0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

Eigennutz«, grinste Nicole. »An wem soll ich mich sonst wärmen, wenn mir nachts kalt ist?«
    Doch schnell wurde die Dämonenjägerin wieder ernst. »Was mir noch nicht klar ist: Was waren das für Lichter, die du gesehen hast?«
    Zamorra zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Ich glaube, es waren die Seelen der Opfer.«
    Nicole sah ihn zweifelnd an.
    »Offenbar hat unser schleimiger Freund nicht nur das Blut seiner Opfer ausgesaugt. Er hat auch ihre Seelen verschlungen. Der Zauberspruch hat sie irgendwie befreit und ihnen die Macht verliehen, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Ich habe es gespürt!«
    »Glaubst du, dass dieses Ding einzigartig war?«, fragte Nicole nachdenklich.
    Der Dämonenjäger zuckte mit den Achseln. »Ich hoffe es.« Er lächelte matt. »Und jetzt brauche ich dringend ein bisschen Schlaf.«
    »Sollst du haben!«, sagte Nicole und schlüpfte unaufgefordert zu ihrem Gefährten unter die Bettdecke.
    »Hey, das geht nicht, du Nymphomanin«, protestierte Zamorra. »Ich bin ein schwerkranker Mann. Außerdem sind wir nicht allein…«
    Hilfesuchend sah er sich um. Doch Chin-Li und Phuong hatten das Zimmer bereits diskret verlassen.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 798 »Die Rache der Tulis-Yon«, Professor Zamorra Nr. 799 »Gefangen in Choquai«
    [2] Außer bei offiziellen Anlässen sprechen sich Vietnamesen in der Regel mit dem (hinten stehenden) Vornamen an, oft in Verbindung mit der Anrede Herr oder Frau.
    [3] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 6 »Dracchentöter«
    [4] Nach der offiziellen Lesart bezieht sich die Bezeichnung auf die Zahl der Hauptarme, in die sich der Mekong im Delta aufspaltet. Das sind zwar eigentlich nur acht, aber da die Neun in Vietnam eine Glückszahl ist, sieht man das nicht so eng.
    [5] Vorläufer der-Vietcong
    [6] Siehe Professor Zamorra Nr. 810 »Stirb in einer anderen Welt«