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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone
Autoren: Jason Dark
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aufgefallen war. Sollte es möglich sein, dass Evelyn Dale davon bedroht wurde?
    Sie wollte nichts ausschließen, doch dafür hätte man sie doch nicht zu engagieren brauchen. Überhaupt war ihr unklar, weshalb Evelyn Dale gerade auf sie gekommen war.
    Sie wollte das richtig stellen, und ihre nächste Frage zielte in diese Richtung.
    Evelyn lachte. »Das ist doch einfach. Ich habe dich engagiert, weil ich eine Frau bin und du ebenfalls eine bist.«
    »Ist das der wahre Grund?« Jane war skeptisch. »Ich glaube es nicht. Es könnte einer von mehreren gewesen sein.«
    »Ach ja?«
    »Sicher.«
    »Was glaubst du denn?«
    Jane hob die Schultern. »Zunächst einmal gar nichts. Ich halte mich nur an die Fakten. Die sehen nun mal so aus, dass ich hier stehe, mit dir rede und mir dabei immer wieder neue Fragen stelle, ohne die alten schon beantwortet zu haben.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Finde ich auch Evelyn. Auf einer derartigen Basis lässt es sich schlecht zusammenarbeiten.«
    »Dann mal los!« Sie lachte und wippte auf der Tenne, als stünde sie auf einem Sprungbrett. Dabei schwang sie die Beine vor und zurück. Sie erinnerte dabei an ein kleines Mädchen, das Spaß daran hatte, mit anderen zu spielen.
    Jane versuchte mehr von dieser Person zu erkennen. Sie selbst zählte sich zu den Menschen mit einer normalen Figur, nicht zu dünn, auch nicht zu schwer, aber das Wesen dort oben schien sehr leicht zu sein, ein Federgewicht im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Warum hast du gerade mich ausgesucht, Evelyn?«
    »Gute Frage. Du bist eine Frau.«
    Jane lächelte. »Akzeptiert, das ist auch nicht zu übersehen. Aber es gibt nicht nur mich als Frau, auch viele andere, und ich kenne zudem weibliche Personen, die demselben Beruf nachgehen wie ich. War es Zufall, dass deine Wahl auf mich gefallen ist?«
    Evelyn Dale wippte weiter. »Was denkst du?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Es war kein Zufall.«
    »Schön.«
    »Warum sagst du das?«
    »Nur so. Weiter im Text. Dann kennst du mich also.«
    »Jaaaa«, dehnte sie, »das kann hinkommen.«
    »Woher kennst du mich?«
    »Ich habe dich heute zum ersten Mal gesehen, aber ich hatte schon von dir gehört. Dein Ruf hat sich herumgesprochen, Jane. Das stimmt. Ich übertreibe nicht.«
    »Sicher. Auch ein schlechter Ruf verpflichtet.« Jane hatte die Antwort spöttisch gegeben und wartete auf eine Bemerkung ihrer Klientin.
    Die aber ließ sich Zeit, senkte den Kopf und beobachtete die unter ihr stehende Frau. Es war ruhig geworden zwischen ihnen, und diese Stille gefiel der Detektivin gar nicht. Sie hatte den Eindruck, als würde sich in der Scheune etwas aufbauen. Was es genau war, konnte sie nicht sagen, aber es war vorhanden, denn die Materie um sie herum verdichtete sich.
    Auch wenn sie es gewollt hätte, sie hätte sich nicht mehr so locker geben können. Wieder dachte sie an das kleine Monstrum mit dem großen Maul und den spitzen Ohren, und sie fühlte sich von diesem Wesen, das irgendwo in den tiefen Schatten hockte, belauert.
    »Ich wollte eine Frau haben.«
    »Das sagtest du schon, Evelyn.«
    »Eine, die Bescheid weiß.«
    Jane hob die Schultern. »Es kommt darauf an, was du damit meinst und worüber ich Bescheid weiß. Bevor wir auf die Einzelheiten kommen, möchte ich dich bitten, deinen Platz dort oben zu verlassen. Ich denke, wenn wir zusammen hier unten stehen, dann redet es sich besser. Oder soll ich hochkommen?«
    »Nein, bleib lieber unten.«
    Jane Collins runzelte die Stirn, weil ihr die Antwort nicht gefallen hatte. Sie hatte sich nach einer Warnung oder Drohung angehört, und Jane überlegte, ob diese seltsame Klientin bereits über sie und auch über die hier möglicherweise lauernden Gefahren informiert war.
    »Was macht dich so ängstlich?«
    Evelyn senkte den Kopf. »Ich will es dir sagen, Jane. Ich… ich werde verfolgt.«
    »Tatsächlich? Von wem?«
    »Von einer Feindin.«
    »Du meinst eine Frau.«
    Sie nickte heftig. »Ja, eine Frau, eine Jägerin, eine gefährliche Person. Sie will die zurückholen, die das Land verlassen haben. Sie möchte nicht, dass etwas über uns zu stark in diese normale Welt dringt.«
    »Das hört sich aber sehr rätselhaft an.«
    »Ist es auch.«
    »Und wie heißt das Land, das du verlassen hast?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Nein, tut mir Leid.«
    »Es ist ein Paradies, aber keines, dass die normalen Menschen als solches bezeichnet hätten. Ich weiß, dass du jetzt Bescheid wissen müsstest, denn du hast davon
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