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0816 - Der Todesbaum

0816 - Der Todesbaum

Titel: 0816 - Der Todesbaum
Autoren: Sylke Brandt
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Zusammenhang mit den bislang über viele Jahre unentzifferbaren Hieroglyphen auf seinem magischen Amulett zu stehen.
    Das Buch zeigte dem, der versuchte, eines der Siegel zu öffnen, Bilder - böse Bilder. Und es stellte ihm jedes Mal eine Aufgabe, deren Lösung für ihn tödlich sein konnte.
    Woher dieses Buch kam, wie es in Zamorras Besitz gelangt war, konnte niemand sagen. In einem verstaubten Winkel seiner umfangreichen Bibliothek hatte Zamorra es gefunden, als er nach etwas ganz anderem suchte.
    Und nun - wollte er schon wieder ein magisches Buch beschaffen…?
    Nicole fuhr fort: »Und? Hat Pascal es nicht geliefert?« Die schöne Frau mit den pinkfarbenen Haaren rutschte unauffällig und mit der Langsamkeit einer schleichenden Raubkatze von der Sofalehne. Dabei nahm sie keinen Moment lang den Blick von Zamorra.
    »Er konnte nicht. Der Freund, der ihm das Buch verkaufen wollte - ein Jules Leroc - ist nicht aufgetaucht. Sie waren für gestern Abend verabredet, aber er ist nicht erschienen. All meine Vorfreude war also umsonst.«
    »Ah. Die Welt ist schlecht«, bemerkte Nicole todernst. Sie berührte jetzt mit ihren Knien Zamorras Bein und schob sich noch immer in seine Richtung. Die kleinen goldenen Punkte, die zu ganz speziellen Gelegenheiten in ihren braunen Augen auftauchten, begannen im Sonnenlicht zu funkeln.
    »Das sowieso.« Zamorra tat geflissentlich so, als würde er die Annäherung Nicoles nicht bemerken - was kein leichtes Unterfangen war. »Aber Pascal macht sich ernsthaft Sorgen. Er meint, dass dieser Leroc sonst sehr zuverlässig sei. Ein Schwerenöter und Casanova, ja, aber er habe ihn noch nie versetzt. Schon gar nicht, wenn so viel Geld für ein Buch winkte. Sie hatten erst vorgestern miteinander telefoniert und den Termin abgemacht.«
    Nicole hatte gerade die Hand gehoben, um sie unter Zamorras rotes Hemd gleiten zu lassen, hielt aber inne.
    »Ich weiß, an was ihr denkt. Böses Buch taucht auf, guter Mann verschwindet. Das könnte tatsächlich etwas miteinander zu tun haben. So alte Folianten haben sicher einen enormen Appetit, wenn sie endlich mal aus den Regalen geholt werden. Aber was heißt das für dich?«
    »Pascal würde wirklich gerne wissen, was aus seinem Bekannten geworden ist. Die beiden kennen sich wohl schon lange. Er hat alle Krankenhäuser in der Stadt angerufen, die Polizei, ein paar gemeinsame Freunde - keiner weiß, wo er ist. Sein Auto ist auch verschwunden. Na ja, und ich hätte wirklich gern dieses Buch.«
    »Oh-oh, ich sehe gerade ein gemütliches gemeinsames Wochenende den Bach runtergehen«, seufzte Nicole und ließ sich nach hinten fallen - was zu einer durchaus sehr verlockenden Position führte. Sie nahm eines der Sofakissen und vergrub ihr Gesicht darin.
    »Und, in welches langweilige Kaff geht es diesmal?«, kam gedämpft die schicksalsergebene Frage.
    »Nach Paris.«
    »Paris!« Nicole schnellte wieder nach oben, sodass die roten Haare wirr in ihre Augen hingen und das Kissen vom Sofa flog. »Das klingt schon besser! Wann geht es los?«
    Zamorra lachte, griff nach Nicole und zog sie zu sich herüber.
    »Später«, sagte er nur.
    ***
    Merille stand, wie auch die anderen, zwischen den Zweigen der-Trauerweide und wurde von ihnen berührt. Sie musste nichts anderes tun, als die Augen zu schließen, den Kopf in den Nacken zu legen und zu warten.
    Die schlanken, biegsamen Ranken des Baumes liebkosten ihre Haut, glitten in ihr Gewand und strichen an ihrem Körper entlang. Merille spürte die glatte Rinde und die Feinheit der Blätter. Selbst der Schmerz, als der Zweig sanft in die Grube unter ihrer Kehle drang, war süß. Wie immer war jede Berührung eine ekstatische Empfindung, und Merille unterdrückte den Laut nicht, der aus ihren halb geöffneten Lippen drang - eine Mischung aus Seufzen und Stöhnen. Sie gab sich dem Baum völlig preis, der Wesenheit in der Weide-, und ihre Hingabe wurde wie stets belohnt.
    Sie begann zu verstehen, wie sie weitere Kräfte der Natur nutzen konnte. Was sie tun musste, um die Magie zu weben, die in den Pflanzen und den Elementen verborgen war. Mit dem Saft des Baumes, der durch den Zweig in ihrer Kehle in sie drang, kam auch das Wissen. Es war der Weg, wie die Natur sich bedankte für das Opfer, dessen war sich Merille gewiss.
    Sie brachten dem Baum jene, die blind und gleichgültig waren und mehr genommen hatten, als ihnen zustand. Und er dankte ihnen für diese Gaben mit seiner Kraft.
    Heute bekam Merille mehr, als sie normalerweise
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