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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten
Autoren: Bruce Coffin
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Inspektor mit dumpfer Stimme, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    ***
    »Kommt mit in mein Wohnzimmer«, sagte Barbara Morell, zu der Frank eine Andeutung machte, daß er mit Pierre Fresnac gerne Ungestört gesprochen hätte. Verständnisvoll schickte sie James mit einer Flasche Whisky und zwei Gläsern, nachdem sie die Männer allein gelassen hatte.
    »Danke«, sagte Frank als er das Tablett von dem Butler entgegennahm. »In diesem Falle, James, haben wir weiter keine Wünsche.«
    Der Butler verneigte sich und verließ das Zimmer, wobei er sich wie eine Raupe lautlos rückwärts bewegte.
    Pierre Fresnac lehnte es ab zu trinken, machte aber jetzt wieder einen beherrschten Eindruck.
    »Also, wie war das mit der Stimme?« fragte Frank nachdem er seine Nase in das Whiskyglas getaucht hatte.
    »Es begann vor ein paar Tagen mit einem unheimlichen Traum.« Fresnac zögerte. »Ich träumte, ich erwürge eine Frau. Eine Phase dieses Traumes ist besonders in meinem Gedächtnis haftengeblieben. Ich sah das von Todesangst verzerrte Gesicht der Frau inmitten von bläulich züngelnden Flammen immer wieder im Dunkel verschwinden, und aus dem Dunkel wieder auftauchen. Es war so gegen zwölf Uhr, ich hatte noch gar nicht lange geschlafen, als ich erwachte. Dann hörte ich die Stimme zum ersten Mal. Anfangs als ein ersticktes Rufen, ein Stöhnen oder Seufzen. Ich schaltete das Licht ein und öffnete alle Türen. Nichts, nur daß die Stimme jetzt deutlich zu mir redete.
    »Du wirst dich töten, sagte sie. Es war eine weibliche Stimme, und – sie kam nicht von außen, sie war in mir.«
    Pierre Fresnac streifte die in einem Sessel ausgestreckte Gestalt Frank Connors mit einem hastigen Blick.
    »Ich erschrak, das kann ich Ihnen versichern«, fuhr er fort als er sah, daß Frank gespannt und mit ernstem Gesicht zuhörte.
    »Am nächsten Morgen war ich bei einem Arzt. Der redete was von übersteigerter Erregung durch den Traum, und es wäre nicht weiter schlimm.
    Aber der Arzt irrte sich, noch am selben Tag hörte ich die Stimme wieder. Immer dieselben Worte. ,Du mußt dich töten.’ Ich glaube fast, ich bin wahnsinnig.«
    Pierre Fresnacs letzte Worte verflatterten im Raum. Sein Blick saugte sich an Frank Connors Gesicht fest.
    »Sie haben es ja selbst gesehen, daß die Stimme Erfolg hatte, Frank«, sagte er abschließend.
    Das Whiskyglas vollführte einen kleinen Tanz, als Frank es nun auf die Tischplatte setzte. Der Reporter erhob sich und begann, die Hände in die Hosentaschen vergrabend, im Zimmer auf und ab-zu gehen. Es war ihm nicht anzumerken, wie die Erzählung ihn aufgewühlt hatte.
    »Sie brauchen nicht unbedingt krank zu sein, Pierre. Ich habe da schon ähnliche Fälle kennengelernt«, sagte er kühl.
    »Eines müssen Sie wissen, Frank, ich habe einen Zwillingsbruder, der…«, Pierre Fresnac stockte und holte tief Luft, als brauche er viel Kraft für das was nun gesagt werden mußte.
    »Mein Bruder Georges ist geisteskrank«, sagte er. »Begreifen Sie, daß es naheliegt anzunehmen…?« Pierre Fresnac schluckte und preßte die Lippen aufeinander. Seine Hände krampften sich um die Lehnen seines Sessels.
    »Hören Sie zu, Pierre!« Frank Connors sprach langsam und beherrscht.
    »Ich bin der festen Überzeugung, daß Sie nicht krank sind. Hinter ihrer phantastischen Geschichte, die mir brennend interessant erscheint, steckt irgendein Geheimnis. Glauben Sie mir, in derartigen Sachen habe ich einige Erfahrung. Dabei bin ich schon mit Dingen in Berührung gekommen, die die meisten Menschen als Ammenmärchen oder als abergläubisches Zeug abtun. Einfach, weil sie das mögliche Vorhandensein dieser Dinge erschreckt und ihre Weltanschauung ins Wanken bringt. Ich habe da schon einige Fälle aufgeklärt, weil ich diese Dinge als Tatsachen anerkenne und dadurch logisch vorging, während sich die Polizei und andere in ihre Vorurteile verstrickten. Natürlich kann ich selber nichts dafür. Ich bin nun mal so geschaffen.« Frank Connors grinste schon wieder jungenhaft.
    »Und Sie glauben, Sie könnten mir vielleicht helfen?« murmelte Pierre Fresnac, dessen Augen gespannt an Franks Lippen hingen.
    Frank Connors, der mit verschränkten Armen neben einem niedrigen Schrank stand, angelte eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche.
    »Ich glaube, daß es ein fremder Wille ist, der auf telepathischem Weg in Ihrem Kopf diese Stimme erzeugt. Ich weiß, daß es leicht ist, gute Ratschläge zu erteilen, aber ich zwinge Sie nicht dazu
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