieht hier auf Terzrock nichts, was uns beunruhigen könnte. Wirklich gefährlich ist nur, was in unserer Heimatgalaxis geschieht.
    Worauf warten wir eigentlich noch? Weshalb dulden wir, daß andere die Herrschaft über Halut übernehmen?"
    Einige Haluter aus der Versammlung schlössen sich den provokativen Fragen augenblicklich an. Sie brüllten ihre Forderungen einfach hinaus, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen.
    ROSS beobachtete das Geschehen mit funkelnden Augen. Er wartete darauf, daß Cornor-Lerz die Beherrschung verlieren und versuchen würde, einige besonders laute Haluter mit Gewalt zur Ruhe zu bringen. Aber Cornor-Lerz hielt sich zurück. Er war sich darüber klar, daß er mit einer falschen Reaktion eine Massenschlägerei auslösen würde.
    Cornor-Lerz wartete einfach nur ab. Er hob die Arme und wartete. Da er auf keinerlei Zurufe einging, beruhigte sich die Versammlung allmählich wieder. „Das ist es, was sich verändert hat", sagte er schließlich. „Auf Halut wäre es undenkbar gewesen, daß eine Diskussion in ein derartig undiszipliniertes Gebrüll ausgeartet wäre. Unsere Aufgabe ist es, die Ursache dafür zu finden."
    „Es ist die allgemeine Unzufriedenheit, die uns erfüllt", erklärte ROSS selbstsicher. „Wir sind unzufrieden damit, daß wir die Ereignisse in unserer Galaxis unbeeinflußt lassen. Darüber sollten wir uns alle klar sein. Es gibt nur einen Weg, zu erträglichen Verhältnissen zurückzukehren. Wir müssen in die Halut-Galaxis einbrechen und alles aus dem Felde schlagen, was sich unseren Forderungen nicht beugt."
    „Sie plädieren für Gewalt?" fragte Cornor-Lerz. „Wir sind für Gewalt", antwortete ROSS. „Wir sind dafür, loszuschlagen und die Situation auf unsere Weise zu bereinigen."
    „Dazu möchte ich sagen, daß für mich die Gewalt dort beginnt, wo der Verstand aufhört", erwiderte Cornor-Lerz. „Sie werden mich so leicht nicht zu Gewaltakten bringen, weil ich nicht zu erkennen geben werde, wie weit mein Verstand reicht. Wenn Sie schon jetzt kämpfen wollen, scheint es mit Ihrem Intellekt nicht weit her zu sein."
    ROSS war sprachlos vor Empörung. Er schüttelte seine Fäuste und beugte sich kampfbereit nach vorn. „Dafür werden Sie bezahlen", rief er schließlich grollend. Er stürmte auf Cornor-Lerz zu.
    Der Vertreter jener Haluter, die noch nicht die Gewalt über sich verloren hatten, blickte ihm gelassen entgegen.
    Als ROSS zu einem Sprung auf ihn ansetzte, sagte er: „Ich habe Sie stets für intelligent gehalten."
    Die anderen Haluter begannen brüllend zu lachen. ROSS stand bebend vor Wut vor Cornor-Lerz und konnte sich nicht zum letzten Schritt entschließen. Er spürte, daß er verloren hatte. Cornor-Lerz hatte ihn lächerlich gemacht. „Das werden Sie noch bereuen", schrie er. „Sachliche Argumente hätten uns allen mehr geholfen", entgegnete Cornor-Lerz. „Sollten Sie wirklich keine mehr haben?"
    ROSS erkannte, daß er der rhetorischen Kraft seines Gegenspielers nicht gewachsen war, und er begriff, daß ein Gewaltakt ihn noch mehr Ansehen gekostet hätte als diese Niederlage in der
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