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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone
Autoren: Jason Dark
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steppenartige und leicht verbrannt wirkende Hügellandschaft, in der es wohl kein Wasser gab.
    Die Detektivin kannte sich aus. Sie wusste auch, dass Aibon sich aus zwei Hälften zusammensetzte. Es gab den positiven Teil, eben das Märchenhafte, von Shakespeare oft beschriebene Land, in dem Elfen, Feen, Trolle und andere Wesen ihr Zuhause gefunden hatten, und auf der anderen Seite existierte die Welt des bösen Druidenfürsten Guywano, derimmer wieder versuchte, das Paradies unter seine Kontrolle zu bringen, es bisher jedoch nicht geschafft hatte.
    Jane ging davon aus, dass die Frau aus der Welt des Guywano stammte und auch von ihm geschickt worden war.
    Sie sagte nichts, sie bewegte sich auch nicht. In ihrem wilden und gleichzeitig schönen Gesicht bewegte sich kein Muskel. Es glich einer Maske. Sie hatte ihre Aufgabe erledigt und war zufrieden.
    Jane konnte dieses Bild auch deshalb so gut erkennen, weil es sich von der übrigen und normalen Dunkelheit gut abhob, auch wenn es einen düsteren und leicht apokalyptischen Touch hatte, über dem das Grauen wie ein Schleier lag.
    Jane sah dieses Bild und kam sich verloren vor. Sie schaffte es nicht einmal, sich irgendwelche Gedanken zu machen, geschweige denn das Erscheinen dieser Szenerie zu interpretieren. Sie nahm sie hin, und sie wünschte sich, dass die Person mit den rotbraunen Haaren den zweiten Pfeil nicht mehr abschoss.
    Die Zeit war aus Janes Leben in diesem Augenblick verschwunden. Es hatte sich nichts gerührt, auch der durch das offene Tor wehende Wind war eingeschlafen, nur das mächtige Bild existierte.
    Kimberly Hart bewegte ihren Kopf.
    Ein kurzes Nicken nur, mehr nicht.
    Sie war zufrieden, und sie schaute Jane noch einmal scharf und direkt in die Augen, denn sie gab mit diesem Blick eine Warnung. Im nächsten Augenblick nahm Jane das Leuchten wahr. Es zitterte an den Rändern des Bildes und verteilte sich dort wie grünes Wasser, das seine Wellen schlug und die gesamte Szene ummalte.
    Einen Atemzug später war es verschwunden!
    Jane stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Sie fühlte gar nichts, sie dachte nicht einmal daran, hereingelegt worden zu sein, in ihr befand sich eine derartige Leere, dass sie sich selbst fremd vorkam.
    Sie war nicht mehr die, die sie noch vor einer oder einer halben Stunde gewesen war.
    Oder doch?
    Tief holte sie Luft, und nach dieser Tat fing die Welt wieder an, für sie normal zu werden. Jane konnte riechen, schmecken und schauen.
    So roch sie das Heu, und sie schmeckte auch den Staub, der zwischen den Wänden der Scheune lag und so gut wie nicht zu entdecken war. Sie sah das Tor, dessen eine Hälfte offen stand, und sie konnte in die dahinterliegende Dunkelheit schauen, die es mittlerweile geschafft hatte, die Dämmerung zu verdrängen.
    Das war ihre Welt, in die sie wieder zurückgekehrt war. Dabei hatte sie die andere gar nicht verlassen, doch darüber wollte Jane nicht nachdenken, wichtig waren die Fakten, die Tatsachen, mit denen musste sie sich auseinander setzen.
    Es gab eine Tote!
    So schrecklich dies auch war, Jane kam nicht daran vorbei, das zu akzeptieren. Die Leiche lag neben ihr, und sie brauchte nur mehr den Kopf zu drehen, um sie anschauen zu können.
    Jane tat es – und fühlte sich im selben Augenblick wieder aus der Gegenwart herausgerissen. Was sie neben sich auf dem Scheunenboden sah, das hatte mit einer normalen Leiche nichts zu tun.
    Es war eine grünlich schimmernde Pfütze, die es nicht einmal schaffte, in den Untergrund hineinzusickern. Sie lag da, ohne dass eine Welle die Oberfläche kräuselte, und man hätte sie beim ersten Hinschauen auch mit einem Spiegel verwechseln können.
    Jane konnte sich kaum mehr vorstellen, dass dieses Etwas einmal ihre Klientin gewesen war, aber es gab einen Hinweis darauf.
    Im oberen Teil der Pfütze lag der Pfeil. Etwas schräg und mit der Spitze nach oben weisend.
    Jane bückte sich. Mit spitzen Fingern nahm sie den Pfeil an sich, um ihn zu untersuchen. Es war einfach zu dunkel geworden, um ihn in allen, Einzelheiten erkennen zu können. Diesmal war niemand da, der ihr riet, die kleine Lampe nicht einzuschalten. Jane richtete den Strahl gegen den Pfeil, um ihn genauer zu untersuchen.
    Sein Schaft war sehr schlank. Er war auch nicht schwer und bestand aus einem Material, von dem Jane nicht wusste, ob es nun Holz, Metall oder Glasfiber war.
    Ihr Blick glitt so hoch, und sie betrachtete die Spitze genauer. Sie war dunkler als der Schaft, wirkte sehr schlank, weil
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