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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten
Autoren: Jason Dark
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Haus zurückgeblieben war.
    Dessen Stöhnen wehte durch die offene Tür und erreichte ihn. Suko drehte sich um. Er dachte daran, den Mann zu trösten, der seine Frau auf eine so schreckliche und auch ungewöhnliche Art und Weise ein zweites Mal verloren hatte.
    Mit etwas zittrigen Bewegungen betrat Suko das Haus. Er wusste, dass er ihn trösten musste, dass er eigentlich jetzt hätte länger bei dem Förster bleiben müssen, doch das wiederum konnte er nicht. Bestimmt waren der Hund und die Frau nicht die einzigen Geisterwesen, die den Ort Hillgate unsicher machten, denn dieser Friedhof war möglicherweise voll mit toten oder untoten Geschöpfen.
    Suko nahm den direkten Weg.
    Der Förster saß auf dem Boden. Er hatte sich gedreht, schaute nicht mehr auf den Eingang und wandte Suko den Rücken zu. Das Gesicht hatte er in den Händen vergraben. An den Bewegungen seines Rückens erkannte Suko, dass er weinte.
    Dicht hinter ihm stoppte er. Es fiel ihm schwer, tröstende Worte zu finden, während der Förster sich drehte und dabei auf dem Boden sitzen blieb.
    Seine Hände sanken nach unten.
    Suko schaute in ein tränenfeuchtes und aufgequollenes Gesicht.
    Wayne Turney bewegte die Lippen. »Da… da … sehen Sie nur. Das hat sie mit mir gemacht.« Er hob seinen rechten Arm an.
    Suko schaute hin.
    Mit Entsetzen erkannte er, dass die Hälfte des Arms, ungefähr die Strecke zwischen Gelenk und Ellbogen, aussah wie schwarze Asche. Leichter Dampf stieg aus der verschrumpelten Haut, und es war genau die Stelle, wo Hilda ihren Mann angefasst hatte…
    ***
    Elgath erwartete mich!
    Er freute sich auf mich, und er war sich seiner Sache sehr sicher, denn er hob den rechten Arm mit der Laterne noch ein Stück höher und schwenkte das Licht, als wollte er mir so einen besonderen Gruß zusenden, auf den ich allerdings gut und gerne verzichten konnte.
    »Du bist so langsam«, spottete er.
    Ich spottete zurück. »Vielleicht will ich die letzten Minuten meines Lebens noch genießen.«
    Der Laternenspuk schüttelte seinen haarlosen Kopf so heftig, dass die Kapuze beinahe verrutscht wäre. »Du irrst dich. Du irrst dich gewaltig. Es sind zwar die letzten Minuten deines Lebens als sterbliches Wesen, aber du wirst nicht sterben, verstehst du? Dieses Licht in meiner Laterne ist kräftig genug, um dich auch weiterhin am Leben zu erhalten, wenn auch in einer anderen Existenz. Dir wird es vielleicht noch besser gehen. Du wirst es lieben lernen, denn Hindernisse, die für dich bisher bestanden haben, werden aus dem Weg geräumt sein. Es wird weder Mauern für dich geben, noch andere Hindernisse. Du kannst dich freuen, mich getroffen zu haben.«
    Daran konnte ich beim besten Willen nicht glauben. Ich nahm es ihm auch nicht ab, aber ich ging noch einen weiteren Schritt auf ihn zu, und die beiden Grabsteine schälten sich jetzt deutlicher aus der Finsternis.
    Noch immer wusste ich nicht genau, wie ich mich aus der Affäre ziehen sollte. Auf mein Kreuz konnte ich mich in diesem Fall nicht verlassen. Ich bedauerte es zugleich, den magischen Bumerang nicht mitgenommen zu haben, er hätte dieses Wesen möglicherweise geköpft oder zumindest stark geschwächt.
    Ich steckt in der Klemme. Das heißt, eine vage Idee hatte ich schon. Die Laterne mit dem Licht diente ja nicht nur zur Beleuchtung, es war gleichzeitig die Kraftquelle dieser schaurigen Gestalt.
    Elgath verließ sich voll und ganz auf diesen viereckigen, erleuchteten Kasten, der als Deckel ein kleines Dach besaß, an dem auch der Griff befestigt war. Ihn wiederum umschloss eine Hand mit sehr dürren Fingern.
    Das grüngelbe Licht – die Energie – stammte aus einer anderen und fernen Dimension, deren Existenz den menschlichen Verstand bei weitem überforderte.
    Plötzlich flackerte das Licht. Ich hatte den Eindruck, als wäre es für einen Moment schwächer und auch dunkler geworden.
    Nicht nur mir war dieses seltsame Phänomen aufgefallen, auch der Laternenspuk hatte es mitbekommen, und seine Reaktion überraschte mich, weil das Knurren oder Zischeln aus seinem Maul plötzlich ängstlich klang. Da war ihm etwas in die Quere gekommen.
    Ich ging wieder zurück.
    Elgath störte sich nicht daran, er konzentrierte sich auf die Laterne und deren Leuchten. Zwar hatte sich das Licht wieder erholt und breitete sich im gesamten Bereich aus, aber für meinen Geschmack hatte es längst nicht mehr die Kraft wie zuvor.
    Ich gewann allmählich Oberwasser. »Was ist mit dem Licht?«
    Er drehte mir den Kopf
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