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0824 - Don Jaime, der Vampir

0824 - Don Jaime, der Vampir

Titel: 0824 - Don Jaime, der Vampir
Autoren: W.K. Giesa
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krümmte ganz langsani den Zeigefinger.
    »Nicht!«, schrie Jaime und streckte abwehrend die Hände aus. »Tu es nicht! Ich bin doch hier, weil ich…« Er verstummte, starrte wie hypnotisiert auf den Projektionsdorn der Strahlwaffe, der von blaßrotem Leuchten umspielt wurde. Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass die Waffe auf Laser geschaltet war. So wie auch Nicoles Blaster.
    »Warum bist du hier? Na los, rede schon«, drängte Zamorra.
    »Chef, soll ich ihn ein bisschen anbrutzeln?«, fragte Fooly. »Dann rückt er vielleicht ein bisschen schneller mit der Sprache heraus. Ich möchte nämlich bei Gelegenheit auch mal wieder etwas schlafen können. Die Nacht ist ja schon fast vorbei.« Er holte tief Luft, um Feuer zu speien.
    »Noch nicht«, hielt Zamorra ihn zurück.
    »Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche, Bruder«, krächzte der Vampir.
    ***
    Fast hätte Zamorra schallend aufgelacht. »Schon wieder? Das hatten wir doch erst vor kurzem schon einmal! Als es gegen Sarkana ging!«
    Don Jaime nickte. »Ja«, gestand er. »Aber da warst du mir keine große Unterstützung.«
    »Und trotzdem kommst du schon wieder zu mir?« Zamorra schüttelte den Kopf. Bei aller Absurdität, welche der Szene ohnehin schon anhaftete, war dies der Gipfel der Unlogik.
    Jaime nickte. »Du schuldest mir etwas«, behauptete er.
    »Lächerlich«, erwiderte der Professor. »Ich schulde dir allenfalls einen Eichenpflock ins Herz. Ersatzweise einen Laserstrahl.«
    »Du würdest es bereuen«, sagte Jaime.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Entweder war der Vampir verrückt, oder er litt an fortgeschrittenem Schwachsinn. Eine dritte Möglichkeit sah Zamorra nicht.
    »Ich kann dir wertvolle Informationen liefern«, sagte Jaime.
    »In welcher Hinsicht?«
    »Informationen über Tan Morano.«
    »Glaub ihm kein Wort«, warnte Nicole.
    »Erst Sarkana, jetzt Tan Morano«, brummte Zamorra kopfschüttelnd. »Was soll das, Vampir?«
    »Du weißt sicher, was mit ihm geschehen ist«, sagte Jaime rasch. »Dass er nicht mehr er selbst ist, seit er die Dunkle Krone trägt…«
    »Wenn das alles ist, was du anzubieten hast…«
    »Unser Handel gilt also?«, fragte Don Jaime schnell.
    »Habe ich nicht gesagt. Mal langsam mit den jungen Pferden. Was du anbietest, ist lächerlich dünn. Zu dünn, um es mal genau zu sagen.«
    »Es ist ja bei weitem noch nicht alles«, fuhr Don Jaime fort. »Wenn du mir hilfst und mich gegen ihn schützt, kann ich dir sagen, wo er sich gerade aufhält - und das jederzeit. Immer. Verstehst du, Bruder? Du kannst von mir jederzeit erfahren, wo Morano gerade steckt, und ihn dort aufsuchen und zur Strecke bringen. Das ist es doch, was du willst?«
    »Ich weiß selbst, wo sich Tan Morano aufhält«, sagte Zamorra kopfschüttelnd.
    Der Parapsychologe erinnerte sich sehr genau an die skurrilen Gebäude der gewaltigen Stadt in der Hölle, die Dalius Laertes Armakath genannt hatte und in welcher Tan Morano sich befand. Alles war von leuchtendem Weiß. Alles bis auf die schwarze Flamme, die auf jedem einzelnen der Gebäude loderte.
    Dort, in diesem urbanen Moloch, der sich bis weit über den Horizont erstreckte, hatten sie Tan Morano zurückgelassen. Der Vampir stand unter dem Einfluss der Dunklen Krone, die in ihm einen neuen Träger gefunden hatte. Dieser mächtige magische Gegenstand war dabei gewesen, das Bewusstsein Moranos vollkommen unter Kontrolle zu bringen. Doch noch hatte es so etwas wie Gegenwehr bei dem Vampir gegeben.
    Aber für wie lange? War sein Widerstand bereits gebrochen?
    Und noch jemand war in der Stadt geblieben. Mirjad, das Mädchen von Korsika, deren Lebensziel es war, ihre Rache an Morano zu vollenden.
    »Er ist nicht mehr dort«, sagte Jaime. »Und nur ich weiß, wo er sich befindet.«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Zamorra.
    Zugegeben, es war verlockend. Jederzeit erfahren zu können, wo sich Morano aufhielt. Aber es war ein Pakt mit dem Tod. Es würde weitere Tote geben, nicht nur Daniel Goudelais, an dem Jaime seine Skrupellosigkeit unter Beweis gestellt hatte. Jaime war ein Vampir, der Blut trinken musste, um zu überleben. Menschenblut.
    Diesen Preis zu bezahlen, war Zamorra nicht bereit.
    Oder…
    Konnte er Don Jaime vielleicht unter Kontrolle halten? Ihm einen Schwur abverlangen, dass er sich nur noch von Tierblut ernährte? Ein Schwur, vom Höllenzwang untermauert. Ein Schwur, den er nicht brechen konnte.
    Riskant!, warnte sein Verstand ihn.
    »Welches Interesse hast du daran, dass ich Morano
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