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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher
Autoren: Unbekannt
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Rückentwicklung eingetreten war.
    Die alten Tugenden brachen wieder durch. ROSS gehörte zu jenen Halutern, die den Deportierten glichen, sowohl was Äußerlichkeiten wie auch den Charakter anbetraf. Wie sie war er fünfzig Zentimeter größer als die normalen Haluter.
    Für ROSS wie für seine Anhänger war der Zustand der Drangwäsche der Normalzustand. ROSS horchte auf.
    Der Kampflärm war verstummt. Er erhob sich und ging zur Tür. „Kleines?" brüllte er, wobei er absichtlich darauf verzichtete, einen Namen zu nennen, damit niemand wußte, wen er als Sieger zu sehen hoffte.
    Balku kam um eine Gangbiegung. Ihm war anzusehen, daß er einen schweren Kampf hinter sich hatte. „Ich habe es mir gedacht", sagte ROSS. So etwas hatte er schon oft gesagt, wenn ein solcher Kampf zu Ende gewesen war. Er hätte es auch gesagt, wenn einer der beiden anderen Jungen als Sieger zu ihm gekommen wäre.
    Balku schnaufte vor Erleichterung und Glück. Er fühlte sich bestätigt. „Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich", erklärte ROSS. „Jetzt weiß ich, daß du sie erfüllen kannst."
    „Was soll ich tun?" fragte Balku. „Es heißt, daß terranische Verräter mit dem Kommando zurückgekommen sind, das zur Hundertsonnenwelt geflogen ist. Ich will wissen, ob diese Information richtig ist oder nicht. Du wirst es herausfinden."
    „Wie soll ich vorgehen?"
    „Das ist deine Sache." ROSS wandte sich um und schloß die Tür, ohne Balku Gelegenheit zu weiteren Fragen zu geben.
    Balku blickte bestürzt auf die geschlossene Tür. Tausend Fragen lagen ihm auf der Zunge. Er kannte sich auf Terzrock kaum aus. Bakor-Tars hatte ihn nur selten aus dem Haus gelassen. Alles, was er über diese Welt wußte, hatte er aus dem Infovisionssystem.
    Als Balku den ersten Schock überstanden hatte, sagte er sich, daß ROSS ihn lediglich prüfen wollte. Er redete sich ein, alles sei normal. Zuerst hatte er körperliche Kräfte beweisen müssen. Nun sollte er zeigen, daß er intelligent und geistig beweglich genug war, eine so schwere Aufgabe zu lösen.
    Balku nahm sich vor, herauszufinden, ob die Terraner wirklich da waren. Und er schwor sich, sie zu töten, sobald sie den Boden v'on Terzrock betreten hatten.
     
    *
     
    Balku zog den schimmernden Hochenergiering zu sich heran und sagte: „Zentralpositronik, bitte."
    Die Antwort der Zentralpositronik erfolgte Bruchteile von Sekunden später. Das Symbol der Sonne Halut erschien im Projektionsfeld. „Auf welchem Raumhafen ist das Kommando gelandet, das zur Hundertsonnenwelt geflogen ist?"
    „Auf dem Raumhafen Treshmort."
    „Danke."
    Damit schaltete Balku ab. Mehr wollte er nicht wissen. Es wäre sinnlos gewesen, die Positronik nach den beiden Terranern zu fragen. Balku wußte, daß er keine Antwort erhalten, sondern nur ein Warnsignal für Cornor-Lerz ausgelöst hätte.
    Balku durchsuchte einige Räume, bis er auf einen Hygieneraum stieß. Er wollte sich duschen und von den Kampfspuren säubern, doch dann überlegte er es sich anders. Mit blutverkrusteten Wunden stieg er in den Transmitter, nachdem er ihn auf Treshmort eingestellt hatte.
    Kaum hatte er den Raumhafen erreicht, der zu den kleinen und unbedeutenden Anlagen dieser Art gehörte, als er auch schon zum. Beobachtungsraum eilte. Durch die Panzerplastfenster blickte er auf das Raumlandefeld hinaus.
    Dort standen nur drei Raumschiffe.
    Der Raumhafen befand sich auf dem dritten Kontinent, weit über zehntausend Kilometer vom Haus von ROSS entfernt. Hier herrschte Winter. Das aber merkte Balku erst, als er vor den Fenstern stand. Ein heftiger Schneesturm tobte um das Gebäude. Er trieb Schneemassen vor sich her, die sich vor allen Hindernissen zu haushohen Wällen auftürmten. Die drei Raumschiffe waren bis über die Triebwerke an der Unterseite hinaus im Schnee vergraben. Robotanlagen wuchteten Transportgüter durch den Sturm bis zu den großen Hauptschleusen dicht unterhalb der Äquatorlinie der Schiffe hinauf.
    Balku war von der Szenerie fasziniert. Wie gebannt blickte er nach draußen. Dabei kämpfte er gegen das wilde Verlangen an, sich ins Freie zu stürzen und sich dem Kampf mit der tobenden Natur hinzugeben.
    Da er jedoch wußte, daß er ROSS enttäuschen würde, wenn er sein Ziel nicht gradlinig und unbeirrt ansteuerte, verdrängte er alle persönlichen Wünsche.
    Er wandte sich um und wollte den Beobachtungsraum wieder verlassen, als ihm ein Erwachsener entgegenkam.
    An seiner Kleidung identifizierte er ihn als Offizier der Raumflotte.
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