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0811 - Begegnung auf Olymp

Titel: 0811 - Begegnung auf Olymp
Autoren: Unbekannt
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war.
    „Ihr Tee, Sir!"
    Der Gast nickte dankend, dann sah er hoch.
    „Ich habe Sie beobachtet, Vaneerda."
    „Sie auch?"
    „Warum nicht? Und mir ist aufgefallen, daß Sie alle Gäste freundlich und zuvorkommend bedienen.
    Nur wenn Sie mir servieren, haben Ihre Augen einen fast schalkhaften Zug. Hat das einen bestimmten Grund?"
    „Es ist deswegen!"
    Tifflor griff an die Brust.
    „Was hat der Aktivator damit zu tun? Wollen Sie ihn mir abschmeicheln?"
    „Um Himmels willen, nein. Aber mein Leben ist meinem Aktivator sehr eng verknüpft. Einer meiner unmittelbaren Vorfahren war Aktivatorträger."
    Julian Tifflor runzelte die Stirn.
    „Dann müßte ich die Person kennen. Sie sind doch nicht etwa eines jener Geschöpfe, deren Existenz dem geheimen Mitwirken eines Aktivatorträgers zugeschrieben wird?"
    „Einer meiner Vorfahren hieß Hendrik Vounar. Er hat einen der ersten Zellaktivatoren gefunden.
    Nachdem man ihn deswegen auf Aralon wie Freiwild gehetzt hat, gab er den Aktivator ab."
    „Und das tut Ihnen heute leid?"
    „Hätte er es nicht getan, lebte ich heute nicht. Aktivatorträger sind offenbar sehr einsame Menschen.
    Darum freue ich mich jedesmal, wenn ich Sie und Ihren Aktivator sehe. Schmeckt der Tee?"
    Tifflor nickte nachdenklich.
    Tee, der auf Terra gewachsen ist, wäre mir lieber. Nicht weil er besser schmeckt, sondern aus rein sentimentalen Gründen."
    „Eine Frage, Sir: Glauben Sie, daß der Chef zurückkehren wird? Daß die Erde vielleicht eines Tages wieder in der Milchstraße sein wird?"
    Tifflor machte ein optimistisches Gesicht.
    „Wenn ich das nicht glaubte, wäre ich nicht hier", behauptete er. „Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, daß Sie das noch erleben werden."
    „Das bleibt abzuwarten", entgegnete Veneerda fröhlich.
    „Sie haben zugenommen, Roctin-Par!"
    Der Provconer, der sich leise dem Tisch genähert hatte, lachte halblaut.
    „Daran ist der Kuchen schuld, den Sie servieren. Für mich auch einen Tee - und diesmal keinen Kuchen!"
    Lächelnd zog sich das Mädchen zurück. Roctin-Par setzte sich so, daß er Tifflor in die Augen sehen konnte. „Unsere Leute werden langsam unruhig", eröffnete der Lare das Gespräch. „Sie hassen das Gefühl, in diesem System förmlich eingesperrt zu sein."
    Tifflor nickte bekümmert.
    „Uns geht es nicht anders", gab er zu bedenken. „Meine Freunde drängen mich schon seit geraumer Zeit, endlich aktiv zu werden. Sie wissen, Roctin-Par, was es an Argumenten gegen solche Pläne gibt."
    „Selbstverständlich", erwiderte der Lare. Mit einem Nicken bedankte er sich bei Vaneerda, als die junge Frau den Tee servierte. „Wir sind zu schwach, unsere Gegner zu stark. Das Risiko ist zu groß, daß die Laren eines Tages herausfinden, wo wir uns vor ihnen versteckt halten. Wie sagt ihr Terraner, alles alte Hüte!"
    „Das mag sein", erklärte Tifflor. „Aber es ist heutzutage nicht ratsam, ohne Hut zu gehen."
    Roctin-Par zog ein Bündel Datenstreifen aus der Tasche.
    „Gerade hereingekommen", sagte er und übergab Tifflor die Informationen. Sorgfältig ging Julian Tifflor die Daten durch.
    Sein Gesicht zeigte einen Anflug von Mißtrauen, als er sagte: „Das hört sich an, als wollten sich die Mastibekks aus dem Verband des Konzils zurückziehen."
    „Das wahrscheinlich nicht", wandte der Lare ein. „Ob die Mastibekks sich gegen das Konzil stellen werden, erscheint mir sehr zweifelhaft. Aber es sieht ganz danach aus, als würden sie den Laren künftig ihre Hilfe verweigern."
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Hotrenor-Taak damit einverstanden sein wird. So wie ich den Verkünder der Hetosonen einschätze, wird er in der Aktion der Mastibekks offenen Widerstand sehen und dementsprechend handeln."
    „Wie ,auch immer sich dieser Schritt der Mastibekks erklären läßt, eines steht fest: in der Galaxis wird es Unruhe geben. Dies ist ein Schlag gegen die Laren, wie er stärker zur Zeit von keinem geführt werden könnte."
    Tifflor sah, wie schwer es seinem Gegenüber fiel, einfach von Laren zu sprechen. Die Provconer waren selbst Laren. Es mußte sie immer wieder schmerzen, wenn sie, auch wenn dies unabsichtlich geschah, mit den Konzüslaren über einen Kamm geschoren wurden.
    „Die Mastibekks verweigern den SVE-Raumern Energie", faßte Tifflor zusammen. „Mehr besagen die Informationen nicht. Es gibt keinen Hinweis, warum sie dies tun. Bedenken Sie die Möglichkeit, daß es in der Heimatgalaxis der Laren einen Umsturz gegeben haben könnte.
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