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0816 - Der Todesbaum

0816 - Der Todesbaum

Titel: 0816 - Der Todesbaum
Autoren: Sylke Brandt
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sie wusste, dass dies der Ort war, an dem Leroc und der-Tourist ihren Tod gefunden hatten.
    Aber es war mehr als das.
    Nicole konnte sich nicht zurückziehen und den Kontakt beenden. Die Gedanken des Mannes zeigten ihr etwas in dem Baum. Eine Wesenheit, die in einem boshaften grünen Licht glühte, ein verderbtes Ding der Natur. Es war alt, und es war mächtig, ein Überbleibsel alter Zeiten. Das Licht, das von diesem Baum ausging, betäubte Nicoles Para-Sinne mit seiner unheilvollen Magie. Sie merkte, wie sie sich darin verlor, wie sie in dem giftigen Glanz unterging.
    Es schlug über ihr zusammen, und sie fiel, ohne irgendwo einen Halt zu finden…
    ***
    Die Eber-Bestie war so nahe, dass Zamorra von dem stinkenden Atem eingehüllt wurde. Das war nicht nur ekelhaft. Es bedeutete auch, dass er nicht genug Raum hatte, um zur Seite auszuweichen, wenn das Tier wieder angriff. Und das würde es tun, daran gab es keinen Zweifel.
    Zamorra wog seine Möglichkeiten ab und beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Er konnte nicht ewig mit der Bestie Haschen spielen, Nicole brauchte irgendwo da hinten in diesem verdammten Dorf seine Hilfe.
    Also wartete er, ging in eine lauernde Haltung, hob den E-Blaster und passte den richtigen Moment ab.
    Der Eber grollte noch einmal, dann stürmte er wieder vor.
    Zamorra schoss und traf den Unterkiefer. Das Tier riss in seinem Schmerz den Kopf hoch und entblößte die empfindliche Kehle. Der Energiestrahl des Blasters durchtrennte die Hauptschlagadern und die Luftröhre und versiegelte beides mit seiner Hitze. Trotzdem stoppte das nicht den Schwung des Ebers, obwohl er jetzt eigentlich schon tot war.
    Zamorra ließ sich fallen und hatte den einzigartigen - und unschönen -Anblick der Unterseite der Bestie, als sie über ihn hinwegrannte. Die gewaltigen Klauenfüße hieben rechts und links von Zamorras Kopf auf den Asphalt. Nur eine Handbreit weiter zur Seite, und sein Schädel wäre geplatzt wie eine reife Melone.
    Zamorra brauchte in dieser Lage nichts weiter zu tun, als den Laserstrahl des E-Blaster senkrecht zu halten. Dann war der Eber über Zamorra hinweg.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krachen und Bersten warf sich das Tier in seinem Todeskampf gegen die Hauswand.
    Und endlich blieb es still liegen.
    Zamorra hielt sich nicht damit auf, nachzusehen, ob wirklich kein Leben mehr in der Bestie war. Er sprang auf, ließ den Kadaver liegen und rannte in die Richtung, aus der er den Schrei gehört hatte. Jetzt war alles totenstill in den Straßen, niemand war unterwegs, kein Geräusch drang durch das Abenddunkel.
    In einer Gasse fand er schließlich Spuren eines Kampfes, zersplittertes Holz und etwas Blut, aber keine Menschen. Hatte Nicole hier gekämpft? Und wenn ja, hatte sie gewonnen - oder verloren?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Zamorra nahm das Amulett hervor und verschob die Hieroglyphen, die die Zeitschau aktivierten. Sie bewegten sich ohne Probleme. Durch ein posthypnotisches Schaltwort gelang es Professor Zamorra rasch, sich in die Halbtrance zu versetzen, die nötig war, um die Zeitschau durchführen zu können. Sein Atem beruhigte sich, sein Herzschlag wurde langsamer, und die Welt schrumpfte zusammen auf die kleine Stelle in der Mitte des Amuletts.
    Es dauerte nicht lange, dann erschien dort wie auf einem winzigen Bildschirm die Gasse, in der er jetzt stand. Und er brauchte nur ein paar Minuten zurückzublicken, um die Antwort auf seine Fragen zu finden.
    Ja, Nicole hatte hier gekämpft, verbissen wie eine Wildkatze. Zamorra sah eine junge Frau am Rande der Szene, auf die die Beschreibung zutraf, die die Bibliothekarin von Merille Sandson gegeben hatte. Sie lief davon, als der Kampf begann.
    Aber das Wichtigste sah Zamorra gleich zu Beginn der Rückschau: das Ende des Kampfes. Nicole hatte gesiegt, aber nur knapp und nicht alleine. Ein Fremder tauchte auf und schlug auf die Angreifer ein. Als Beobachter erkannte Zamorra gleich, dass der Kampf etwas Unechtes hatte, als ob der Fremde und die Schläger sich vorher abgesprochen hätten.
    Es gab keinen Zweifel, dass Nicole in eine Falle gelockt worden war. Sie verschwand mit dem Fremden - und plötzlich wusste Zamorra, wohin man sie gebracht hatte.
    Er beendete die Zeitschau und seine Halbtrance und spürte kurz einen Anflug von Erschöpfung, denn es war sehr kraftraubend, diese Fähigkeit des Amulettes zu nutzen. Dann hob er den RI Blick zum Himmel, wo sich zwischen den Wolken majestätisch der Vollmond
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