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0820 - Das Gravitationsgefängnis

Titel: 0820 - Das Gravitationsgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beherrschung verloren.
    „Haben Sie etwa geschlafen, Sie Faultier!" fuhr ich den unsichtbaren Mutanten an. „Sonst müßten Sie doch gemerkt haben, daß die drei verschollenen Solaner beinahe in diese Halle gekommen wären. Sie sind aber umgekehrt, weil sie uns nicht sahen - und als ich ihnen nachrief, schienen sie zu erschrecken."
    „Ich habe keineswegs geschlafen, Sie marsianischer Brüllaffe", erklärte Dalaimoc Rorvic. „Ich war bewußtlos. Ein grauenhaft klingender Schrei hat mich ins Bewußtsein zurückgerufen.
    Das waren Sie also, Tatcher. Kein Wunder, daß die Solaner erschrocken sind. Sie müssen gedacht haben, ein Ungeheuer schliche ihnen nach."
    „Das hätten sie vielleicht denken können, wenn sie Sie gesehen hätten", erwiderte ich. „Aber Sie zogen es ja vor, bewußtlos zu sein. Ich frage mich nur, warum die Solaner nicht hereingekommen sind.
    Zburra schien sogar zu erschrecken, als er in die Halle blickte."
    „Kein Wunder", meinte Rorvic. „Er hat die optischen Nebeneffekte der an sich unsichtbaren fünfdimensionalen Feldlinien der Gravitationsfalle gesehen und es vorgezogen, schleunigst aus der Nähe dieser Erscheinung zu verschwinden. Warum haben Sie nicht ganz normal zu ihm gesprochen, Captain Hainu?"
    „Weil er zu schnell wieder verschwand", verteidigte ich mich - allerdings mit nicht ganz reinem Gewissen. „Er steckte ja nur den Kopf herein und zog ihn sofort wieder zurück, ohne auf mein Winken zu achten." Zu spät merkte ich, daß ich mich mit der letzten Bemerkung verraten hatte.
    Rorvics Reaktion erfolgte denn auch prompt.
    „So, gewinkt haben Sie, Tatcher?" sagte er so sanft, wie seine spröde Stimme es ihm erlaubte. „Der kleine Tatcher hat winkewinke gemacht." Er hob die Stimme. „Sie sind ein Hornochse, Captain Hainu!
    Begreifen Sie nicht, daß die Solaner die Gravitationsfalle hätten abschalten können, wenn Sie sofort Ihren Mund aufgemacht hätten, anstatt mit Ihren schmutzigen Händen zu wedeln?"
    Ich suchte in den Außentaschen meiner Raumkombination, bis ich eine Glasmurmel gefunden hatte, die auf unergründlichen Wegen dorthin gelangt war. Mit voller Kraft warf ich sie in die Richtung, aus der Rorvics Stimme kam.
    Ich vernahm einen Aufprall, einen erstickten Schrei - und gleich darauf den Fall eines schweren Körpers. Im nächsten Augenblick wurde Dalaimoc Rorvic erst umrißhaft, dann vollständig sichtbar.
    Diesmal war sein Bewußtsein tatsächlich und sehr weit auf Reisen gegangen.
    Nachdenklich blickte ich auf die erschlaffte Gestalt des Tibeters. Vor allem machte ich mir Gedanken darüber, was die Hulkoos denken würden, wenn sie auftauchten, solange Rorvic noch bewußtlos und damit sichtbar war. Möglicherweise dachten sie sich etwas aus, damit Rorvic nicht wieder fliehen konnte, auch mit parapsychischen Fähigkeiten nicht.
    Als die Kraftfeldlinien der Gravitationsfalle plötzlich flackerten, fürchtete ich schon, die Kugelschale aus Gravitationsenergie würde sich zusammenziehen und uns zerquetschen. Doch dann zerstoben sie in einem kalten Funkenregen.
    Ungläubig betrachtete ich die ehemaligen Positionen der Gravitationslinien. Ich wußte, daß sich niemand am Gravitationsprojektor zu schaffen gemacht hatte. Folglich war der Projektor nicht ausgeschaltet worden.
    Aber warum war dann die Falle zusammengebrochen?
    Bevor ich mich auf eine Fragestunde mit mir selber einließ, beschloß ich, erst einmal die günstige Gelegenheit zu nutzen. Ich lief bis zur gegenüberliegenden Wand und lehnte mich aufatmend dagegen.
    Dabei entdeckte ich zu meinem Bedauern, daß Dalaimoc Rorvic mir nicht gefolgt war - aus einem Grund, der so eindeutig auf der Hand lag, wie das Scheusal auf dem Rücken.
    Seufzend kehrte ich um, packte den Tibeter an den Füßen und schleifte ihn aus dem ehemaligen Bereich der Gravitationsfalle. Anschließend versuchte ich, ihn durch Schläge mit der flachen Hand zu wecken. Aber er reagierte einfach nicht. Nur über seinem rechten Auge rührte sich etwas: dort schwoll eine beachtliche Beule empor.
    Ein kurzer lautes Brummen ließ mich hochfahren.
    Ich sah, daß sich die Gravitationsfalle wieder aufgebaut hatte. Demnach konnte nur irgendeine Störung für ihren vorübergehenden Zusammenbruch verantwortlich gewesen sein - und das bedeutete, daß möglicherweise jemand kommen und nachsehen würde, was mit der Gravitationsfalle geschehen war.
    Mißmutig blickte ich den Tibeter an, obwohl ich wußte, daß ich nicht darum herumkommen würde, ihn zu tragen.

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