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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe
Autoren: Unbekannt
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verwirren."
    „Dabei, mein Freund", schrie Sroncholl von Trohr, „helfe ich dir gern und schnell."
    Er winkte mit dem Arm. Icho Tolot folgte ihm. Er mußte sich bücken, als sie in den breitesten Korridor hineinrannten. Der kleine Raumfahrer, dessen Körper seltsam unausgewogen wirkte, irgendwie verzerrt und disharmonisch, lief voraus und schrie seine Erklärungen über die Schulter zurück. Sein Haarschopf flatterte wie eine Standarte. Jeder Schritt tiefer in das Labyrinth der Gravitationslosen hinein erzeugte mehr Aufregung und Unruhe. Der Augenblick, an dem sich die Situation in einer Explosion auflösen würde, rückte näher.
     
    3.
     
    5.12.3583 DIE GRAVITATIONSSCHLEUSE: Sicher war es ein Zufall: aber als Shetvonankh, seine Gefährtin und der Kontrolleur Argomenth vor dem Einlaß der Gravitationsschleuse standen, gab es kaum noch Anwärter auf eine Kalibrierung für Dacommion. Aber dies konnte sich binnen kurzer Zeit ändern.
    „Ich beneide dich, Shet!" sagte Shaadjamenth leise. Sie hielten sich an den Händen. Zwei Schritt vor ihnen ging Argomenth und teilte Shaadjamenths Neid nur zur Hälfte. Ihn erfüllte eine Stimmung, die keineswegs nur den Maximen der Religion unterworfen war. Neid auf den Umstand, daß Chetvonankh das Opfer bringen sollte - zweifellos. Er selbst wäre würdiger gewesen und zudem mehr als zwölf Jahre älter.
    „Kein Neid. Ich bin nicht in der Lage gewesen, diese Entscheidung zu beeinflussen", erklärte Shet, als sie sich auf der Schrägfläche des ersten Ausgangs befanden. „Niemand weiß, warum ich und nicht ein anderer."
    „Das ist richtig. Ich freue mich nicht darüber, daß ich zurückbleibe", antwortete die Gefährtin.
    Sie sahen, daß sich die Schleuse mit ihrem riesigen Innenraum füllte. Gravitations-Schleudern schwebten heran. Varben liefen hierhin und dorthin und waren voller gespannter Geschäftigkeit.
    „Was gibt es dort?" murmelte Shet.
    „Nichts Aufregendes. Etwas, das die Fremden stark betreffen wird", gab Argomenth als Antwort. Sie blieben vor den Konditionierungszellen stehen.
    „Du warst der Grund", sagte Shet und umarmte Shaadjamenth ein letztes mal, „daß ich mich jeden Tag glücklich fühlte. Aber du bist klug und schön. Du wirst nicht lange allein bleiben!"
    „Das ist sehr wahrscheinlich", erklärte der Kontrolleur.
    Shaadjamenth sagte leise: „Du wirst in ganz kurzer Zeit in der Gemeinschaft von Varben-Nest aufgegangen sein. Ein Teil der Waage - er wird, wenn auch nicht für jeden deutlich zu sehen, Chetvonankh sein."
    „Ja. Das macht mich glücklich. Ich bin sicher, daß auch du bald das Freudenopfer bringen darfst."
    Der Straßenmeister hatte alle Probleme seiner bisherigen Existenz abgestreift und zurückgelassen. Er hob die Hände und verschwand zwischen den Führungswänden der Gravitationsschleuse. Sein Leben auf Baytuin war zu Ende.
     
    *
     
    Die Aufregung der varbischen Gravitationskommandos auf Baytuin war verständlich. Vor kurzer Zeit waren dringende Befehle von den Weltverwaltern auf Dacommion übermittelt worden. Rund um den Teil der Plattform, auf der die Gravitationsröhre endete, wurden die Schleudern aufgestellt. Ein dreifacher Ring von varbischen Wachen baute sich auf.
    Sechs Gefangene sollten von Dacommion kommen. Die Weltverwalter hatten sich unmißverständlich ausgedrückt.
    Ebenso deutlich waren die Anordnungen gewesen, die sich mit der Festsetzung der sechs Fremden befaßten. Sie hatten es verstanden, sich lange dem Zugriff der Varben zu entziehen. Hier auf Baytuin durfte keine Panne passieren. Die Fremden mußten festgehalten und unter allen Umständen daran gehindert werden, wieder zu fliehen und Unruhe zu stiften.
    Die flackernden und züngelnden Ränder der Gravitationsröhre beleuchteten im Ankunftsteil der Gravo-Schleuse die Geräte und die Ausrüstungen der Kommandos. Man wartete gespannt, die Finger auf den Auslösern. xNiemand beachtete den Kontrolleur und die Verantwortliche, die Schulter an Schulter die Gravitationsschleuse verließen und auf eine Schwebeplatte zugingen. Es war nicht zu erkennen, ob Shaadjamenth noch an Chetvonankh dachte oder nicht.
     
    *
     
    Icho Tolot sah sich einer Welt gegenüber, die für ihn zwar aus theoretischen Überlegungen heraus verständlich war, jetzt, da er sich hier befand und miterlebte, wie die Varben die Unfälle ihrer Gravitationstechnik versteckten und versorgten. Es war im Grund nichts anderes als eine makabre Kombination aus Blindenanstalt, Irrenhaus und
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