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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Jane sah ein, dass es keinen Sinn hatte, wenn sie sich nicht rührte und nur darauf wartete, dass jemand anderer reagierte. Sie holte die Lampe abermals hervor, knipste sie an und drehte dabei gleichzeitig ihren rechten Arm, um gegen die dunkelste Stelle in der Scheune zu leuchten. Sie lag dort, wo auch die alten Geräte standen.
    Der Kegel erfasste rostiges Eisen, aber auch die blanke Schneide eines Pfluges. Rechts daneben stand eine moderne Mähmaschine. Jane leuchtete sie ab und registrierte in einer Lücke eine Bewegung.
    Es war ein Gesicht!
    Ein Maul, zwei große Ohren.
    Dort lauerte der Beißer!
    ***
    Jane Collins wusste im ersten Augenblick nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie war drauf und dran, ihre Waffe zu ziehen und gegen das Gesicht zu schießen, aber sie ließ es bleiben, denn das Wesen hatte ihr bisher nichts getan.
    Warum war es zurückgeblieben? Die anderen Beißer nahe der Treppe waren wieder eingetaucht in ihre Welt.
    Dieser hier nicht.
    War er als Wächter von Kimberly Hart eingesetzt worden? Jane spürte, dass ihre Hand leicht zitterte. Dies wiederum übertrug sich auf den Lichtkegel, der wie ein unruhiger Schein über einige dünne Metallstreben hinwegstrich.
    Der Beißer zog sich zurück in die Finsternis. Er hatte Jane mit dieser Aktion überrascht. Bevor sie die Umgebung ableuchten konnte, war er verschwunden.
    Wütend über sich selbst ballte sie die freie Hand zur Faust. Das hätte einfach nicht passieren dürfen, und Jane hoffte, dass der Beißer noch einmal erschien.
    Er tat ihr den Gefallen nicht.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Scheune zu verlassen. Sie duckte sich, als sie das Tor erreichte und noch einmal in das Innere hineinleuchtete.
    Es gab für sie nichts Fremdes mehr zusehen, ausgenommen die Lache, die einmal ein »Mensch« aus Aibon gewesen war.
    Sekunden später stand sie draußen und genoss die frische Luft. Sie sah auch ihren Wagen in der Nähe stehen. Er war mit einem Telefon ausgerüstet. Sobald sie hinter dem Lenkrad saß, wollte sie mit John Sinclair Kontakt aufnehmen. Die Zeit spielte dabei wirklich keine Rolle.
    Jane blieb vorsichtig, als sie sich dem Golf näherte. Weil sie so wachsam war, fiel ihr der dunkle Klumpen auf dem Autodach auf.
    Wieso lag er dort?
    Sie leuchtete hin.
    In diesem Augenblick, der Lichtkegel hatte den Stein kaum erfasst, bewegte er sich. Mit Entsetzen musste Jane feststellen, dass es kein Stein war, sondern ein lebendiges Wesen. Der Beißer hatte auf sie gelauert, und jetzt stieß er sich ab. Er federte hoch, ein Zeichen dafür, welch eine Kraft in diesem Körper steckte, der sein Ziel – Jane Collins – nicht verfehlen konnte.
    Was tun?
    Sie war wie gelähmt!
    Dann hörte sie das wilde Kreischen, und in einem Reflex riss sie den rechten Arm hoch. Mit der Hand hielt sie noch immer den Pfeil fest, dessen Spitze genau auf den heranfliegenden Beißer zeigte…
    ***
    Mehr konnte Jane nicht für sich tun. Sie blieb stehen, leicht breitbeinig, die Hacken fest in den Boden gestemmt, und sie hoffte, dass das eintreten würde, was sie erwartete.
    Sie wurde nicht enttäuscht. Wie zeitverzögert bekam sie den Vorgang mit.
    Der Beißer sprang, und er sprang genau in die Pfeilspitze hinein.
    Bevor sie ihn durchbohrte, glaubte Jane, in seinen farblosen, kalten und wimpernlosen Augen noch so etwas wie ein Erkennen und Wissen zu entdecken, dann aber durchstieß der Pfeil seine Kehle.
    Der Pfeil zitterte, brach aber nicht auseinander.
    Wie ein übergroßes Stück Schaschlikfleisch hing das kompakte Monster auf dem Schaft. Jane schaute von obenher in das breite Gesicht, und sie sah es zum ersten Mal aus der Nähe, dieses ovale und trotzdem breite Maul, dazu die mächtigen Ohren, die breite Nase und die Augen, die plötzlich ihr Leben verloren. Das Zappeln der Krallen hörte ebenfalls auf, dann rutschte das Monster an dem glatten Pfeilschaft entlang nach unten.
    Jane löste eine Hand und ließ es rutschen. Mit einem dumpfen platschenden Geräusch landete es vor ihren Füßen am Boden und bewegte sich nicht mehr.
    Der Pfeil hatte es getötet.
    Erst jetzt spürte Jane ihre weichen Knie. Sie ging die paar Schritte zum Auto und ließ sich auf der Motorhaube nieder. Wieder einmal hatte sie erlebt, wie rasch sie in Lebensgefahr geraten konnte, und sie hatte es nur einem glücklichen Zufall und auch ihrer Reaktionsschnelligkeit zu verdanken, dass sie nicht mit zerfetzter Kehle tot am Boden lag.
    Schnaufend stieß sie den Atem aus und schüttelte
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