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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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du zu uns gekommen bist. Hier kannst du dich ein wenig ausruhen. Vielleicht…«
    Mirjad unterbrach die Französin. »Ich weiß es. Ich kenne den Ort, an dem Morano sich jetzt aufhält. Ihr müsst mich dorthin bringen!«
    ***
    Professor Zamorra ließ die Worte auf sich wirken.
    »Bist du dir auch ganz sicher, dass der Blutsauger dir die Wahrheit berichtet hat?«, fragte er schließlich.
    Nachdem er ins Château Montagne zurückgekommen war, war er zunächst erfreut über den unerwarteten Gast gewesen. Sicher, er wusste wie Nicole nicht allzu viel über die kleine Korsin, doch er mochte sie und ihr furchtloses Wesen sehr.
    Bei der letzten und entscheidenden Aktion gegen den Vampirdämon Sarkana war das Mädchen eine mehr als große Hilfe gewesen. Das alleine hätte bereits ausgereicht, um stets willkommen auf dem Château zu sein. Doch bei Mirjad kam noch etwas hinzu: Die Korsin weckte in Zamorra so etwas wie Beschützerinstinkte.
    Kein Kind der Welt sollte erleben müssen, was Mirjad durchgemacht hatte. Und wenn dem doch so war, durfte man es nicht auch noch anschließend mit seinen Ängsten alleine lassen. Dennoch war es starker Tobak, den das Mädchen hier auf den Tisch des Hauses legte.
    »Ich habe ihn ganz nahe der Hütte gestellt, die mein Vater oft benutzt hatte. Morano und die anderen hatten ihn zurückgelassen. Er kam mir schwach vor. Irgendwie… krank.«
    Zamorra und Nicole wechselten einen Blick, doch die Französin zuckte nur die Schultern. Sie nahmen Mirjads Schilderung erst einmal als gegeben hin.
    Das Mädchen fuhr fort. »Er hatte Angst vor seinem Ende, Angst vor meiner Klinge. Und er verriet mir, dass Morano von Sarkanas Vernichtung gehört hatte, es jedoch nicht glauben konnte. Er wollte sich selbst davon überzeugen. Morano wollte in das Zentrum der Macht des Vampirdämons. Genau das waren die Worte des Vampirs.« Ein kalter Zug legte sich um Mirjads Lippen. »Dann habe ich ihm die Last seines Schädels genommen…«
    Zamorra fröstelte. Mirjad konnte in bestimmten Augenblicken eine beinahe greifbare Eiseskälte ausstrahlen. Die Seele des Mädchens war vereist. Und die Wahrscheinlichkeit, diesen gefrorenen Block je wieder zum Schmelzen zu bringen, war mehr als gering.
    Die Korsin blickte Zamorra direkt in die Augen. »Was genau meinte er damit? Die Hölle?«
    Zamorra nickte gedankenverloren. »Mehr als wahrscheinlich, ja. Mit ziemlicher Sicherheit sprach der Blutsauger von Sarkanas Refugium in den Schwefelklüften. Was will Morano dort?« Diese Frage hatte er eher sich selbst als dem Mädchen gestellt.
    »Bringt mich dort hin! Könnt ihr das?«
    Zamorra runzelte die Stirn. Genau das hatte er befürchtet. Mirjads Ziel war Morano, niemand sonst. Doch was würde sein, wenn sie ihn tatsächlich stellen und vernichten könnte? Mit Sicherheit würde das ihren Hass nicht auf Dauer heilen, höchstens für eine gewisse Zeit besänftigen. Zudem… niemandem war es bislang gelungen, den alten Vampir in wirkliche Bedrängnis zu bringen -er war mit allen Höllenwassern gewaschen. Ausgerechnet einem 15-jährigen Mädchen sollte dieser Erfolg beschieden sein? Mehr als unwahrscheinlich, befand der Parapsychologe.
    Andererseits bekam Zamorra ein mehr als mulmiges Gefühl, wenn er an die Möglichkeit dachte, dass Morano tatsächlich in Sarkanas Refugium auftauchte. Dort hatte sich seit dem Tod des Vampirdämons nämlich einiges getan. Zamorra, Nicole und Artimus van Zant hatten dort drei dunkelhäutige Vampire angetroffen, die über Jahrhunderte hinweg von Sarkana gebannt worden waren. Erst nach seiner Vernichtung waren sie nun wieder frei.
    Frei und ohne Heimat! Das Afrika, das sie gekannt und geliebt hatten, gab es in dieser Form heute nicht mehr. Ihr Stamm, die Asanbosam… ausgerottet durch Sarkana und seine Horden; nur noch sie waren übrig: Assunta, Herrscher der Asanbosam, seine Frau Sabeth und der gemeinsame Leibwächter Tahum.
    Und Assunta trug die Dunkle Krone, die Insignie des Königs der Asanbosam, die getränkt und durchdrungen war von einer mächtigen Magie, die selbst dem Vampirdämon widerstanden hatte. In der langen Zeit der Gefangenschaft waren die schwarzen Kräfte der Krone und Assunta miteinander verwoben - untrennbar auf ewig. Der Wahnsinn in den Augen des Königs… Zamorra hatte ihn gesehen. Und nur knapp waren sie seinen Attacken entkommen.
    Sabeth und Tahum waren bei ihrem König geblieben, weil sie hofften, ihn wieder aus seinem Machtwahn befreien zu können. Eine vergebliche Hoffnung, wie
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