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0819 - Die fliegende Stadt

Titel: 0819 - Die fliegende Stadt
Autoren: Unbekannt
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indisponiert", sagte Alaska.
    „Debil", korrigierte Lopointh. „Aber das wird sich legen. Es sind die üblichen Anpassungsschwierigkeiten, die beim Besuch einer fremden Welt bei intelligenten Wesen auftreten."
    Alaska sah ihn an und wußte nicht, ob er belustigt sein oder sich ärgern sollte. Die Selbstverständlichkeit, mit der der Varbe eigene Verhaltensmuster auf andere Wesen übertrug, wirkte schon beinahe überzeugend.
    „Wir waren schon auf vielen Welten", sagte der Maskenträger geduldig. „Trotzdem waren wir niemals debil."
    „Was wollen Sie?" fragte Lopointh gereizt. „Umkehren?"
    „Natürlich nicht! Ich hoffe nur, daß die Weltverwalter unseren Zustand berücksichtigen."
    „Man wird veranlassen, was notwendig ist", erwiderte Lopointh zweideutig.
    Alaska hätte das Gespräch gern fortgesetzt, aber in diesem Augenblick folgte der Sonker einer Biegung der Antigravstraße, und Kaansäder tauchte wieder im Blickfeld der Passagiere auf.
    Der Gleiter hatte sich der fliegenden Stadt soweit genähert, daß deren Umrisse jetzt deutlich zu erkennen waren.
    Ihre Ausdehnung war schwer zu bestimmen, denn sie besaß zahlreiche vorgelagerte, kleinere Städte, die nur lose mit dem Stadtkern verbunden waren und sich offensichtlich jederzeit selbständig machen können. Alaska sah eine dieser Vorstädte auf Kaansäder zutreiben. Kaansäder selbst bestand aus einem Knäuel verschiedenartiger Gebäude, die in allen nur denkbaren Konstellationen angeordnet waren.
    Das Fehlen eines jeden erkennbaren Systems ließ die Stadt trotzdem als geschlossenes Ganzes erscheinen. Ein Gewirr von Straßen führte aus allen Richtungen auf Kaansäder zu. Alaska vermutete, daß diese Antigravbahnen nur lose mit der Stadt verbunden waren. Sobald Kaansäder oder eine ihrer Vorstädte sich bewegte, wurden diese Bahnen zurückgelassen oder neu geordnet.
    Zwischen den Gebäuden wimmelte es von Varben, die geschäftig hin und her glitten und ihrer Arbeit nachgingen.
    Die Vorstadt, die Alaska kurz zuvor beobachtet hatte, war inzwischen von Kaansäder aufgesogen worden. Sie hing irgendwo am Rand des Stadtzentrums.
    „Was Sie dort sehen, ist die Manifestierung eines varbischen Traumes", erklärte Lopointh versonnen.
    „Die völlige Loslösung vom Boden war schon immer ein Wunsch unseres Volkes. Mit den fliegenden Städten haben wir ihn erfüllt. Kaansäder ist die schönste und größte aller Städte. Kaansäder, das bedeutet Stadt am Himmel und zwischen den Wolken."
    Saedelaere, der die Varben für unpoetisch gehalten hatte, sah sich gezwungen, diese Meinung zu revidieren.
    „Je besser wir verstanden, selbst zu schweben, im Wind zu treiben und Impulsabstöße auf Gravoebene zu erreichen, desto stärker wurde unsere Sehnsucht, in solchen Städten zu leben", fuhr Lopointh fort. „Die Varben, die in den fliegenden Städten wohnen, sehen den Aufenthalt am Boden schon beinahe als abartiges Verhalten an. Die Gravowandler, die wir bauen, erlauben uns, zahllose Gebäude neben- und übereinander in der Luft dahingleiten zu lassen."
    „Ich sehe es", bestätigte Saedelaere. „Kaansäder braucht nicht einmal eine tragende Plattform, auf der alles aufgebaut ist. Das hatte ich eigentlich erwartet."
    „Ich wünschte", pfiff Langur, „ich könnte es ebenfalls wahrnehmen."
    Mit einem Schlag erlosch die romantische Stimmung in Alaska.
    Die Worte des Forschers erinnerten ihn an die Realität.
     
    *
     
    „Normalerweise", sagte Lopointh, „würden wir den Sonker hier zurücklassen und zur Stadt hinüberschweben. Wir wissen jedoch, daß Ihnen das schwerfallen würde. Deshalb wird Kanthseria die Maschine neben einer Antigravstraße parken, die ins Zentrum der Stadt führt."
    Alaska Saedelaere hatte wieder an Rhodans Seite Platz genommen. Es erleichterte ihn, daß Rhodan die Umgebung aufmerksam beobachtete. Trotz seines Zustands hatte der Terraner das Interesse für die phantastische Umgebung nicht verloren.
    Der Sonker hatte die ersten Gebäude einer Vorstadt von Kaansäder passiert. Die blasenförmigen Gebilde schwebten tatsächlich völlig frei in der Luft. Alaska war sich darüber im klaren, daß jedes Bauwerk mit allen anderen in einer gravitationalen Beziehung stehen mußte, anders wäre diese am Himmel hängende Zusammenballung künstlicher Gebilde nicht denkbar gewesen.
    Was für einen Menschen wie ein chaotisches Gewirr aussah, erschien einem Varben mit seinem Gravosinn wahrscheinlich als harmonische Einheit.
    Obwohl Alaskas Sinnesorgane im
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